Walti Christian

KOLUMNE: Verwandeln wir uns schön

Zu diesem Jahreswechsel wünsche ich mir ziemlich fundamentale Veränderungen. Allen voran ein rasches Ende der Pandemie – und zwar für alle Menschen. Ich denke, dieses komplizierte 2021 möchte ich nicht noch einmal erleben. Dabei habe ich doch schon beim letzten Jahreswechsel Ähnliches gedacht – und bin enttäuscht worden. Ich habe zunehmend Mühe damit, an Verwandlungen zu glauben. «Verwandlung» ist in meinem Wortschatz irgendwo zwischen abgelutschten Motivationsseminaren und billigen Zaubertricks abgelegt. Dabei sind Verwandlungen ein wesentliches Element des Lebens. Biochemische Prozesse, die Atome unter dem Einfluss von Licht in Pflanzen neu zusammenfügen, alte Verbindungen zersetzen und neue Verbindungen herstellen, sind die Grundlage dafür, dass wir überhaupt atmen und essen. In der christlichen Tradition kennen wir ein Lied zum Jahreswechsel, das bittet Gott: «Nimm doch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen.» So als ob aus etwas, was einen belastet, ein Gewinn werden könnte. Natürlich ist nicht jeder Mist aus dem 2021 dazu geeignet, im Jahr 2022 «Segen», Erfolg oder sogar Glück zu bringen. Aber negative Erlebnisse eignen sich dazu, die Atome des eigenen Weltbildes neu zusammenzusetzen. Manchmal verwandeln sich die schmerzlichen Trennungen, Konflikte und Verletzungen der Vergangenheit in Startpunkte für ein neues Selbstwertgefühl oder einen hoffnungsvollen Plan. So wünsche ich uns allen: Verwandeln wir uns schön, im neuen Jahr 2022!

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