Am Montag ist endlich wieder Zibelemärit – nach einem Jahr Pause. Wir haben Berner Prominente zum Traditionsanlass ausgequetscht und sie um ein «Zibeleselfie» gebeten. Manche von ihnen wissen sogar, wie man Zwiebeln schneidet, ohne dabei zu weinen.
«Vielleicht bekommen wir weniger Hämmerlis ab»
Wieso gibt es dieses Jahr am Zibelemärit keinen Alkohol? Und kann auch ein Polizist den Event geniessen? Marc Heeb, Leiter der Berner Gewerbepolizei, gibt Auskunft.
Was ist am Zibelemärit dieses Jahr alles anders?
Wir sind schon froh, können wir den Zibelemärit im diesem Jahr durchführen. Nach Rücksprache mit dem Kanton (ist Bewilligungsbehörde, d. Red.) haben wir entschieden, dass die Marktstände keinen Alkohol verkaufen dürfen. Alles andere ist gleich wie in den letzten Jahren. Einzig: Es wird etwas weniger Stände haben. Dies durch die schlechtere Ernte der Zwiebeln und das Fehlen der reinen Glühweinstände. Den Glühwein und andere alkoholische Getränke wird es jedoch bei den örtlichen Gastrobetrieben auf den Aussenbestuhlungen oder im Innern geben, davon bin ich überzeugt.
Wieso genau gibt es an den Zibelemärit-Ständen eigentlich keinen Alkohol?
Uns war es wichtig, ein Konzept zu wählen, das eine sehr grosse Sicherheit gibt, damit der Märit stattfinden kann. Der Konsum von Alkohol vor Ort an den Marktständen ist gemäss Coronamassnahmen verboten. Die Kontrolle wäre nicht möglich gewesen und wir hätten damit den ganzen Anlass gefährdet. Das wollten wir nicht. Das ganze Marktgebiet absperren und so einen 3G-Anlass durchzuführen. war auch nicht realistisch. Wir hoffen, dass diese Massnahme in Zukunft nicht mehr notwendig sein wird.
Erwarten Sie weniger Gstungg?
Eine Prognose ist sehr schwierig. Ich gehe aber schon davon aus, dass das Gstungg kleiner sein wird als üblich. Die einmalige Stimmung am Morgen mit dem Geruch von Zwiebeln und Käsekuchen in den Gassen von Bern wird bleiben. Am Zibelemärit ändert sich dadurch für die Gewerbepolizei wenig. Vielleicht bekommen wir weniger Konfetti und Hämmerlis ab!
Beginnt der Tag für Sie, genau wie für Standbetreiber und für die Besuchenden, ebenfalls viel früher als sonst?
Zum Glück bin ich ein Frühaufsteher. Die ersten Mitarbeitenden sind bereits ab 24 Uhr unterwegs und die letzten Gruppen am Montag bis 19 Uhr. Diese Anfangszeiten sind schon früher als sonst. Aber auch bei den normalen Märkten in der Stadt Bern sind wir uns frühes Ausstehen gewohnt.
Rechnen Sie mit Störaktionen, etwa von Corona-Massnahmengegnern?
Im Moment gehen wir nicht davon aus.
Was ist für Sie am Zibelemärit die grösste Herausforderung?
Eine grosse Herausforderung ist die Gesamtkoordination aller Partner: Kantonspolizei, Reinigung, Bernmobil etc., damit am Ende des Abends alle Beteiligten zufrieden sind und der Anlass ein Erfolg war. Es ist immer schön zu sehen, wie die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten so gut klappt. Es ist ein eingespieltes Team. Beim Start sind wir immer froh, wenn es nicht schneit, da sonst die Markierungen für die Marktstände nicht sichtbar sind und der Marktaufbau etwas schwieriger wird.
Können Sie den Zibelemärit trotzdem geniessen, auch privat?
Der Zibelemärit ist das absolute Highlight für die Gewerbepolizei und wir freuen uns schon jetzt darauf. Umso mehr nach der Absage im letzten Jahr. Sobald der Dienst beendet ist und alles geklappt hat, ist privates Geniessen erlaubt.
Yves Schott
Alec von Graffenried, Stadtpräsident Bern
1: Puuuh! Dänk jedes Jahr, also schon über 50 Mal, meist mehrmals am Tag.
2: Gspunne früh aufstehen und dann feststellen, dass die Stadt schon brätschvoll mit Leuten ist.
3: Morgens früh auf einem Chehr, und dann Zibelechueche zum Zmorge, am liebsten in der Harmonie. Es ist der einzige Tag im Jahr, an dem ich schon vor sieben Uhr morgens ein Glas Weisswein trinke.
4: Spätestens ab 5 Uhr.
5: Glühwein trinke ich nur, wenn ich muss, zum Beispiel bei Gefahr vor Erfrieren.
