Die Fitnessangebote in Bern sind mannigfaltig. Doch wo lässt es sich draussen und ohne Geräte am besten trainieren? Personal Trainer Oliver Zachara gibt Auskunft und erklärt, worauf man genau achten muss.
Ein wichtiger Baustein für einen gesunden Körper ist regelmässiges Training. Viele gehen dafür ins Fitnessstudio, andere joggen an der Aare auf und ab. Dabei bietet die Stadt Bern spannende Angebote für ein ganzjähriges Training im Freien an. Oliver Zachara ist Personal Trainer sowie Geschäftsführer von OZ Personal Training und kennt sich mit den Sportangeboten der Stadt Bern bestens aus. Der 31-Jährige trainiert gerne im Fitnessstudio wie auch in der Natur. Vorteil von letzterem ist insbesondere der kurze Weg: «Schuhe und Trainingskleidung anziehen und los gehts.» Draussen und ohne Geräte sei man einfach flexibler, könne die Kreativität spielen lassen und bei der Kombination der Übungen sowie der Erstellung des Workouts der Fantasie freien Lauf lassen. «Zudem tut frische Luft immer gut und es wird nie langweilig.» Beim Outdoor-Workout ohne Geräte helfen auch die fünf Parcours der Stadt Bern. Sie befinden sich entweder mitten in der Stadt oder am Stadtrand in der Natur (siehe Grafik). Die Parcours beinhalten Übungen verschiedener Schwierigkeitsstufen. Sie bauen aufeinander auf, so dass man ein komplettes Training absolvieren kann, wenn man sie von Start bis Ziel in der richtigen Reihenfolge abläuft. Eine Besonderheit bildet der Outdoorfitnesspark im Marzili. Hier stehen den Sportlerinnen und Sportlern zehn Fitnessgeräte zur Verfügung, die während der Öffnungszeiten des Parks kostenlos genutzt werden können. Aus eigener Erfahrung kann Zachara sagen, dass diese Trails und der Park für die Freizeitsportlerinnen und Sportlerin in Bern ausreichend sind. Für ihn ist es ein Privileg, das die Stadt Bern ihren Sportbegeisterten mit solchen Sportanlagen bietet.
Sportlich in der Innenstadt
Der zentralste der Kurse ist der Altenberg-Parcours, liegt mitten in der Innenstadt und führt an der Aare entlang. Die anderen Kurse liegen eher am Stadtrand. Sollte es nicht noch mehr solcher Kurse in der Innenstadt geben? «Ich kann hier nur für mich sprechen und sagen, mehr ist sicherlich immer gut», erklärt Zachara lachend. «Aber im Ernst: Ich bin der Meinung, der Parcours ist ausreichend. Es gibt genügend Platz und niemand kommt sich in die Quere.» Wen die Lust packt, dennoch mal die Parcours am Stadtrand oder im Bremgartenwald zu nutzen, kann dies gleich mit einem weiteren Training verbinden. «Anstatt mit dem Auto oder dem ÖV aus der Innenstadt dort hinzufahren, kann man zu Fuss gehen oder das Velo nutzen», sagt der Personal-Trainer, «da ist man gleich draussen, sieht noch etwas von der Stadt und ist am Ende in der Natur. Wer allerdings gar nicht aus der Innenstadt raus möchte, kann einfach um die Aare joggen.» Hier bietet der als Rundweg angelegte Uferweg mit seinen vielen Flussquerungen eine ideale Möglichkeit. Und wer nicht unbedingt in ein Fitnessstudio rennen oder einen der vorgegeben Parcours ablaufen möchte, kann auch ganz individuell ein Training ohne Geräte und draussen angehen. Wie der Personal Trainer erläutert, gibt es jede Menge Übungen, die man ohne Geräte machen kann. Da sind zum Beispiel Kraft-, Ausdauer- und Konditionsübungen zu nennen. «Die Grundübungen wie Kniebeugen, Liegestütze, Hampelmänner, Planks und so weiter gehen immer», erklärt der Fitness-Coach. Wichtig sei dabei, dass man die Auswahl der Übungen sowie die Satzund Wiederholungszahl seinen Bedürfnissen beziehungsweise jenen des eigenen Körpers anpasse. «Einfache Hilfsmittel wie ein Sprungseil oder ein Theraband können natürlich auch genutzt werden.»
Das Wichtigste ist ein gutes Gefühl
Für ein Workout im Freien sind für Zachara gutes Schuhwerk und in der warmen Jahreszeit atmungsaktive sowie in den kalten Monaten warme Kleidung unerlässlich. «Das richtige Equipment wird oft unterschätzt.» Da lohnt sich für Anfängerinnen und Anfänger in jedem Fall eine Beratung. «Ein No-Go, egal bei welchem Workout, ob draussen oder drinnen, mit oder ohne Geräte, ist es übrigens, einfach drauflos zu trainieren», sagt er. Das würden mehr Menschen machen, als man glaube. Zuerst müsse man sich Gedanken über das Workout machen. «Ein zielgerichtetes Warm-up beugt Verletzungen vor und steigert die Leistung im Hauptteil der Trainingseinheit. Zum Abschluss helfen lockeres Auslaufen und leichte Dehnübungen, die Regeneration nach dem Training schneller einzuleiten.» Für Oliver Zachara ist das Wichtigste bei einem Training aber, dass man ein gutes Gefühl hat. «Es muss Freude machen und man muss sich dabei und danach besser fühlen. Es bringt nichts, wenn man schon gestresst und mit einer zu grossen Erwartungshaltung ins Training startet», erklärt er. «Man muss auf seinen Körper hören. Der zeigt einem sehr deutlich, wo die eigenen Grenzen sind. Dabei sollte man sich auf keinen Fall mit anderen Sportlerinnen und Sportlern vergleichen. Das führt oft zu falschen Einschätzungen des eigenen Leistungsspektrums.» Wenn man all diese Punkte beachtet, steht einem ausgelassenen und erfolgreichen Training nichts im Wege. «So können alle ein Workout ohne Geräte und auch draussen bei jeder Jahreszeit machen.»
Dennis Rhiel