Es ist so weit: Die Temperaturen haben auf «sommerlich» umgestellt, Beizen und viele andere Einrichtungen sind wieder geöffnet. Sprich: Das Ferienfeeling ist zum Greifen nah! Zeit, einen Blick darauf zu werfen, was Bern für jene zu bieten hat, die die heisse Jahreszeit zuhause verbringen.
Radwandern in und um Bern
Velofahren liegt im Trend. Besonders für Familien ist der Trip mit dem Zweirad oftmals der ideale Ausflug. Bern und seine Regionen bieten daher für Velobegeisterte allerhand Strecken. Innerhalb weniger Minuten ist man draussen in der Natur. Eines der Highlights ist das Grüne Band, einigen wohl eher bekannt als Radwanderroute 888. Es führt einmal rund um Bern und hat eine Länge von insgesamt 59 Kilometern. Ein Ausflug für die ganze Familie, der gut und gerne den ganzen Tag dauern kann. Weiter ist die sogenannte Herzroute sehr beliebt. Hierbei handelt es sich nicht um ein Gesundheitskonzept, der Name soll vielmehr die Liebe zur Schweiz und ihrer Vielseitigkeit ausdrücken. So führt sie durch das ganze Land und unterschiedliche Regionen. Zum Beispiel durch Burgdorf, Napf und Sense.
Grillieren das sind die besten Orte
Sommer ohne Grillieren? Niemals! Wenn einem der Duft von frisch gegrilltem Fleisch oder Halloumi in die Nase steigt und man dazu noch ein kühles Getränk mit seiner Familie oder seinen Freunden geniessen kann, ist die Welt für viele in Ordnung. Dass dies allerdings nicht immer im eigenen Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse stattfinden muss, zeigen die unzähligen, liebevoll angelegten Grillstellen in Bern und Umgebung. Als erste Destination auf der Liste empfehlen wir natürlich den Berner Hausberg. Auf dem Gurten warten sieben Grillstellen auf ihre Grillmeisterinnen und Grillmeister. Vom Grill mit Rost bis hin zum Steingrill ist für jeden Geschmack etwas dabei. Schmackhaft wird es auch an der Dalmazibrücke, wo sich der erste öffentliche, ans Gasnetz angeschlossene Grill der Schweiz befindet. Wer etwas weiter raus aus der Stadt möchte, findet im Naturschutzgebiet Sense-Schwarzwasser auch noch die eine oder andere einladende Grillstelle.
Abkühlung muss sein
Wenn das Thermometer in Bern wieder einmal über 30 Grad anzeigt, zieht es viele – logischerweise – an die Aare. Der amerikanische Fernsehsender CNN zählt den Fluss übrigens zu den 20 schönsten Badestellen der Welt. Die Strecke zwischen Eichholz und Marzili kennen alle. Schon eher zu den Geheimtipps zählt da die Bremgartenschlaufe: Rund 20 Minuten dauert dieser «Schwumm», der geprägt ist von üppigem Wald und einem angenehm ruhigen Vogelpfeifkonzert. Hinkommen: Mit dem Bus (Linie 21) oder Velo Richtung Bremgarten (Haltestelle: Schloss), dort den Hang runter und durch den Zehendermätteli-Tunnel – und dann ab in die Aare. Dank des Tunnels lässt sich die Tour beliebig oft wiederholen. Die Aaretemperatur auf die Kommastelle genau erhält man übrigens via aaremarzili.info oder per Aareguru-App.
Übernachten am schönsten Fluss der Welt
Noch vor wenigen Monaten wären wohl nur wenige auf die Idee gekommen, in der eigenen Stadt in ein Hotel einzuchecken. Mit Corona hat sich das geändert: in Bern übernachten? Na klar! Tolle Hotels gibt es allenthalben, vor allem auch entlang der Aare. Wer auf grossen Schnickschnack verzichten kann, wählt die Jugendherberge direkt unter dem Bundeshaus. Das Aarerauschen im Ohr hat definitiv, wer sein Zelt auf dem Camping Eichholz aufschlägt. Etwas exquisiter geht es im One Suite Hotel zu: Das ehemalige Zollhäuschen auf der Nydeggbrücke gleich beim Bärenpark ist seit 2018 ein kleines, exklusives Hotelbijou.
