Wie sah das Kinderzimmer von Bettina Jans-Troxler (EVP) aus? Und was rührt Michael Aebersold (SP) zu Tränen? Teil 3 der Serie zu den Gemeinderatswahlen.
Wie würden Sie sich in drei Stichworten beschreiben?
Bettina Jans-Troxler: Nachhaltig, konsequent, geerdet.
Michael Aebersold: Engagiert, kompetent, bewährt – so steht es auch auf meiner Wahlkarte.
Darf man Ihrer Meinung nach ohne schlechtes Gewissen in die Ferien fliegen?
BT: Wenns nur ganz selten ist: ja. Ich bin seit über fünf Jahren nicht mehr geflogen und habe in dieser Zeit sehr schöne Ferien vor allem in der Schweiz genossen – mit dem GA ist das super!
MA: Der Umwelt ist es egal, ob mit gutem oder schlechtem Gewissen. Ich fliege nur sehr wenig und immer CO2 -kompensiert!
Wie lautete Ihr Spitzname als Kind?
BT: In der Teeniezeit Besi, mit einem langen grellen Luzerner «e».
MA: Mein Vater nannte mich Emil Wildschwein, weil ich schon als Kind sportlich aktiv und viel im nahen Wald unterwegs war. Aber nur er!
In welche Person waren Sie als Teenager verknallt?
BT: Vor allem Lagerbekanntschaften waren dafür prädestiniert.
MA: Als Teenager war ich in den Sport verliebt: Handball, Judo, Joggen. Keine Zeit für Mädchen…
Was bedeutet für Sie Liebe?
BT: Ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen – bei den eigenen Kindern ist die Liebe unbeschreiblich.
MA: Am Morgen neben meiner Frau erwachen und mich nach der Arbeit darauf freuen, nach Hause zu gehen.
Wie sah Ihr Kinderzimmer aus?
BT: Mit Holzbalken an der Decke und auf dem Dach hörte man so schön den Regen beim Einschlafen.
MA: Natürlich aufgeräumt; aber vor allem wegen meiner Mutter.
Was würden Sie anders machen, wenn Sie nochmals 20 wären?
BT: Vermutlich früher anfangen, mich politisch einzubringen.
MA: Je ne regrette rien…
Welcher war Ihr bisher schönster Geburtstag?
BT: Im Rückblick erscheint mir der 35. speziell, da war ich hochschwanger mit unserer zweiten Tochter und die Schwangerschaft ist eine ganz besondere Zeit.
MA: 20, 30, 40, 50… jeder war schön auf seine Art. Auch die dazwischen!
Mit wem verbringen Sie die meiste Zeit?
BT: Mit meiner Familie, insbesondere mit den Kindern.
MA: Mit Politik und meiner Familie.
Was zeigt Ihr Handy-Hintergrundbild?
BT: Ein Foto unserer älteren Tochter mit einem frischgeschlüpften Schwalbenschwanz-Schmetterling.
MA: Meine Frau mit Kamera, im Hintergrund das Meer. Das war vor Corona…
Wann haben Sie den letzten Brief geschrieben?
BT: Privat habe ich kürzlich endlich wieder mal zwei, drei Karten geschrieben. An meinem Geburtstag habe ich aber einen wunderschönen Liebesbrief von meinem Mann bekommen.
MA: Wahlkarten schreibe ich täglich. Der letzte Brief ist schon lange her.
Wann haben Sie zum letzten Mal gelogen?
BT: Wenn dazu auch gehört, nicht alles zu sagen, was man eigentlich sagen möchte, dann heute Morgen.
MA: Ich halte mich an die Wahrheit und brauche in meinem Alter auch keine «Notlügen» mehr.
Bei wem müssten Sie sich fairerweise entschuldigen?
BT: Immer mal wieder bei meinen Kindern, weil ich manchmal äusserlichen Stress auf unsere Beziehung einwirken lasse.
MA: Ich entschuldige mich sofort, wenn das nötig ist. Ich habe diesbezüglich keine Pendenz.
Wann und weshalb haben Sie das letzte Mal geweint?
BT: Ich weiss es nicht mehr genau, aber in rührenden Momenten weine ich immer.
MA: Ich weine jedes Mal am Schluss von «Cool Runnings». Wer wissen will, warum, schaut sich am besten den Film an.
Wann und worüber haben Sie sich zuletzt richtig geärgert?
BT: Heute Morgen über eine unproduktive Sitzung.
MA: Über diverse Aussagen anlässlich der bürgerlichen Medienkonferenz zum Budget, welche den Faktencheck klar nicht bestanden.
Worin sind Sie richtig schlecht?
BT: Mich selber zu vermarkten.
MA: Beim Singen! Mich zu hören, kann ich niemandem zumuten!
Für welche Eigenschaften an Ihnen bekommen Sie oft Komplimente?
BT: Dass ich vieles unter einen Hut bringe.
MA: Für meine Zuverlässigkeit, meine Sachlichkeit und meinen Humor.
Welche Superkraft würden Sie gerne besitzen?
BT: Unendlich geduldig sein mit den Kindern und mit weniger Schlaf auskommen.
MA: Superkräfte überlasse ich Comic-Helden: Ich verlasse mich auf meine Stärken.
