Wir löchern aktuelle sowie potenzielle Gemeinderät*innen mit Fragen. Heute sind Marieke Kruit (SP, neu) und Reto Nause (CVP, bisher) dran.
Wie würden Sie sich in drei Stichworten beschreiben?
Marieke Kruit: Anpackend, pragmatisch, fair.
Reto Nause: Ein krisenerprobter und innovativer Macher …
Darf man Ihrer Meinung nach ohne schlechtes Gewissen in die Ferien fliegen?
MK: Ich will niemandem das schlechte Gewissen vorschreiben. Wir wissen alle, dass andere Transportmittel umweltfreundlicher sind. Zumindest für Kurz- und Mittelstrecken gibt es ja auch attraktive Alternativen.
RN: Ja! Reisen erweitert den Horizont – nach Afrika ist es mit dem Zug schwierig.
Wie lautete Ihr Spitzname als Kind?
MK: Ricky.
RN: Wildsau.
In welche Person waren Sie als Teenager verknallt?
MK: Immer in den aktuellen Schwarm.
RN: Sharon Stone.
Was bedeutet für Sie Liebe?
MK: Kraft, Vertrauen, Achtung, Nähe.
RN: Lust auf gemeinsame Zeit, sich aufeinander verlassen können, zusammen lachen…
Wie sah Ihr Kinderzimmer aus?
MK: Ein umgebauter Estrich mit Dachschräge und vielen Legos.
RN: Ich hatte ein Poster von ABBA an der Wand.
Was würden Sie anders machen, wenn Sie nochmals 20 wären?
MK: Ich lebe in der Gegenwart und schaue in die Zukunft.
RN: Mein Auslandhalbjahr in Australien auf ein Jahr verlängern.
Welcher war Ihr bisher schönster Geburtstag?
MK: Eine grossartige Party mit anderen Austauschstudentinnen und -studenten im südenglischen Brighton am Strand.
RN: Der 48. im Tierpark mit einer «Dschungeltorte» und der 44. zusammen mit acht Freunden und Whole Lotta DC.
Mit wem verbringen Sie die meiste Zeit?
MK: Mit meinem Mann, Familie und mit Freunden.
RN: Mit meiner Lebenspartnerin Tina. Sie erhält derzeit aber von Anouk und Martin Konkurrenz: Mein Generalsekretär und meine stellvertretende Generalsekretärin…
Was zeigt Ihr Handy-Hintergrundbild?
MK: Zurzeit die Flamingos im Dählhölzli, meistens aber mein Gottemädchen.
RN: Ich wechsle ab: Tina oder Henry und Louis – meine Söhne.
Wann haben Sie den letzten Brief geschrieben?
MK: Ich schreibe beruflich täglich Briefe. Privat immer mal wieder eine Karte zu Anlässen.
RN: Gestern.
Wann haben Sie zum letzten Mal gelogen?
MK: Aufrichtigkeit ist mir wichtig. Aber wer kommt schon ohne gelegentliches Flunkern durchs Leben?
RN: Bei der vorhergehenden Antwort.
Bei wem müssten Sie sich fairerweise entschuldigen?
MK: Als Teenie war ich – wie wohl viele – nicht immer nett zu meinen Eltern. Aber ich glaube, dafür erwarten die Eltern keine Entschuldigung.
RN: Nun ja – ich muss viel einstecken in meinem Amt; da teile ich mitunter auch aus …
Wann und weshalb haben Sie das letzte Mal geweint?
MK: Vor Lachen – kürzlich an einem Pizzaabend mit Freunden. Worüber, habe ich vergessen. Ich weiss nur noch, dass ich mir am Schluss mit der Serviette die Tränen trocknen musste.
RN: Als ich aus Solidarität einen Bollywood-Film anschauen musste…
Wann und worüber haben Sie sich zuletzt richtig geärgert?
MK: Über eine Helpline, die mich mit «dann drücken Sie die Taste so und so» auf Trab gehalten und mit grässlicher Musik berieselt hat. Kurz bevor ich an der Reihe war, bin ich aus der Leitung geflogen.
RN: Über unser Parlament, als es den Beitrag ans Lichtspiel auf dem Bundesplatz für 2021 gestrichen hat.
Worin sind Sie richtig schlecht?
MK: Stricken und Häkeln.
RN: Zuhause höre ich, dass ich schlecht organisiert sei und falsche Putzmittel verwende…
Für welche Eigenschaften an Ihnen bekommen Sie oft Komplimente?
MK: Dass ich ausgeglichen und ausgleichend und nur sehr selten schlecht gelaunt bin.
RN: Für meine Reden – und das freut mich jeweils gewaltig!
Welche Superkraft würden Sie gerne besitzen?
MK: Oh, da gibt es einige. Gedankenlesen wär spannend, aber wohl auch erschreckend. Mit Tieren reden, fänd ich toll. Aus eigener Kraft fliegen können, wäre schön.
RN: Ich würde gerne fliegen können.
