«Eigentlich ist es offensichtlich: Die Eidg. Kommission dini Mueter EKdM und Hässig ergibt ‹Dini Mueter isch hässig›», erklärt Joëlle Lehmann, Mitinhaberin von der Kreativagentur Hella Studio und Mutter. Auch sie war hässig und kanalisierte ihre mütterliche Wut kurzerhand mit bunter Ölkreide auf ein A4- Papier. So war der Slogan geboren. Die Drei-Parteien-Kollaboration ebenfalls.
Als Eltern zweier Kinder kennt das Inhaberehepaar Joëlle Lehmann und Kaspar Kobel die Belastungen im Alltag junger Eltern nur zu gut: Missstände in Elternzeitmodellen, fehlende Chancengleichheit und Lücken in den Pensionskassen. Genau hier wollte man ansetzen. Und zwar nicht bloss mit Balkon-Applaus, sondern mit einer lautstarken Message, die keinen Platz für Anpassung oder unterdrückte Wut lässt.
Mit Nassim Khlaifi und Raphael Szabo, Inhaber von hässig ODP, hatte man nicht nur den erfahrenen Textil-Partner an Bord, sondern auch die richtige
Plattform. Die zwei Berner Giele schafften es mit ihrer eigenen Kleidermarke, eine grosse Community aus jungen Menschen aufzubauen. Mit diesem Bewusstsein setzten sie sich gerne auch für politische Anliegen ein und tragen Missstände auf diesem Weg an jüngere Generationen heran. «Wir sind Kinder unserer Mütter und es wäre falsch, sich nicht dafür einzusetzen», drücken die beiden ihre Betroffenheit aus.
Eindringlicher Unterton
«Die Veränderung beginnt im Kleinen, zum Beispiel auf der Strasse.» Und so war es: Mithilfe einer Guerilla-Aktion am 8. Mai 2022 – und damit am Muttertag – wurde die Kampagne wortwörtlich in Bern gestreut. Plakate an Häusern und fahrenden Trams untermalten den herausbrechenden Unterton der gesamten Aktion. Pünktlich zum Frauenstreik wurden die plakativen T-Shirts von hässig ODP produziert, verschickt und 50 Prozent des Gewinns an EKdM gespendet. Am Streik anzutreffen sind auf jeden Fall alle Beteiligten – manche lauter und manche leiser. So oder so spricht der Slogan laut genug.