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RATGEBER: «Bärn treit» – auch am Lebensende

Neu bietet ein Berner Bestattungsunternehmen einen Sargtransport per Velo an. Dieser Hingucker erinnert daran, dass der Tod ein Teil des Lebens ist. Darauf weist auch die Berner Charta für ein gemeinsam getragenes Lebensende hin.

«Sterben und Tod sind in unserem hochentwickelten Gesundheitswesen zu einem technischen Akt geworden. Der persönliche Umgang mit den Betroffenen und Angehörigen kommt deshalb zu kurz.» Das erklärte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried zum Start der Berner Charta für ein gemeinsam getragenes Lebensende. Das Ziel: «Wir möchten den Tod wieder zu einem Teil des Lebens machen. Die Begrenztheit unserer Existenz ist uns nie so präsent, wie wenn wir mit dem Sterben konfrontiert sind.» Themen wie Trauer, Tod und Sterben sollen enttabuisiert werden, um eine Kultur des Füreinanderdaseins zu etablieren.
Die Berner Charta will, dass Menschen am Lebensende und ihre mit dem schwierigen Thema nicht allein gelassen werden. Barbara Petersen, Fachmitarbeiterin der Katholischen Kirche Region Bern, meint: «Als Mitarbeitende der Kirchen sind wir beispielsweise nicht nur für Krankensalbung und Abdankung da. Wir unterstützen Menschen jeden Alters und ihre Angehörigen während des Sterbeprozesses. Manche brauchen Sozialberatung oder viel Zeit zum Zuhören.»
Der Tod gehört wie die Geburt zum Leben. Es muss wieder über das Sterben, den Tod und die Trauer gesprochen werden. Wir sind alle dafür verantwortlich, dass das Lebensende gemeinsam getragen wird. Diese Ziele gehören zur Berner Charta, für die verschiedene Organisationen zusammenarbeiten: Palliatives Zentrum Inselspital, Verein Palliative Bern, die Landeskirchen, die Fachhochschule für Soziale Arbeit sowie das Kompetenzzentrum Alter der Stadt, das das lokale Netzwerk koordiniert. Die Charta orientiert sich an dem im angelsächsischen Raum verbreiteten Modell der «Compassionate Cities», der «mitfühlenden Städte». Diese verfolgen das Ziel, durch das Engagement der Bürger und Freiwilligen eine Kultur der Sorge für Menschen am Lebensende zu fördern.

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