Schopfer Olivier

Als ganze Person

Was ist es, was aus mir ein «Ich» macht? Was braucht es, damit ich mich als lebendiges Wesen fühle und verstehe? Was braucht es, damit die anderen mich auch als lebendiger Mensch wahrnehmen? Und nicht als irgendeinen Menschen, sondern als der, der ich bin.

Es gab eine Zeit, wo ich noch nicht war. Meine Eltern hatten eine Absicht, aber das war nicht ich. Wie hätten sie wissen können, wer kommt? Gott, hatte, glaube ich, auch ein Projekt für mich. Aber das war noch nicht «Ich».

Ich bin von selbst «Ich» geworden. Ich habe langsam gelernt, Olivier zu sein. Dazu brauchte es einen lebendigen Körper. Dieser Körper war ich, aber er wusste es noch nicht.
Dieser Körper konnte spüren, hören, sehen, riechen, tasten, und wollte die Welt entdecken.

Aber ohne Menschen, die sich um mich liebevoll kümmern und mich mit meinem Namen nennen, wäre ich nie Olivier geworden.
Manche philosophischen Traditionen sehen gerne Menschen als eine Zusammensetzung von Körper, Seele und Geist.

Die hebräische biblische Tradition hat es lieber, den Menschen nicht zu teilen. Er ist ein Wesen mit Atem. Wenn der Atem weg ist, ist das Wesen tot. Deswegen hoffen Christen auf eine Auferstehung der ganzen Person, auch mit einem Körper. Vollkommen anders als unser irdischer Körper. Ganz unvorstellbar, aber doch… körperlich. Damit ich nach dem Tod, vollkommen «Ich» werde.

Olivier Schopfer,
ref. Pfarrer, Französische Kirche

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