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Ratgeber: Warum ist der Grossvati nicht mehr da?

Elena ist aufgewühlt. Ihr Vater ist vor ein paar Tagen gestorben. Nebst der tiefen Trauer und der Ohnmacht, die sie erlebt, müssen unzählige administrative Dinge in die Wege geleitet werden. Sie ist Tag und Nacht damit beschäftigt. Und dann ist da noch Elenas kleine Tochter. Für die vierjährige Milena geht der Alltag weiter: Kindergarten, Kinderchor, spielen mit den Nachbarskindern. Elena versucht, möglichst allen und allem gerecht zu werden. Zum Trauern hat sie keine Zeit. Die kleine Milena merkt trotzdem, dass mit dem Mami etwas nicht stimmt und auch, dass ihr Grosi plötzlich so traurig ist. Und wo ist eigentlich der Grossvati? Mit ihrer Tochter über den Tod des Grossvaters zu sprechen, fällt Elena schwer. Sie hat Angst davor. Angst, mit den eigenen Gefühlen konfrontiert zu werden. Es wächst ihr alles über den Kopf. In ihrer Not wendet sich Elena an Tel 143.
Wenn ein Familienmitglied oder eine Person aus dem näheren Umfeld stirbt, ist das nicht nur für die Erwachsenen schwer. Auch Kinder spüren den Verlust. Für sie ist es wichtig, in den Prozess des Trauerns miteinbezogen und an Gesprächen in der Familie beteiligt zu sein.

  • Sprechen Sie mit Kindern über den Tod. Haben Sie keine Angst davor, dass Sie das Kind überfordern oder es dadurch traumatisiert sein könnte.
  • Es braucht keine detaillierten anatomischen Erklärungen. Es hilft Kindern aber, wenn sie den Tod einordnen können.
  • Erklären Sie, warum Mami oder Papi traurig sind.
  • Fällt es Ihnen nicht leicht, darüber zu sprechen, nehmen Sie sich ein Buch zu Hilfe oder zeigen Sie dem Kind anhand von Beispielen in der Natur (Blätter, kleine Tiere), dass das Leben endlich ist.
  • Kinder merken, wenn etwas nicht stimmt. Lassen Sie die eigene Trauer zu. So zeigen Sie dem Kind, dass Trauern nichts Schlimmes ist.
  • Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich fühlt und was es verstanden hat.
  • Falls nötig, wenden Sie sich an eine Fachperson, die Sie unterstützt.

Der Tod gehört zum Leben. Es ist nicht möglich, ihn vor Kindern fernzuhalten. Sie werden im Alltag immer wieder damit konfrontiert. Offen darüber zu sprechen, hilft nicht nur dem Kind, sondern ist ein Teil der eigenen Trauerbewältigung. Das nimmt auch Elena aus dem Ge-spräch mit Tel 143 mit.

Daniela Humbel f. d. Dargebotene Hand Bern

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