Dsc 1008 Opt

«Diese Ferien sahen anders aus als in anderen Jahren»

Auch eine Regierungsrätin braucht mal eine Pause. So abschalten und geniessen wie sonst konnte Evi Allemann in diesem Sommer jedoch nicht.

Wo erreichen wir Sie gerade?
Gerade bin ich im Büro, denn meine Ferientage liegen bereits hinter mir. Ich habe erholsame Tage mit meinen Liebsten verbracht.

Wie verbringen Sie denn Ihre Sommerferien – und mit wem?
Ursprünglich wollte ich auf eine Reise über den Balkan gehen. Doch Corona-bedingt habe ich das abgesagt und verschiedene andere Dinge unternommen. So gingen wir etwa mit den Kindern auf eine Badi-Tour rund um den Thunersee. Ich habe sowohl mit den Kindern als auch mit meinem Partner Zeit verbracht.

Konnten Sie abschalten oder begleiten Sie gewisse politische Themen auch jetzt in den Ferien?
Diese Sommerferien sahen etwas anders aus als in anderen Jahren. Ich checkte täglich die Mails und der Regierungsbetrieb pausierte nicht vollständig. Die Themen rund um Corona begleiteten mich natürlich auch in den Ferien. Trotzdem fand ich einige Momente, um abzuschalten und anderen Gedanken nachzuhängen.

Was geniessen Sie an Ihren Ferien am meisten?
Ich geniesse das Zusammensein mit den Liebsten, den etwas langsameren Alltag, aber auch die Inspirationen, welche das Unterwegssein mit sich bringen. Vieles zu dürfen, aber wenig zu müssen, beschreibt das Feriengefühl sehr gut.

Wie sieht für Sie ein perfekter Ferientag aus?
Es gibt verschiedene perfekte Ferientage: Jene, an denen man unterwegs ist, Neues entdeckt und abends inspiriert und müde ins Bett fällt genauso wie etwa jene, die ich am und im Wasser verbringe, mit den Kindern lache und abends mit meinem Partner darauf anstosse.

Als wie hoch würden Sie Ihr Energielevel beschreiben?
Ich bin nach diesen Sommerwochen parat für die zweite Jahreshälfte und zum Glück voller Energie und motiviert, die verschiedenen Herausforderungen anzupacken. Das braucht es in diesen Zeiten, in denen schwierige Entscheide unter teils ungewissen Rahmenbedingungen zu fällen sind.

Welche Lektüre haben Sie mit in die Ferien genommen?
Verschiedenes, gedruckt und digital. Aber wir haben uns mehr bewegt und zusammen geplaudert, als dass wir gelesen haben.

Wenn Sie wünschen könnten: Mit welcher prominenten Person würden Sie sich in diesen Ferien gerne mal unterhalten und wieso?
Oft ist es nicht die Prominenz, sondern das Engagement einer Person, das spannend ist. Deshalb fände ich ein Gespräch mit einer Person interessant, die im Bereich der Trend- und Zukunftsforschung arbeitet. Wie wird die Corona-Krise unseren Alltag verändern? Die Bilder dazu sind unklar. Wir ahnen, dass vieles anders wird. Aber wie und wo können wir darauf Einfluss nehmen? Und welche Chancen stecken in der Krise? Solche Fragen zu diskutieren, finde ich inspirierend.

Wofür hatten Sie in den letzten Wochen und Monaten zu wenig Zeit?
In der aussergewöhnlichen Situation der letzten Wochen und Monate hatte ich wenig Zeit, um den Blick über den Tellerrand der aktuellen Themen hinaus zu lenken.

Was war für Sie das bis dato wichtigste politische Geschäft in diesem Jahr?
Ich möchte keine Hitparade der wichtigsten Geschäfte aufstellen. Als Mitglied der Regierung waren es sicher die Geschäfte rund um die Bewältigung der Corona-Krise, welche uns alle sehr herausgefordert haben.

