Fünf Nonnen brauchen nach einer Fonduevergiftung, die das halbe Kloster dahinrafft, Geld für all die Beerdigungen. Das ist die Ausgangslage des fulminanten Broadway-Musicals, das am 15. Juni die Moosegg-Saison eröffnet. Wir trafen zwei der verzweifelten Ordensfrauen.
Die Moosegg spielte als so ziemlich einzige Bühne auch die Corona-Jahre 2020 und 2021 voll durch. Zwar wegen der Abstandsregeln mit einer reduzierten Anzahl an Sitzen und im kalten und regenreichen Sommer letztes Jahr mit etwas weniger Gästen – und doch kommen die Freilichtspiele «durchtrainiert» aus der Corona-Krise, wie es der künstlerische Leiter Simon Burkhalter formuliert. Und: «Es wird wieder eine ‹normale› Saison, wir freuen uns extrem auf ein Theaterleben ohne Schranken!»
Seit nun sechs Jahren profilieren sich die Freilichtspiele Moosegg durch eine hohe Professionalisierung und mit Jahr für Jahr zwei Produktionen. Burkhalter startet die Saisons immer mit einem Musical, bestückt mit Bühnenprofis, und setzt sie dann mit einem hochstehenden Volkstheaterstück und einem seit Jahren eingespielten, eigentlich halbprofessionellen Laienensemble fort. Bezeichnend für seine Produktionen ist sein Faible für Musik, Gesang und Tanz, Feingeist, Slapstick und überraschende Wendungen. Das Broadway-Musical «NON(N)-SENS» – Regie führt Martin Schurr – bildet einen neuen komödiantischen und künstlerischen Höhepunkt. Und ist eine echte Herausforderung für die Lachmuskeln. Es ist seit der Uraufführung 1985 in New York ein Dauerbrenner auf den Spielplänen der Welt. Jetzt wird dieses Musical in gewohnt kreativer und überzeugender Manier auf die Moosegg-Waldbühne gebracht.
Crowdfunding nach Käsevergiftung
Martina Lory und Linda Trachsel, beide Musicaldarstellereinnen mit grosser Bühnenerfahrung, spielen zwei der Nonnen und sind vom Stück begeistert. Worum geht es? Martina Lory, im Stück die Mutter Oberin: «Fünf Nonnen brauchen nach einer Fonduevergiftung, die das halbe Kloster dahingerafft hat, Geld für all die Funerals. Da jede von ihnen ein besonderes Showtalent hat, entschliessen sie sich für eine Benefizvorstellung.» Linda Trachsel: «Die Ordensschwestern sind zu allem entschlossen. Das Resultat ist eine fetzige Revue mit schmissigen Hits und Lachsalven im Halbminutentakt. Bedient wird so jede Art von Humor mit schnellen Pointen und jeder Menge Situationskomik.» «Das Musical lebt auch von der kontrastreichen Figurenzeichnung», sagt Martina Lory, «die Nonnen haben sehr unterschiedliche Temperamente, von dynamisch bis hin zur, ihr Name sagts, verschlafenen Schwester Amnesia.»
Ein Spendengala-Pannenspektakel
An der notfallmässigen Benefizveranstaltung der Nonnen muss viel improvisiert werden, und wo viel improvisiert wird, geht natürlich noch mehr schief, was wiederum neue Improvisationen nach sich zieht. Eine Anlage wie geschaffen für Regie-Koryphäe Martin Schurr: «Daraus entsteht ein hohes Tempo, und das Publikum wird von diesem Drive richtiggehend reingezogen.» Wie das geht, zeigte er, in Doppelfunktion auch als Darsteller, mit der jüngsten Neuinszenierung des «HD Läppli» am Fauteuil-Theater Basel.
Lahor Jakrlin
Start von «NON(N)SENS» ist am Mittwoch, 15. Juni. Für alle sieben Vorführungen bis am 25. Juni sind noch Plätze frei. Beginn ist jeweils um 20.15 Uhr, das Musical dauert 90 Minuten.