Nicht jeder und jede ist eine Wasserratte …
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Zieht es die einen an Hitzetagen magisch ins kühle Nass, suchen andere ihr Erfrischungsglück weiter oben. Bloss: Auf dem Gurten ist es meist nur ein oder zwei Grad kühler als unten in der heissen Stadt. Wohin also? Hier zwei Ausflugstipps, die von Bern aus einfach und schnell zu erreichen sind. Erstens: der Ulmizberg. Gestartet wird in Schliern bei Köniz, die Wanderung auf den Gipfel dauert rund eine Stunde. Mit 937 Metern ist der Ulmizberg fast 80 Meter höher als der Güsche, sogar noch fast 100 Meter weiter hinauf geht es dank des Aussichtsturms. Die Fernsicht von da? Fantastisch. Tipp zwei: das Guggershörnli. Auf knapp 1300 Meter gelegen und ab Bern mit dem Auto in rund 30 Minuten erreichbar.
Die Stadt neu entdecken
Corona hat sie fast verschwinden lassen, jetzt sind sie wieder da: die allseits beliebten Stadtführerinnen und Stadtführer, die je nach Thema der Führung in andere Rollen schlüpfen. Da ist beispielsweise «Dr Franzos», der einem Bern aus der Sicht eines französischen Soldaten im ausgehenden 18. Jahrhundert näherbringt. Spannend ist auch der «Nachtwächter-Rundgang»: Hier geht es um die Bundesstadt während der Zeit des Mittelalters. Es muss aber nicht immer Geschichte sein: Angeboten werden ausserdem eine Bienen-Führung, eine Markttour oder ein UNESCO-Altstadtbummel. Zudem eine spezielle Führung für Menschen, die schon lange in Bern leben – sie nennt sich Bern für Bernerinnen und Berner.
Bern, die Bierhauptstadt
Es muss nicht immer exquisiter Wein aus dem Wallis sein. Manchmal tut es ein gutes, fachmännisches, lokal und natürlich kühl gebrautes Bier. In Bern gibt es sage und schreibe 176 Brauereien und Mikrobrauereien, die allesamt richtig gutes Bier brauen. Jene Biere kann man in einem der zahlreichen Bierlokale der Stadt verköstigen und seine Favoriten auswählen. Wem das nicht reicht, findet im Museum für Kommunikation die Möglichkeit, sein eigenes Bier zu brauen. Übrigens: Es gibt auch eine Bier-Stadtführung. Kater inklusive?
Kunst und Kultur für alle
Wer fernab von Action und Genuss etwas für seine grauen Zellen tun möchte, ist bei den Kunstspaziergängen genau richtig. Die Wege führen entlang an Skulpturen, Kupferstichen, architektonisch wertvollen Häusern und spannenden Bauten der Neuzeit. Sechs dieser Wege werden derzeit ausgeschildert. Die Spaziergänge führen durch Bümpliz und Bethlehem, die Lorraine und die Obere Innenstadt, vom Kirchenfeld zu Zytglogge und Kornhaus, von der Altstadt in den Rosengarten und die Schosshalde und durch die Länggasse.
Und wenns doch mal schiffet …
… sind da immer noch Berns Lauben, die zu einem Altstadtspazier gang einladen, das Vivarium des Tierparks Dählhölzli und die Berner Hallenbäder, die jetzt endlich wieder der ganzen Bevölkerung offenstehen. Für alle, die auf Wasser schlicht und einfach nicht verzichten können. Unser persönlicher Schlechtwettertipp: Fahren Sie doch einfach mal eine ganze Runde Tram oder Bus, bis Sie wieder an der Ausgangsstation angelangt sind – und zwar eine Strecke, die Sie kaum kennen. Sie werden bestimmt einige neue Ecken von Bern entdecken, ohne nass zu werden. Oder wissen Sie gerade auf Anhieb, wo die Linie 22 durchgeht?
Yves Schott