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Zwei, die zusammenpassen

Sie lieben beide ehrliche, natürliche, unverfälschte Produkte, dafür setzen sie sich mit Leidenschaft ein. Iwan Hauck und Dieter Meier betreiben seit Jahren ein Co-Branding für Kaffee und Rum. Im entspannten Gespräch erzählen sie über ihre Zusammenarbeit.

Wie haben Sie sich kennengelernt?
Iwan Hauck: Wir trafen uns vor etwa 15 Jahren im Restaurant Landhaus Liebefeld, wo Dieter seinen argentinischen Wein und das Fleisch aus seiner Rinderzucht präsentierte. Dieser befragte die Tischrunde nach ihren Tätigkeiten. Mir war damals noch gar nicht bewusst, dass er ein «Zigarren-Aficionado» ist. Ich überreichte ihm eine La Fuente-Zigarre, die er genüsslich rauchte. Ich erzählte, dass ich noch eigenen Kaffee, Rum und eigene Schokolade produzieren möchte. Er schaute mich mit seinem verschmitzten Lächeln an und erwiderte: «Du Hauck, das könnten wir eigentlich zusammen machen!»
Dieter Meier: Ich bewundere an Iwan, dass er als «Einzelmaske» eine Qualitäts-Marke aufgebaut hat, das erfordert Ausdauer, Mut und Willensstärke. Er lebt für seine Zigarren wie wohl kein zweiter in Europa.
Hauck: Schon einen Tag später bekam ich einen Anruf von Dieter und kurze Zeit danach trafen wir uns in Bern, besprachen uns, reichten uns die Hand und die Zusammenarbeit war besiegelt. Zuerst produzierten wir gemeinsam unseren Ocoa-Kaffee aus der Dominikanischen Republik in Zusammenarbeit mit Blaser Café AG in Bern und zurzeit arbeiten wir an einem gemeinsamen Rum-Projekt. Dieser Rum aus einer Bio-Melasse aus Paraguay wurde vor über zehn Jahren in der Langatun Distillery in Aarwangen abgefüllt. Nun kommen wir in die Endphase dieses Projekts und stehen vor der Fassbefreiung. Die Flaschenetikette für den gemeinsamen Auftritt wird zurzeit entwickelt, dann kommen wir mit höchstens 9000 Flaschen auf den Markt. Dieses Produkt wird nicht reproduzierbar sein, es sind Unikate.

Iwan Hauck, Sie feiern 2022 das 25-jährige Bestehen Ihres Brands «La Fuente». Welches sind die Highlights während dieses Vierteljahrhunderts?
Hauck: Schon allein die Tatsache, dass es uns seit 25 Jahren gibt, stellt für mich ein Highlight dar. Mein Umfeld prophezeite mir damals höchstens zwei Jahre… Ein weiterer Höhepunkt ist zweifellos meine Begegnung mit Dieter Meier, woraus sich nun unsere schöne Zusammenarbeit entwickelt hat.
Meier: Der Hauck ist in jeder Beziehung ein absolutes Original. Er benötigt niemanden, braucht seine Ruhe, um sein Ding durchzuziehen.

Sind Sie nicht teamfähig, Iwan Hauck?
Hauck: Ich bin schon eher ein Einzelkämpfer bei der Entwicklung von Visionen, benötige aber bei der Umsetzung das Team. Ich kenne meine Grenzen. Was ich kann, ist relativ bescheiden. Dann suche ich mir fähige Menschen, die mich unterstützen, meine Vorstellungen zu realisieren.

