Uhland Thomas

Alte weisse Männer

Ich bin ein alter weisser Mann. Nun ja, sehr alt bin ich noch nicht, in einem Jahr werde ich pensioniert. Aber in den Augen derer, die den «alten weissen Mann» als Pinkelwand benutzen und ihn pauschal für alles Übel der Welt verantwortlich machen, bin ich ein Fossil.

Diese Zeilen richten sich an andere alte weisse Männer. An jene, die ein Leben lang versucht hatten, ein anständiges Leben zu führen. Die loyalen Arbeitnehmer oder -geber, liebevollen Ehemänner und Väter und vielleicht sogar freiwillig engagiert waren. Notabene, obwohl Teilzeitarbeit damals noch kein Thema war. Natürlich, wir taten es vor dem Hintergrund der Gesellschaft jener Zeit und auf dem Grund unserer Erziehung. Aber immerhin, wir taten es.

Wer alte weisse Männer böse findet, weil sie alt, weiss und männlich sind, meint damit auch: Jung, andersfarbig und weiblich ist besser. Wenn ich an einige junge Politikerinnen denke, kommen mir Zweifel. Und einige der schlimmsten Diktatoren sind nicht weiss.

Liebe alte weisse Männer: Weder das Geschlecht noch das Alter noch die Hautfarbe machen uns zu guten oder bösen Menschen. Es gibt Frauen und Männer, denen es egal ist, wenn Flüchtlinge ertrinken. Es gibt alte und junge Egoisten und Ignoranten. Und es gibt Menschen aller Hautfarben, die sich für eine gerechte Gesellschaft auf einem gesunden Planeten einsetzen. Danke, dass Sie zu diesen gehören, Sie alter weisser Mann.

Thomas Uhland, Kommunikation Kath. Kirche Bern

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