6: Schaffe ich nicht. Ist auch nicht schlimm.
7: Französische Soupe à l’oignon, avec toast grillé.
8: Wies grad passt: Ringe zum Dekorieren, zum Würzen hacken. Da darfs auch ein praktischer Zylisshacker sein.
Flavia Wasserfallen, Nationalrätin SP
1: Etwa 20 Mal.
2: Wie wir mit der Schulklasse mit Konfetti ausgerüstet frühmorgens in die Stadt gereist sind und uns ins Getümmel stürzten. Währenddessen sassen unsere Lehrer in der Beiz und liessen uns gewähren.
3: Früher im Getümmel, später an den legendären Zibelemärit-Partys im Araber, heute am Rand statt mittendrin – und nicht früh.
4: Am Mittag beim Zibelechueche-Essen.
5: Nach einem «gnüegelets» mir meistens. Wenn es aber sehr kalt ist, geht auch ein zweiter.
6: Das schaffe ich nicht und das macht auch nichts. Das putzt die Atemwege durch und ist ein probates Hausmittel bei Erkältungen.
7: Zibelechueche.
8: Je nachdem. Für Zwiebelsauce braucht es Ringe, für andere Gerichte so fein gehackt, dass es die Kinder nicht merken
Colin Gerber, Verteidiger SCB
1: Wann immer möglich, bin ich jedes Jahr dabei.
2: Das geht in die Zeit als Schüler zurück. Da waren wir immer schon in aller Frühe dort, bevor wir in die Schule gehen mussten.
3: An irgendeinem Stand, wo es etwas Gutes zu trinken oder essen gibt.
4: Früher war das am Morgen, heute meistens am Nachmittag nach dem Training.
5: Ein Glas sicher. Ich denke, das reicht.
6: Das Schneiden der «Zibele» überlasse ich meiner Freundin. So kann es gar nicht zu Tränen kommen.
7: Das ist der «Zibele-Chueche».
8: Das kommt auf das Gericht an. Mal so, mal so.
Nina Burri, Schlangenfrau
1: Als Kind jedes Jahr, das war Tradition! Bis ich etwa 17 war. Danach während vieler Jahre nicht mehr regelmässig, weil ich fast immer beruflich unterwegs war oder im Ausland gelebt hatte.
2: Dass wir oft mit der Schule am Nachmittag hingingen und somit frei hatten!
3: Am Flanieren bei den Ständen und zur heissen Schoggi frühmorgens, wenn man doch mal eine Wärmepause braucht … bevor es dann irgendwann den Zibeleechueche gibt. Dafür gehen wir aber in ein Restaurant, meist in der Altstadt.
4: Wenn schon, denn schon, also etwa um 5 Uhr morgens.
5: Keinen, denn ich trinke keinen Alkohol.
6: Man sollte nicht durch die Nase atmen, dann klappts. Offenbar weint man, wenn die Zwiebeldämpfe eingeatmet werden. Zum Luftschnappen drehe ich mich um, sonst würde ich zusammenklappen 🙂
7: Ein Randen-Kartoffel-Käse-Backblech mit vielen Zwiebelscheiben aus dem Ofen: Ist easy und schmeckt hervorragend. Flammkuchen mag ich auch!
8: Kommt aufs Rezept an 🙂
Nicole Zaugg, Moderatorin Radio Bern1
1: Ehrlich gesagt: noch nicht so häufig. Allerdings nicht, weil ich diesen Anlass uncool finde, sondern weil ich schlicht nicht so früh aufstehen mag.
2: Ich erinnere mich an einen besonderen Moment: Der Duft von Kuchen und Glühwein lag in der Luft, Konfettiregen überall – und dann fing es plötzlich zu schneien an. Magisch!
3: Ich schlendere gerne an den Ständen vorbei und kaufe mir einen Zibelezopf – der dann allerdings wochenlang zuhause hängenbleibt, weil er so schön aussieht. Garantiert findet man mich ausserdem an einem Glühweinstand.
4: So spät wie möglich (lacht). Ich muss ja sonst immer früh aufstehen. Und doch sollte man ja nicht zu spät vor Ort sein. Sprich: So um halb 5 bin ich dort.
5: Mehr als einer kann es schon werden (lacht). Praktisch ist Glühwein aber vor allem zum Händewärmen. 6: Ich schaffe es tatsächlich, Tränen zu verhindern. Ich öffne jeweils das Fenster und aktiviere den Dampfabzug. Das funktioniert!
7: Ich kann mich fast nicht entscheiden. Zwiebeln gehören überall rein: in den Tomaten-Mozzarella-Salat, in Fajitas, auf den Hackbraten, ins Lachsbrötchen …
8: Beides! Auf ein Lachsbrötchen gehören Ringe, auf dem Raclette sollte die Zwiebel gehackt sein.