E-Mobilität ist auf dem Vormarsch. Auf den Strassen E-Autos. Überall sonst E-Velos, E-Scooter, E-Trottis, E-Roller, E-Skateboards und dergleichen mehr. Sie versprechen bequemes, umweltfreundliches, vor allem aber schnelles Fortbewegen. E-Bikes und Konsorten lassen Strecken schrumpfen und sparen Zeit.
Natürlich, uns allen pressierts. Wer hat schon die Zeit, gemütlich vom Bahnhof zum Zytglogge zu schlendern, den Menschen ins Gesicht zu schauen oder seinen Gedanken nachzuhängen?! Seniorinnen und Senioren hingegen dürfen sich Zeit lassen. Da der E-Rollator noch nicht erfunden ist, brauchen sie sich nicht zu entschuldigen, wenn es ab und zu ein wenig länger dauert beim Spazieren unter den Lauben, beim Einsteigen in den Zug, an der Supermarkt-Kasse. Sie dürfen unserer Rennerei einen Kontrapunkt setzen.
Nicht nur, weil sich das Alter auf die körperliche Leistungsfähigkeit und damit auf das Tempo niederschlägt. Sondern auch, weil etwas mehr Langsamkeit uns allen guttäte. Denn gewisse Dinge lassen sich nicht schnell-schnell erledigen. Nachzudenken, bevor man handelt, beispielsweise. Dem Vogelgezwitscher oder dem Rauschen eines Baches zu lauschen. Sonnenstrahlen im Gesicht zu spüren. Anderen in die Augen zu schauen. Zweige durch die Hände gleiten zu lassen. An einer Blume zu schnuppern. Oder anderen Menschen zu begegnen und von ihnen zu hören, was ihnen wichtig ist und was sie beschäftigt.