Schopfer Olivier

Kolumne: Frieden schaffen

Die Stärke von Jesus ist seine Demut: Ich bin nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen. Wir können den Politikern und Grossen dieser Welt vorwerfen, nicht wie Jesus zu ticken. Aber wie sieht es mit uns aus?
Im Ukrainekonflikt sehen wir uns auf der Seite des Guten und nehmen uns das Recht, die Welt zu belehren! Wir lassen zu, dass unsere Politiker das Gleiche tun. Aber sind wir wirklich die freie Welt, die wir vorgeben zu sein? Wer zahlt den Preis für unsere Freiheit? Wer zahlt den Preis für unseren Wohlstand? Ist die westliche Welt noch glaubwürdig, wenn sie sich als moralische Autorität auf der Weltbühne präsentiert?
Ein Grossteil der Welt sieht uns eher als Profiteure und Opportunisten, die Tränen für die Ukraine vergiessen, während ihnen Syrien, der Irak, der Jemen, der Kongo und so viele andere egal sind. Sind sie ganz im Unrecht?
Frieden wird nicht dadurch geschaffen, dass man Recht hat, ohne den anderen zuzuhören. Die historische Wahrheit ist komplex. Auch unsere Geschichte ist nicht so sauber, wie wir behaupten!
Ein Krieg verursacht viel mehr Schäden als Gewinne. Es gibt keinen Gewinner, jede Partei verliert viel und die Welt leidet.
Nur mit Demut kann ein nachhaltiger Frieden gesucht werden. Nur mit der Absicht, dem anderen zu dienen, kann man sich als Friedensbauer glaubwürdig geben. Der, der sich auf seine kurzfristigen Interessen versteift, verlängert den Krieg.

Olivier Schopfer, ref. Pfarrer, Französische Kirche

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