Das Ereignis geschah aus heiterem Himmel und war tödlich für den Mann und Vater einer Familie. Und seine Frau und Mutter brauchte Monate, bis ihre Verletzungen geheilt waren. Dann besuchte sie unser Trauer-Café, das etwa alle sechs Wochen in Ostermundigen stattfindet. Hier erzählte sie ihre Geschichte, von Herausforderungen und von ihren kleinen Kindern. Sie strahlte trotz des unglaublichen Schicksalsschlages eine grosse Zuversicht aus. Im Gespräch spürten wir ihre starke Lebenskraft, die uns tief berührte.
Trauern in Verbindung mit Erzählen, Zuhören und Teilen in einer Gruppe – das ist für viele Menschen noch nicht Alltag. Und doch besteht ein grosses Bedürfnis, sich dazu auszutauschen, die Trauer mitzuteilen und zu teilen. Die Treffen im Trauer-Café sind geprägt von persönlichen Geschichten und Anteilnahme, von Wertschätzung und Dankbarkeit.
Gerade in der besinnlichen Zeit des Advents ist es schwer, mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen. Doch es kann auch eine Chance sein, ehrlich zu sich selbst zu sein und aus Gewohnheiten und Anforderungen auszubrechen. In der Trauer ist es wichtig, auf sein Inneres zu hören und den Gefühlen nachzugeben. Je nachdem kann auch ein Brief an den geliebten Menschen einem Trost spenden. Damit er nicht verloren ist, sondern in dieser Zeit einbezogen und in Gedanken Teil bleibt unseres Lebens.
Angela Ferrari Sozialarbeiterin Pfarrei Guthirt, Ostermundigen