Sie beschäftigen sich beide mit Lebensmitteln im Premium-Segment. Warum gerade Lebensmittel?
Meier: Mich faszinierte schon als Bub die Arbeit auf dem Land und ich führte im Alter von etwa zehn Jahren Gülle aus – zum Leidwesen meiner Mutter, ich stank fürchterlich! Nach der Militär-Herrschaft kam ich erst 1996 wieder nach Argentinien. Ich merkte, dass man in diesem riesigen Land hervorragende, natürliche Produkte ohne Gifteinsatz herstellen kann. Ich besuchte viele Restaurants, begann mit der Fleisch- und Weinproduktion. In Argentinien fand ich das Produkt meiner Vorstellungen unter optimalen Bedingungen.
Hauck: In jungen Jahren erhielt ich durch Ferien auf einem Bauernhof Einblick in die naturnahe Produktion. Mich interessierte von jeher der Ursprung der Produkte. Auch übte ich mich zum Beispiel schon im Alter von etwa fünf Jahren als Koch, ein Hobby, das ich auch heute noch mit Begeisterung ausübe – allerdings ohne Kochbuch, absolut «freestyle».

Was bedeutet Genuss für Sie?
Meier: Ganz einfach: ein ehrliches Produkt. Beim Kochen achte ich darauf, dass ich ein Produkt möglichst optimal zur Geltung bringe, es sollte für sich allein sprechen. Ich bin ein bekennender Kartoffel-Fan. Ich könnte mehr oder weniger von Kartoffeln leben!

Dieter Meier, als was möchten Sie heute bezeichnet werden: Unternehmer, Musiker, Winzer, Viehzüchter, Chocolatier, Filmemacher, Schauspieler, Maler, Romanautor?
Meier: Ein deutscher Filmemacher, der mich zwei Jahrzehnte lang mit seiner Kamera begleitete, verpasste mir die Wortkombination «Dieter Meier – ein Zufall». Ich habe bei keiner meiner Errungenschaften das Gefühl, dass ich das gemacht hätte. Es sind vielmehr Umstände, glückliche Zufälle, die zu den Resultaten geführt haben. Ich schaue nie zurück, welche Spuren ich hinterlassen habe, das interessiert mich überhaupt nicht. Oft unternehme ich etwas aus purer Langeweile.

Dieter Meier und Langeweile?
Meier: Langeweile ist etwas Wunderbares! Viele meiner Zeichnungen entstehen oft, wenn beispielsweise jemand zu spät zu einer Verabredung kommt. Dann setze ich mich an den Tisch und «chüngele» etwas zusammen, was mir zwar Freude bereitet, aber nicht für etwas Grossartiges beabsichtigt war. Darum eben: Dieter Meier – ein Zufall!

Sie waren auch sehr erfolgreich mit dem Pop-Duo Yello und gaben 2016 ein Konzert in Berlin. Gibt es ein Comeback?
Meier: Das müssen Sie Boris Blank fragen (Produzent und Arrangeur, die Red.)! Er wollte lange nicht auftreten, weil er glaubte, seine Musik sei nicht live-fähig. Aber ich habe ja noch eine andere Band, Out of Chaos. Mit dieser Band werde ich sicher auch weiterhin auftreten, wenn auch in geringerem Ausmass. Aber mit Boris – wenn überhaupt – nicht vor fünf Jahren. Dann werde ich über 80-jährig sein… Obwohl: Ich möchte mal mit 80 in Las Vegas auftreten, das wäre mein grosser, aber nicht ganz ernstgemeinter Traum. Davon träumte ich schon als kleiner Bub.

Peter Widmer

Dieter Meier (77), wurde als Sänger des Elektropop-Duos Yello international bekannt. In Argentinien betreibt er u. a. eine Rinderzucht und baut Wein unter den Bezeichnungen «Ojo de Agua» und «Puro» an. Seit 2021 produziert er in Freienbach im Kalt-Extraktions-Verfahren Schokolade «Oro de Cacao». Meier ist verheiratet, lebt und arbeitet in der Schweiz, in Argentinien, Los Angeles, Hongkong und Ibiza.

Iwan Hauck, geboren am 1. Januar 1967, wuchs in Bern auf. Seine ersten Schritte als Unternehmer machte er als 20-Jähriger mit der Erfindung eines Beinenthaarungsgeräts. Seit 25 Jahren ist Hauck nun mit seiner Marke La Fuente erfolgreicher Unternehmer, bietet Unternehmensberatungen an und wirkt in der Geschäftsleitung der DaRina AG. Er wohnt mit seiner Lebenspartnerin in Köniz.

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