Wenn Sie einen Tag lang Königin oder König der Schweiz wären – was würden Sie befehlen?
MK: Meinen eigenen Rücktritt. Trotz meiner niederländischen royalistischen Wurzeln bin ich überzeugte Demokratin.
RN: «Böses Coronavirus: Sofort verduften!»
Was war Ihre folgenschwerste Entscheidung?
MK: Ich habe meinen eingeschlagenen Weg im Tourismus abgebrochen und bin nach Bern gezogen. Dort habe ich berufsbegleitend die Matura nachgeholt und studiert.
RN: Mich für ein Formel-E-Rennen zu engagieren, dessen Veranstalter Pleite ging…
Was war das Gemeinste, das Sie je getan haben?
MK: Mein Bruder sagt, als ich seine Märklin-Lokomotive kaputt machte.
RN: …als ich die Spielkonsole meiner Kinder nicht versteckte, weil ich ausschlafen wollte.
Finden Sie persönlich, dass Sie Ihr Honorar wert sind?
MK: Ja.
RN: Ja – ein guter Teil davon ist «Gring-härehäbe-Zulage».
Wer ist für Sie die meistüberschätzte Persönlichkeit?
MK: Leider nicht die populistischen Führer wie Trump oder Johnson. Sie überschätzen sich zwar selbst masslos, wurden aber unterschätzt.
RN: Schaumschlagende Parlamentarier, die keine Verantwortung für ihre Entscheide übernehmen wollen.
Was tun Sie als Erstes, wenn Sie nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommen?
MK: Ich ziehe Schuhe und Socken aus und höre Musik
RN: Anzug weg – Trainer an.
Was ist Ihr liebstes Schimpfwort?
MK: Liiribänz gefällt mir gut
RN: Sch…
Was darf in Ihrem Kühlschrank nicht fehlen?
MK: Milch für den Capuccino am Morgen.
RN: Salami.
Was tragen Sie zuhause, wenn Sie (fast) niemand sieht?
MK: Trainerhosen und Tshirt.
RN: Einen SCB-Meister-Hoodie und Trainerhosen.
Was bestellen Sie im Restaurant nie?
MK: In der Regel nichts Süsses, weil ich nicht auf Desserts stehe.
RN: Kutteln.
Wie viel Alkohol trinken Sie?
MK: Ein Glas Wein oder Bier in geselliger Runde mit Freunden.
RN: Genug.
Ernähren Sie sich gesund?
MK: Meistens. Gerne auch Bio. Sind ein paar Gummibärchen, mit Freude genossen, bereits ungesund?
RN: Nein.
Essen Sie Fleisch?
MK: Ja, Fisch ist mir aber lieber.
RN: Ja – sehr gerne!
Was mögen Sie an Ihrem Äusseren besonders?
MK: Ich bin mit meinem Aussehen im Reinen.
RN: Die blauen Augen.
Welche Aufmerksamkeit schenken Sie Ihrer optischen Erscheinung?
MK: Ich achte auf ein gepflegtes Erscheinungsbild.
RN: Ich bin schon ein wenig eitel.
Würden Sie Geld ausgeben für Schönheits-OPs?
MK: Das muss jede und jeder für sich entscheiden. Ich habe mir einen Leberfleck entfernen lassen und war froh, dass er nicht bösartig war.
RN: Niemals!
Wie lange brauchen Sie morgens im Badezimmer?
MK: Bis ich fertig bin.
RN: Ich bin «Morgenduscher» und schaffe das Prozedere in 30 Minuten.
Besitzen Sie einen Organspendeausweis?
MK: Ja.
RN: Nein – aber einfach, weil ich mich nicht darum gekümmert habe.
Was nervt Sie an Ihrer Partei am meisten?
MK: Das sage ich meinen Parteikolleginnen und -kollegen lieber direkt.
RN: Ich bin nicht mit allen Abstimmungsempfehlungen einverstanden.
Wofür würden Sie Ihre letzten 100 Franken ausgeben?
MK: Zum Glück kommt es bei uns nicht so weit, weil wir ein leistungsfähiges soziales Netz haben. Dies trägt und unterstützt Menschen, die arbeitslos oder sozialhilfebedürftig werden. Das ist mir sehr wichtig.
RN: Ich würde eine Runde für meine Freunde ausgeben; wir würden uns ein Live-Video von AC/DC anschauen und laut mitsingen.
Welches Lied soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
MK: Damit habe ich mich nun wirklich noch nicht befasst. Vielleicht Elton John? Den mag ich seit jeher.
RN: «Highway to Hell».
Wieso soll man ausgerechnet Sie in den Gemeinderat wählen?
MK: Weil ich Menschen zusammenbringen kann, um gute Lösungen zu finden und Führungserfahrung mitbringe.
RN: …weil ich 12 Jahre vieles richtig gemacht habe; unseren Spitzenplatz in der Energie- und Umweltpolitik verteidigen will und für die Sicherheit in Bern Meilensteine setzen konnte.
Aufgezeichnet: Yves Schott