R ’n‘ B-Sängerin Ta’Shan (28), Tochter eines Inders und einer Schweizerin, ist das neue Gesicht unter den vielen Stars der TV24-Sendung «Sing meinen Song – das Schweizer Tauschkonzert».
Mit wem haben Sie sich bei «Sing meinen Song» besonders gut verstanden?
Mit Beatrice Egli. Wir waren mega tight und sind Freundinnen geworden.
Mögen Sie Schlager?
Ich schätze und respektiere, was sie macht und finde ihren Werdegang sehr inspirierend, aber ich höre diese Art von Musik nicht.
Es gibt also kein gemeinsames Projekt?
Nein, nein, das passt nicht. (lacht)
Welche Version von einem Ihrer Songs hat Sie speziell berührt?
Dodo hat «Foodie» interpretiert. Das war so episch!
Welche fremden Lieder sind Ihnen besonders ans Herz gewachsen?
«Liebi» von Kunz gefällt mir extrem. Auch Sevens «Black Pearl» habe ich sehr gerne gesungen.
Haben Sie früher schon auf Mundart gesungen?
Nein, nie, und bei «Sing meinen Song» gleich zwei Lieder! (lacht)
Was war das für ein Feeling?
Wie Heimat. Aah, es ist so schön auf Bärndütsch zu singen! Es ist eben meine «Muttermuttersprache».
Englisch soll aber leichter zu singen sein.
Würde ich nicht sagen. Mundart ist für mich ungewohnt, aber nicht schwieriger. Hochdeutsch ist schwieriger.
Corona hat leider verhindert, dass Sie im letzten Sommer erstmals am Gurtenfestival auftreten konnten. Was hätte Ihnen das bedeutet?
Das wäre für mich das Highlight 2020 gewesen! Schliesslich komme ich aus Bern, habe auf dem Gurten schon viele Nächte durchgemacht und legendäre Konzerte von Patent Ochsner oder Lauryn Hill erlebt.
Waren Sie nicht mal Babysitter für Büne Hubers Tochter?
Ich habe auf seine Tochter Hanna aufgepasst. Sein Atelier war neben unserem Haus. Sie war noch sehr klein, aber ich war auch noch jung. Es war einfach normal, dass die Grösseren auf die Kleineren schauen.
Welches war Ihr bisher wichtigstes «Heimspiel»?
Es gab noch nicht so viele. Klar, meine ersten Auftritte 2013, damals im Liquid. Ich habe dort mal für Ryan Leslie die Eröffnung gemacht.
Sie waren in den letzten Jahren viel im Ausland. Half Ihnen der Lockdown, wieder einmal zur Ruhe zu kommen?
Ja, es hat gutgetan und war schön, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Jetzt bin ich wieder parat, um Vollgas zu geben.
Ihr Künstlername Ta’Shan bedeutet auf Hindu Haltung. Worauf legen Sie besonders Wert?
Respektvoll gegenüber anderen zu sein. Für den eigenen Standpunkt einzustehen, denn ich mache auch Musik, um den Leuten etwas zu vermitteln. Meine Lebenserfahrung ist noch nicht riesig, aber es geht darum, authentisch zu sein.
Passen Sie sich in einigen Videoclips nicht den Gepflogenheiten im Hip-Hop und R&B an, wo das Posen und Partymachen eine grosse Rolle spielt?
Nein, mein Lifestyle ist so. Es passiert immer viel. Ich habe viele Leute um mich herum. Klar bin ich da aufgetakelt und noch mehr geschminkt. Für mich ist es aber ein Teil davon, wie ich meine Kreativität auslebe.
Haben Sie in der Realität überhaupt noch Zeit, um Party zu machen?
Die besten Partys finden im Studio statt, wenn wir einen Song aufgenommen haben und das Resultat gemeinsam feiern. In den Ausgang gehe ich nicht viel, ich arbeite lieber. Manchmal habe ich allerdings Lust, mit meinen Girls auszugehen.
Wer sind «Ihre» Girls?
Sie sind überall auf der Welt verteilt, in Amerika, London, Berlin und in der Schweiz. Ein paar sind Tänzerinnen, Stylistinnen, Make-up-Artistinnen, andere schon Mami.
Sie propagieren Body Positivity. Hatten Sie diese Einstellung zu Ihrem Körper schon immer oder haben Sie sich diese mit Ihrem Erfolg erarbeitet?
Ich propagiere sie nicht bewusst. Ich zeige mich einfach, wie ich bin, und fühle mich je länger, desto wohler, wie ich bin. Wenn das jemanden inspiriert, freut mich das sehr, aber eigentlich sollte es nicht nötig sein.
Wie hat der Auftritt auf der BBC Newcomer Stage beim berühmten Glastonbury Festival, wo schon Ed Sheeran und George Ezra für Furore sorgten, Ihre Karriere beeinflusst?
Das ist schwer zu sagen. Da ich mir vor dem Konzert keine Gedanken darüber gemacht hatte, realisierte ich erst im Nachhinein, wie bekannt Lewis Capaldi, der vor mir aufgetreten war, schon war.
Wie stark sind Sie mit der indischen Musik verbunden?
Früher habe ich eher mal alte indische Lieder gesungen, heute mache ich das weniger. Der indische Einfluss schlägt sich jedoch hin und wieder in der Instrumentenauswahl, bei den Klängen, im Gesang, beim Look und im Schmuck nieder. 2019 habe ich auch mal mit Raftaar, einem indischen Rapstar, einen Song geschrieben, der noch immer nicht veröffentlicht wurde.
Reinhold Hönle