Wenn Sie eine Art Halbjahresbilanz ziehen: Was haben Sie gut und was weniger gut gemacht?
Das müssen andere beurteilen. Ich habe stets versucht, der Themenvielfalt meiner Direktion gerecht zu werden. In einer Zwischenbilanz in der Legislaturmitte habe ich vor der Sommerpause Einblick in laufende Projekte in den sechs Themenfeldern Raum, Gemeinden, Familie, Recht, Religion und Digitalisierung gegeben. Die Vielfalt an Themen sehe ich als Chance: Damit gestaltet meine Direktion den Kanton in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht mit. Dies ist ganz im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, wie sie der Regierungsrat mit seinen Regierungsrichtlinien verfolgt.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spass?
Ich schätze den Austausch mit den verschiedenen Anspruchsgruppen und fühle mich dem Grundsatz verpflichtet, nahe bei den Bürgerinnen und Bürgern zu sein. Nach dem Motto «einfach, aktiv, digital» realisiert meine Direktion laufend neue digitale Angebote für Wirtschaft und Gesellschaft, vom elektronischen Baubewilligungsverfahren über den Online-Antrag für die Prämienverbilligung bis hin zum verbesserten Zugang zu Geoinformationen. So zur Entwicklung des Kantons beitragen zu können, macht Freude.

Worüber haben Sie sich 2020 am meisten geärgert?
Ich ärgere mich zum Glück nicht so schnell, sondern sehe Dinge, die aus meiner Sicht nicht gut laufen, als Ansporn, sie in eine für mich gute Richtung zu verändern.

Was hat Sie am meisten gefreut?
Die kleinen Freuden des Alltags sind oft die grössten: die zufriedenen Kindergesichter, wenn wir etwas Lustiges spielen etwa oder eine unerwartete Zeitoase mit meinen Liebsten.

Gibt es etwas, das Sie in Bezug auf das Coronavirus anders gemacht hätten als der Bundesrat?
Das Zusammenspiel zwischen Bund und Kantonen funktionierte in der Krise gut, auch wenn solche Härtetests stets auch Optimierungspotenzial in der Zusammenarbeit aufzeigen.

Wie viele Reservemasken bunkern Sie zuhause?
Klar habe ich ein paar Masken zuhause, aber ich bunkere sie nicht regelrecht.

Hatte die Pandemie für Sie auch Vorteile?
Im Vordergrund steht die Gesundheit von uns allen und nicht persönliche Vorteile. Aber jede Krise birgt Chancen zur Veränderung. Themen wie Homeoffice oder digitale Dienstleistungen bekamen Rückenwind.

Worauf freuen Sie sich nach den Sommerferien am meisten?
Ich freue mich darauf, zusammen mit meiner Direktion, aber auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Regierungsrat an wichtigen Themen für den Kanton weiterzuarbeiten. Als Raumplanungsdirektorin liegt die Herausforderung etwa in der Umsetzung der Siedlungsentwicklung nach innen auf kantonaler und kommunaler Ebene. Das Ziel ist, mit guter Raumplanung Entwicklungen zu ermöglichen.

Was bereitet Ihnen schon jetzt Kopfzerbrechen?
Die wirtschaftliche Situation ist für viele sehr angespannt. Das lässt mich nicht kalt.

Wem oder was könnten Sie stundenlang zuschauen?
Dem Treiben auf einem wirbligen Platz.

Wohin geht Ihre nächste Reise?
Das ist noch offen.

Wem möchten Sie zum Schluss gerne einen Rat geben und wie lautet er?
Mutig und offen sein für Veränderungen – dieser Rat geht auch an mich selber.

Ganz ehrlich: Wie gerne haben Sie diese Fragen beantwortet?
(lacht) Ein gemütliches Café zu trinken in dieser Zeit wäre auch ganz ok gewesen…

Yves Schott

Weitere Beiträge

Weitere Beiträge