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Die Geschichte von Mario

Es ist 23.30 Uhr nachts. Marios Stimme am Telefon ist leise und klar. Sein Atem ist zu hören und dennoch wirkt er ruhig. Im Telefongespräch mit Tel 143 erzählt er offen seine Geschichte.

Mario führt ein vermeintlich normales Leben. Er hat einen Job, mag Fussball und trifft sich gerne mit Freunden. Was aber viele nicht wissen: Mario ist seit fünf Jahren alkoholabhängig. Ein Pegeltrinker. Alles gut kaschiert im Alltag. Angefangen hat es nach dem Suizid seiner Mutter, als er 18 war. Über den Tod der Mutter wurde nicht gesprochen, besonders sein Vater war damit überfordert. Zu Beginn spendete der Alkohol Trost und Zufucht. Später wurde er Ersatz für die fehlende Zuneigung des Vaters und liess Mario vergessen. Heute ist der Alkohol ein fordernder Begleiter, ohne den der Alltag nicht zu meistern ist und ohne den der seelische Schmerz zu gross wird. «Meine Mutter hat keinen Schmerz mehr. Aber bei mir wird er jeden Tag noch ein Stück grösser und ich bin ganz allein damit. Ich würde gerne mit meinen Freunden darüber reden, aber ich getraue mich nicht.»

Darüber reden hilft und kann Suizide verhindern
Für die Hinterbliebenen ist es nach einem Suizid oft schwierig, sich jemandem aus dem Umfeld anzuvertrauen. Darüber reden zu können ist für die Bewältigung des Geschehenen jedoch sehr wichtig. Aus Angst vor den Themen «Sterben» und «Tod» und aus Angst vor den intensiven Gefühlen der Betroffenen sind selbst Freunde oft unsicher im Umgang. Sie haben Angst, nicht die passenden Worte zu fnden, falsch zu reagieren und ziehen sich zurück. Am 10. September 2021 fndet der Welttag der Suizidprävention statt. Laut Statistik nehmen sich in der Schweiz täglich zwei bis drei Personen das Leben. Nach jedem Suizid leiden zahlreiche Angehörige und Bekannte unter dem schmerzhaften Verlust. Tel 143 – Die Dargebotene Hand Bern bietet nicht nur Menschen mit akuten Suizidgedanken ein offenes Ohr, sondern auch all den Menschen, die mit dem Schmerz zurückbleiben. Darüber reden hilft und leistet einen wichtigen Bestandteil in der Suizidprävention wie auch in der Bewältigung der Trauer.

Daniela Humbel für die Dargebotene Hand Bern

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