Angst sei ungesund, heisst es. Menschen sollten sich nicht von Themen wie Klimawandel, sinkender Artenvielfalt oder Pandemien erschrecken lassen, sondern auf sich selbst fokussieren, gesund leben und frische Luft atmen! Aber ist Angst wirklich so schlecht?
Biologisch gesehen ist Angst eine Reaktion des Körpers, wenn er eine unmittelbare Gefahr wahrnimmt. Maximale Aufmerksamkeit, Muskeln, die sich anspannen, alles macht sich für eine schnelle Reaktion bereit: zuerst völlig stillhalten bis sich die Gefahr vielleicht entfernt, aber sonst plötzlich fliehen oder angreifen!
Eines ist sicher: die Augen zu schliessen hilft nichts. Panik aber auch nicht.
Für uns Menschen geht es heute selten darum, dem tödlichen Angriff eines (Bärner) Bären zu entgehen. Aber Angst hilft, schneller und besser zu denken. Heutige Situationen regen uns zum Nachdenken an, nicht nur allein sondern gemeinsam. Braucht es Angst? Mich lässt jedenfalls die Sorge um unsere Welt nicht in Ruhe.
Die Adventzeit erinnert uns an eine andere Zeit der Angst. Ein Volk unter Besatzung der Römer, das sich nach Freiheit sehnte und auf einen Retter wartete. Da waren auch der Druck und die Drohung enorm. Aber man war sich bewusst, dass man sich vor einem solchen Feind nicht allein retten kann.
Der Retter, der da kam, war dann ganz anders als erwartet, kein kräftiger König. Alles fing klein an, mit einem Kind in einem Stall. Als Jesus gross wurde, hat er die Welt verändert, nicht durch Macht und Pracht, sondern durch Wort und Tat.
Mir hilft der Gedanke, dass auch wir uns nicht überschätzen sollten. Wir können nicht alles lösen, aber Angst hilft uns, nicht loszulassen, sondern die Welt mit aller Kraft in Bewegung zu bringen, damit sie besser wird. Und den Rest überlassen wir Gott.