Vom 24 bis 26 Juni feiert Bern sein grosses Fest. Im Gespräch erzählt Spitzensportlerin Mujinga Kambundji, warum sie sich für den Event einsetzt und was Feiern für sie bedeutet.
Mujinga Kambundji, darf man als Spitzensportlerin eigentlich feiern, liegt das drin?
Ja, auf jeden Fall, das gehört schon dazu. (lacht) Es gibt im Spitzensport Phasen, in denen man durchaus feiern kann. Zum Beispiel gibt es Veranstaltungen nach abgeschlossenen Wettkämpfen, wenn alle zusammenkommen und die erreichten Ziele feiern. Aber immer massvoll. Dann gibt es allerdings auch Phasen, in denen das gar nicht drin liegt. Dies ist meistens vor Wettkämpfen so, oder wenn man sehr stark im Training ist.
Dürfen Sie an einem Fest auch mal über die Stränge schlagen? Pizza, Pommes und ein paar Bier?
Natürlich. Aber auch hier gibt es Einschränkungen. Man sollte nicht zu sehr über die Stränge schlagen und massvoll feiern.
Was macht für Sie ein gutes Fest aus?
Ich denke, das Wichtigste sind vor allem die Leute. Wenn man mit der richtigen Gruppe an Menschen zu einem Fest geht, Freunde trifft und eine angenehme Stimmung vorherrscht – das fägt schon richtig. Natürlich hilft es immer, wenn es warm ist. Feste im Sommer sind immer die schönsten. Besonders toll finde ich Feiern, die etwas lockerer sind. Kleider- oder Verhaltensvorschriften sind an solchen Anlässen nichts für mich. Das finde ich etwas steif. Übrigens: gute Musik gehört natürlich auch zu einem gelungenen Fest. Das trägt einiges zur Stimmung und dem Ambiente bei.
An welche Feier haben Sie speziell gute Erinnerungen?
Die besten Erinnerungen habe ich eindeutig an Familienfeiern, zum Beispiel Hochzeiten. Es ist einfach etwas sehr schönes, wenn die ganze Familie zusammenkommt und man besondere Anlässe zelebriert. Toll sind auch die Feste, die ich zusammen mit meinen Sportlerkolleginnen und -kollegen begehen kann. Jene am Ende von sportlichen Grossanlässen oder am Ende des Jahres. Dann spürt man, wie der Druck abfällt und man kann sich etwas fallen lassen und durchschnaufen. Zudem lernt man dabei die Menschen noch auf eine andere Art und Weise kennen.
Wo würde man Sie antreffen, falls Sie am Fest teilnehmen?
Sicher dort, wo das Essen ist. (lacht) Natürlich wieder massvoll. Oft bin ich auch dort, wo gute Musik gespielt wird. Die sollte allerdings nicht zu laut sein, denn ich möchte mich ja noch mit den anderen unterhalten können. So kann man das Ganze dann richtig geniessen.
Bräuchte es in Bern mehr solche Anlässe wie das Stadtfescht?
Oder muss die Hauptstadt gar nicht beben? Ich finde es sehr schön, wenn es in einer Stadt Feste und Feiern gibt. Auch Traditionsfeste sollten aufrechtherhalten werden. Bern bietet viele solcher Feste, zum Beispiel das Gurtenfestival, den Zibelemärit oder eben das Stadtfescht. Dort gibt es immer ein Get-together. Alle freuen sich schon mehrere Wochen vorher drauf und die Feiern sind quasi Fixpunkte für ein Treffen, wenn man Freunde und Bekannte länger mal nicht gesehen hat. Toll ist auch, dass Events und Feiern regelmässig stattfinden. So baut sich eine Erinnerungskultur auf. Man trifft sich auf einem Fest und sagt: «Weisst du noch, damals vor fünf Jahren?» Das verbindet und macht eine Menge Spass. Zudem finde ich es sehr wertvoll für eine Stadt, wenn sie Feste hat, auf die sich Gross und Klein gleichermassen freuen können.
Sie engagieren sich im Supporterclub. Wieso?
Ich engagiere mich dort, weil es einfach eine super Sache ist. Ich freue mich sehr, dass es ein Stadtfescht geben wird und finde, dass so etwas für eine Stadt immer etwas sehr Schönes ist und den Zusammenhalt fördert. Daher freue ich mich, zu helfen und zu unterstützen.
Kurz vor dem Bärner Stadtfescht werden Sie 30. Gibts da schon eine grosse Party?
Das denke ich nicht. Meine Geburtstage sind mir nicht so wichtig. Ich feiere lieber andere Sachen. Aber ich finde es schön, wenn Menschen zusammenkommen. Meistens habe ich auch rund um meine Geburtstage keine Zeit, weil Wettkämpfe auf dem Programm stehen. Da feiere ich lieber im kleinen Rahmen mit meiner Familie und Freunden.
Welche Anlässe haben für Sie persönlich eine ganz wichtige Bedeutung?
Ganz klar: Familienfeiern. Die sind für mich einfach am wichtigsten. Als ich jünger war, haben wir uns immer auf Weihnachten und Ostern gefreut wegen der Geschenke und der Osternästli. Mit dem Alter hat das nicht mehr eine so grosse Bedeutung. Da liegt der Fokus eher darauf, sich wiederzusehen und eine schöne Zeit zu verbringen.
Dennis Rhiel