Baier Esther

Kolumne: Wer loslässt, hat die Hände frei!

Vieles bewegen wir durch unsere Hände und halten es fest. Doch sie sind nicht unendlich gross! Wenn wir loslassen, was wir nicht ändern können, wo wir unsere Verantwortung übernommen haben oder die Sache geklärt ist, bleiben wir handlungsfähig. Dies gilt auch für die Seele, den Abschied, den Neuanfang! Nur, so einfach ist das nicht. Wie lasse ich denn kreisende Gedanken los oder die Angst, die schleichend sich ausbreitet und mich lähmt; die Freundin, die mich enttäuscht hat? Ein Patentrezept kenne ich nicht.
Das genaue Hinschauen und Annehmen, was da kreist, Angst macht, enttäuscht, ist ein erster gangbarer Schritt. Was wir sehen und benennen, kann uns nicht mehr unbemerkt beeinflussen. Aber, es ist noch da! Also wohin damit? Im Gespräch mit vertrauten Personen oder Fachleuten können Orte gefunden und Strategien des Loslassens eingeübt werden.
So beginnt der Neuanfang! Es artet in Arbeit aus und benötigt Zeit. Zeit, die einzusetzen sich lohnt. Die Lebensqualität steigt. Lassen wir uns überraschen, wie sich die leeren Hände füllen mit neuen Gedanken, Erfahrungen und Erwartungen. Vielleicht gar mit einem Neuanfang und geklärten Erwartungen an unsere Freundschaften?
Wer loslässt, hat die Hände frei für das Hier und Jetzt. Ob es gelingt? Einen Versuch ist es wert, immer wieder neu.

Esther Baier, Pfarrerin evangelisch-methodistische Kirche Bern

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