Wenn Sie einen Tag lang Königin oder König der Schweiz wären – was würden Sie befehlen?
BT: Dass wir uns alle um die Menschen um uns herum kümmern.
MA: Ich würde sofort den König absetzen und eine direkte Demokratie einführen.
Was war Ihre folgenschwerste Entscheidung?
BT: Meinen Mann zu heiraten – das war eine super Entscheidung!
MA: Viele Entscheidungen beeinflussen unser privates und berufliches Leben. Bei mir waren es insbesondere die Wahl, Chemie zu studieren, und meine Heirat. Ich habe beides nie bereut.
Was war das Gemeinste, das Sie je getan haben?
BT: Keine Ahnung – Frau Teuscher die Direktion streitig machen und sie kritisieren?
MA: Wie SVP-Stadtrat Hans Ulrich Gränicher im «BZ»-Porträt vom 22. Oktober 2020 sagt: Ich bin eine liebenswürdige Persönlichkeit.
Finden Sie persönlich, dass Sie Ihr Honorar wert sind?
BT: Ja.
MA: Ja, ich verdiene meinen Lohn.
Wer ist für Sie die meistüberschätzte Persönlichkeit?
BT: Grundsätzlich ist es gut, von Menschen nicht allzu viel zu erwarten.
MA: Darüber masse ich mir kein Urteil an.
Was tun Sie als Erstes, wenn Sie nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommen?
BT: Für die Kinder Znacht kochen.
MA: Meiner Frau «Sälü» sagen, Jacke und Gepäck ablegen und «runterfahren».
Was ist Ihr liebstes Schimpfwort?
BT: «Mischt» sage ich wohl manchmal…
MA: Ich liebe berndeutsche Schimpfwörter: Glünggi, Tubu, Tschauppi…
Was darf in Ihrem Kühlschrank nicht fehlen?
BT: Unsere Gartendelikatesse Kapuziner-Samen – da habe ich den ganzen Sommer/Herbst Wintervorrat angelegt.
MA: Bier aus der Region. Im Moment ist es mein Wahlkampfbier aus der BrauBar Bümpliz!
Was tragen Sie zuhause, wenn Sie (fast) niemand sieht?
BT: Jeans und einen löchrigen Pulli.
MA: T-Shirt und Trainerhose und am liebsten barfuss.
Was bestellen Sie im Restaurant nie?
BT: Pasta – die kann ich auch zuhause kochen und z.B. Dinkelpasta wählen.
MA: Pizza Hawaii!
Wie viel Alkohol trinken Sie?
BT: Sehr wenig.
MA: Am Abend ein Bier gönne ich mir, wenn es nicht zu spät wird.
Ernähren Sie sich gesund?
BT: Ja, seit einiger Zeit viel gesünder und es geht mir besser damit.
MA: Ja. Und vor allem einheimisch: Fondue und Raclette liebe ich.
Essen Sie Fleisch?
BT: Vielleicht ein- bis zweimal pro Woche.
MA: Ja.
Was mögen Sie an Ihrem Äusseren besonders?
BT: Das Natürliche.
MA: Dass ich mit 58 Jahren fit bin.
Welche Aufmerksamkeit schenken Sie Ihrer optischen Erscheinung?
BT: Nicht so viel, und es muss schnell gehen und praktisch sein, besonders im Alltag mit Kindern.
MA: Es ist mir wichtig, dass Hose, Hemd, Jacke und Krawatte zusammenpassen. Auch Gurt und Schuhe müssen passen! Und bei mir ganz wichtig: die Frisur.
Würden Sie Geld ausgeben für Schönheits-OPs?
BT: Nein.
MA: Habe ich das nötig?
Wie lange brauchen Sie morgens im Badezimmer?
BT: Höchstens fünf Minuten – wenn man Kinder für die Schule bereit machen muss, bleibt dazu keine Zeit.
MA: Rasieren und Duschen dauern maximal zehn Minuten.
Besitzen Sie einen Organspendeausweis?
BT: Nein, er ist irgendwo verloren gegangen.
MA: Nein.
Was nervt Sie an Ihrer Partei am meisten?
BT: Dass wir nur von so wenig Leuten gewählt werden.
MA: Im Moment bin ich stolz auf meine Partei: Die SP hat in der Budgetdebatte finanzpolitische Verantwortung übernommen, das Sparziel unterstützt und gleichzeitig soziale Schwerpunkte gesetzt.
Wofür würden Sie Ihre letzten 100 Franken ausgeben?
BT: Wohl für Samen oder Blumenzwiebeln für den Garten.
MA: Pizza, Bier und einen Blumenstrauss …
Welches Lied soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
BT: «Bless the Lord my Soul».
MA: «Im letschte Tram» von Polo Hofer.
Wieso soll man ausgerechnet Sie in den Gemeinderat wählen?
BT: Weil ich ausgleichend, vorausschauend und unabhängig bin.
MA: Weil mir günstiger Wohnraum, solide Finanzen und eine hohe Lebensqualität wichtig sind. Dafür habe ich mich vier Jahre lang eingesetzt und viel erreicht. Ich bin voll motiviert, weitere vier Jahre mitzuregieren.
Aufgezeichnet: Yves Schott