Simon Moser und Maria Pace sind ein echtes Traumduo. Privat wie auch am Grill. Obwohl die beiden zum Thema Fleisch höchst unterschiedliche Auffassungen vertreten.
Wer von euch beiden ist denn der Chef am Grill?
Maria: Kommt drauf an, wer als Chef gemeint ist. Derjenige, der sämtliche Vorbereitungen inklusive Einkäufe erledigt – oder nur der, der einfach zehn Minuten am Grill steht? (lacht)
Simon: Maria ist Vegetarierin, deshalb kann, wenn es ums Fleisch geht, nur ich der Chef sein. Sie ist zuständig für die Beilagen.
Maria: Das ist jetzt ein echt blöder Slogan (lacht)!
Was kommt denn auf den Grill?
Maria: Alles ausser Fleisch. Gemüse, Pilze…
Simon: Ich mag fast alles: Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch, Gemüse…jedes Lebensmittel schmeckt auf dem Grill noch ein wenig intensiver. Je farbiger, desto besser.
Maria, wieso bist du Vegetarierin?
Ich halte mich an folgenden Spruch: Tiere sind meine Freunde und meine Freunde esse ich nicht. Ich war bereits als Teenagerin Vegetarierin, ging dann für einen Sprachaufenthalt in die USA, wo es fast nur Fleisch gab und ich praktisch gezwungen war, das zu essen. Mich hat das aber immer irgendwie «gruuset». Nach einer gewissen Zeit habe ich wieder umgestellt.
Simon: Ihr Verhalten hat ausserdem auf die Tochter abgefärbt. Sie ist 5 und sagt von sich ohne Druck, dass sie Vegetarierin ist.
Und der Sohn?
Simon: Er isst Fleisch.
Führt das Thema noch zu Diskussionen?
Maria: Manchmal. Vor allem, wenn Simon schon morgens ein Schinkensandwich essen will, frage ich ihn tatsächlich, ob das jetzt sein muss.
Du beeinflusst ihn?
Maria: Ab und zu, ja. Man sollte diesbezüglich auf einen gesunden Konsum achten. Simon: Ein seriöser Umgang mit Fleisch ist mir wichtig. Bei uns kommt nur regionales Fleisch aus artgerechter Haltung auf den Teller. Aber: Wenn ich grilliere, soll es Fleisch sein. Ich spare sonst aber nicht beim Grillieren.
Maria: Ach komm, wo sparst denn du? (lacht) Ganz ehrlich: Er spart gar nicht.
Simon: Doch, ich dämme den Fleischkonsum an anderen Orten ein. Ich muss morgens, wie eben erwähnt, kein Schinkensandwich konsumieren. Eines mit Salami tuts auch (lacht laut). Ernsthaft: Wenn ich weiss, dass wir abends grillieren, esse ich mittags kein Fleisch.
Was passiert, wenn sein Steak auf dem Grill deine gefüllte Tomate berührt? Ist das ein Problem?
Maria: Gar nicht, nein. Ich bin da nicht so extrem. Ich bereite für meinen Sohn ja auch Fleisch zu.
Simon: Teilweise weiss ich gar nicht mehr, welche die «richtigen» Würste sind und welche die vegetarischen, weil alles so ähnlich aussieht. Ihr Vegetarier müsst das so eins zu eins imitieren, das finde ich recht lustig.
Maria: Zugegebenermassen bin ich ebenfalls kein grosser Fan von solchen Produkten, schliesslich stecken da ja noch zig Konservierungsstoffe mit drin. Abgesehen existieren so viele feine andere Sachen, dass es solche Dinge gar nicht braucht.
Simon: Maria ist halbe Italienerin. Nicht zuletzt deshalb grillieren wir sehr mediterran, das heisst: Olivenöl und Salz aufs Gemüse. Genial!
Maria: Und sehr viele Kräuter!
Simon: Wir haben sicher eine Million Kräuter hier im Garten!
Maria: Nicht übertreiben, Simon! Es sind vier verschiedene Sorten (lacht).
Eine etwas intime Frage: Küsst du ihn, wenn er Fleisch gegessen hat?
Maria: Das stört mich weniger, als wenn er geraucht hat.
Simon: Themawechsel (lacht).
Bitte.
Simon: Darüber, wie oft ich mich am Grill schon verletzt habe, liesse sich ein eigenes Kapitel schreiben.
Konkret?
Simon: Das Schmerzhafteste, das mir passiert ist: Ich trat auf eine am Boden liegende, glühende Kohle, sprang weg, doch sie hatte sich bereits in den Fuss eingebrannt. Mit jedem Schritt drang sie noch tiefer in die Sohle ein. Eigentlich bin ich am Grill ein richtiger Tollpatsch!
Wie häufig warst du deswegen schon beim Arzt?
Das mache ich prinzipiell nicht. Ich war ja noch nie schwer verletzt, aber das eine oder andere Brandmal habe ich zur Erinnerung behalten. Immerhin: Es geht was beim Grillieren. Immer mal wieder schauen spontan Nachbarn vorbei – ein Fest, ein Erlebnis. Und wir grillieren relativ häufig, etwa einmal pro Woche.
Auch im Winter?
Maria: Klar. Er stand schon im Januar mit dem Regenschirm und dem Fön am Grill. Mein Haarfön roch noch ein halbes Jahr später nach Rauch.
Simon: Ich eröffne die Grillsaison traditionell an meinem Geburtstag am 13. Januar.
Welches Grillfest ist euch beiden speziell in Erinnerung geblieben?
Maria: Simon hat eine riesige Party organisiert, die Schweiz spielte an der Fussball-WM. Zwanzig Nasen sind hier aufgekreuzt, weil wir aber genau an dem Tag unser Fernseh-Abo gewechselt hatten, lief die Kiste nicht. Simon musste beim Nachbarn klingeln und fragen, ob er sich den Match dort ansehen darf.
Simon: Oder diese Geschichte: Ich hatte für ein grösseres Fest einen Gasgrill gekauft und musste den selber zusammenbauen. Bis er einsatzfähig war, wurde es etwa 9 Uhr abends, um 10 konnten wir anfangen zu grillieren. Eine reine Katastrophe! Den Gasgrill habe ich mittlerweile wieder verkauft und setze fast vollständig auf Holzkohle.
Kommt Schelker eigentlich auch ab und zu vorbei?
Maria: Äbe ja…
Was soll das jetzt heissen?
Maria: Er ist ein guter Typ, ich mag ihn (lacht).
Simon: Zwei- bis dreimal pro Sommer reicht, häufiger ertragen wir ihn nicht (lacht).