Die Begleitung von Menschen am Lebensende fordert viel von allen beteiligten Personen. Teilweise wird über einen längeren Zeitraum eine 24-Stunden-Begleitung benötigt. Das stellt Familien vor grosse Herausforderungen. Wie soll das organisiert werden? Lässt sich der Wunsch des Partners nach einem möglichst langem Daheimbleiben ermöglichen? Wer hilft und, überhaupt, darf ich andere nach Hilfe fragen? Ich bin immer wieder erstaunt und berührt, wie häufig jemand aus der Nachbarschaft, Freunde, Bekannte, Kolleginnen und Kollegen wie selbstverständlich und ohne grosse Worte mithelfen, wenn die Situation schwierig wird. Essen wird gekocht und vorbeigebracht, es wird eingekauft, die Wäsche wird gemacht, es nimmt sich jemand mehrere Stunden Zeit, um anwesend zu sein, ein offenes Ohr zum Zuhören wird geschenkt. In Kombination mit Freiwilligen und Professionellen wird vieles möglich, was uns vielleicht zuerst nicht machbar erscheint. Als Angehörige habe ich diese wunderbare Erfahrung selbst gemacht, war gerührt, beeindruckt und dankbar. Fühlte mich aber auch schuldig, dass andere so viel von ihrer freien Zeit für mich und meine Angehörige einsetzten. Einfach so, ohne Erwartungen, gratis, aber nicht umsonst: Der Wunsch, bis zuletzt daheim zu bleiben, war möglich. Als Familie konnten wir viele Erfahrungen sammeln und Dinge über uns lernen, die wir so voneinander – und auch über uns selbst – nicht wussten. Ein Geschenk, welches nicht ohne das Dasein von vielen möglich gewesen wäre. Beeindrucken wir uns weiter gegenseitig. Sind wir weiter füreinander da und sammeln gemeinsam Erfahrungen. Trauen wir uns, Neues und Ungewohntes zu wagen. So wie dies schon viele Menschen vor uns, gerade jetzt in dieser Stunde und hoffentlich auch in Zukunft machen werden