Die Herausgeberin des Bärnerbär, die IMS-Mediengruppe, hat am vergangenen Freitag unter dem Namen «bärnTV» ein Konzessionsgesuch für den Betrieb des Regionalfernsehens Region Bern für den Zeitraum 2025 bis 2034 eingereicht. Es ist ein grosses Bekenntnis zur Medienvielfalt im Kanton Bern. Ende Jahr entscheidet das BAKOM über die finale Vergabe der Konzession.
Es ist geschafft: Die IMS-Mediengruppe mit Sitz in Köniz bei Bern hat am vergangenen Freitag ein Gesuch für die Regionalfernseh-Konzession Region Bern beim dafür zuständigen Bundesamt, dem BAKOM, eingereicht. Das Berner KMU ist seit bald drei Jahrzehnten Verlegerin von regionalen und nationalen Medien sowie die Vermarktungsagentur des Schlittschuhclubs Bern SCB. Gemeinsam mit der unabhängigen Stiftung BaselMedia verfolgt IMS mit diesem Projekt das Ziel, Regionalfernsehen zurück in die Region Bern zu holen. Bisher lautete die Konzession auf den im Kanton Aargau domizilierten Medienkonzern CH Media, einem Zusammenschluss der NZZ-Gruppe und AZ Medien. CH Media betreibt seit einigen Jahren den Fernsehsender Telebärn, wobei mittlerweile immer mehr Sendungen aus der Zentrale in Zürich kommen und dadurch der regionale Bezug oftmals verloren geht. Genau deshalb liegt der Fokus von «bärnTV» auf einer konsequenten Berichterstattung aus der Region: «Us Bärn – für Bärn», so das Credo. Der Kanton Bern bietet mit seinen Teilregionen eine enorme Vielfalt: Von den Berner Alpen bis zum Seeland, von der Grossregion Stadt Bern bis ins tiefste Emmental.
Die Themen, Geschichten, Menschen und Institutionen sind innerhalb des Kantons sehr divers. Diesem Umstand gilt es Rechnung zu tragen – und Verantwortung zu übernehmen. Für eine ausgewogene, regionale Berichterstattung mit allen vielseitigen Facetten des zweitgrössten Kantons der Schweiz.
Rasante Entwicklung
In Zeiten der rasant fortschreitenden Digitalisierung und rückläufigen TV-Zuschauerzahlen darf es durchaus als ein gewagtes Unterfangen bezeichnet werden, ein Regionalfernsehen von Grund auf neu aufbauen zu wollen. Lorenz Feller, Verlagsleiter bei IMS, sagt dazu: «Bewegtbilder werden in den nächsten Jahren weiter stark an Bedeutung gewinnen. Wir glauben fest an dieses Medium. Was die technische Entwicklung in den nächsten Jahren auch immer für uns bereit hält, so werden bewegte Bilder das wichtigste Medium sein, um Botschaften und Geschichten zu transportieren. Ob wir diese Bilder in drei, fünf oder zehn Jahren noch immer über ein konventionelles TV-Gerät oder mittels anderer Hardware konsumieren, spielt dabei eine eher sekundäre Rolle.»
Ein regionales Fernsehprogramm für den Kanton Bern
Unterschätzt werden dürfe das Projekt «bärnTV» aber auf gar keinen Fall, sagt der Verwaltungsratspräsident der IMS Medien, Erwin Gross. Aus diesem Grund hat sich IMS mit der unabhängigen Stiftung BaselMedia als technische Partnerin zusammengeschlossen. Die Stiftung produziert mit ihrem Sender «Telebasel» seit dreissig Jahren erfolgreich und hochprofessionell 100 % regionales Fernsehen. Die Rollenverteilung ist klar: Die Stiftung BaselMedia verfügt über langjährige Erfahrung und ein breit abgestütztes Know-How im Bereich der Produktions- und Sendetechnik, unterstützt bei der Sendegestaltung und hilft beim aufwendigen Aufbau des Produktionsteams sowie bei der Ausbildung der Redaktion. IMS bestimmt über die Gestaltung des Programms, den Inhalt der Sendegefässe und verantwortet die Vermarktung. Nach erfolgtem Aufbau soll der Sender «bärnTV» komplett eigenständig agieren können und im Kanton Bern wieder ein regionales Fernsehprogramm betreiben. Wo der Sender bei Erhalt der Konzession sein Zuhause haben wird, steht derzeit noch nicht abschliessend fest. «Wir prüfen zurzeit zahlreiche mögliche Standorte in der Stadt Bern sowie der angrenzenden Agglomeration», äussert sich dazu Lorenz
Feller.
Mitarbeitende aus der Region
Was bei einer Vergabe der Konzession an «bärnTV» mit dem bisherigen Regionalfernsehsender Telebärn passieren würde, ist unklar. Es ist davon auszugehen, dass der Medienkonzern CH Media als Betreiberin des Senders ebenfalls ein Konzessionsgesuch eingereicht hat. Über dessen Vergabe befindet das BAKOM per Ende 2023. Bei einem Zuschlag für «bärnTV» ist es denkbar, dass CH Media den Betrieb von Telebärn in der gewohnten Form einstellen würde. Für die rund 40 Mitarbeitenden von Telebärn dürfte dieselbe oder eine ähnliche Stelle bei «bärnTV» angeboten werden. Arbeitsplätze gehen also keine verloren – im Gegenteil. «Da wir unseren Fokus auf konsequent regionale Berichterstattung legen, benötigen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort – und zwar im gesamten Sendegebiet», sagt Lorenz Feller. Daher sei es «sehr wahrscheinlich, dass wir einen grösseren Personalbestand aufbauen werden als dies derzeit bei Telebärn der Fall ist», so Feller weiter.