Im Gruss «Adieu» steckt «à Dieu» – das bedeutet etwa «Gott befohlen» oder «Gott behüte Dich». Dieses schlichte «Adieu» zur Verabschiedung unter Menschen erhält beim Sterben, Tod und Abschiednehmen von geliebten oder nahen Menschen einen tieferen Sinn. Uns Seelsorgenden wird am Lebensende oft eine hohe Kompetenz zugeschrieben. Gerade Menschen, welche den Kirchen nicht nahestehen, sehen darin ein Merkmal unserer Arbeit. Den vielfältigen Erwartungen versuchen wir, gerecht zu werden. Trauerfeiern gehören zwar nicht mehr exklusiv den Kirchen. Es besteht ein breites Angebot für entsprechende Zeremonien. Die Feiern zum Abschiednehmen als Gottesdienste oder Bestattungen und ihre Rituale sind so vielfältig, wie es die Menschen in ihrem Leben waren und wie es sich die Angehörigen vorstellen. Lokale Traditionen und Bräuche prägen und beeinflussen zusätzlich. Gerade bei kirchenfernen Angehörigen höre ich manchmal, dass sie es nicht so mit Gott hätten. Als Pfarrer kann und will ich aber nicht auf das «A-Dieu» verzichten. Als Christinnen und Christen haben wir mit der Auferstehung Jesu Christi einen Horizont, der über das sichtbare Leben hinausreicht. So gehört das «A-Dieu» immer dazu. Es ist nicht nur ein «Lebewohl», sondern Ausdruck der Hoffnung, dass wir die Verstorbenen bei Gott glauben und sie ihm anvertrauen. Sterben geht nicht ins Nichts, ins Leere hinein, sondern zu Gott – «A-Dieu». Verstorbene leben nicht nur in unseren Herzen weiter, nicht nur in unserer Erinnerung, nicht nur in den Spuren, welche sie hinterlassen haben. Wir glauben sie in Gottes Wirklichkeit. «Adieu» – der Gruss zur Verabschiedung wird so zum Ausdruck eines tiefen Vertrauens, einer grossen Hoffnung.