Wenn Pioniergeist auf Pflasterstein trifft, dann verwandeln sich Lauben in Laufstege: Am Samstag geht die Freiluft-Modeschau Laufmeter über Berns Gassen, die erstmals auf dem Bundesplatz beginnt.
Benannt nach der für Textilien gängigen Masseinheit, steckt sich das Pionierprojekt Laufmeter seit 2013 das Massband, wie es lokales Modedesign aus den Ateliers an die Öffentlichkeit bringt, höher und höher. Was auf Initiative des Kulturbüros Bern begann, ist heute insbesondere durch die Unterstützung des Migros-Pionierfonds ein schweizweites Engagement, erweitert mit zahlreichen Event-Formaten wie regionalen Mode-Salons und einem Onlineshop mit kuratierten Kleinserien von hier. Herzstück bleibt die «Modeschau uf dr Gass», die über die Jahre weiter expandierte, beflügelt durch den gesellschaftlichen Wandel unter dem Leitbegriff der Nachhaltigkeit. Denn die modische Mission lautet: «Slow Fashion» – Kleidung, die aus umweltfreundlichen Materialien ebenso fair wie transparent produziert und deshalb langlebig ist. Doch zieht die «Slow Fashion» am kommenden Samstag keineswegs langsam an den Zuschauenden vorüber: Die vierzig Models laufen im Takt der Livemusik des Berners King Pepe und überraschen bei mehreren Zwischenhalten mit Tanzeinlagen.

Fünf von neun Labels aus Bern
So sieht das Publikum, welches das Outdoor-Œuvre entlang der festgelegten Route stehend, im Café sitzend oder mitschreitend verfolgt, gleich selbst: Die Kreationen der neun Schweizer Modelabels sind nicht nur wochenend-, sondern werktagstauglich. Looks, welche die Launen des Lebens aushalten, entstehen beispielsweise im Atelier von Susanne Pfeffer und Nicole Verbeek in Bätterkinden. Sie sind eines von fünf teilnehmenden Labels aus der Hauptstadt: Mit von der Pflasterstein-Partie sind zudem Sabine Portenier, Adrian Reber, Tabitha Wermuth und Carla Lehman mit ihrem Brand Sode. Nach rund 75 Minuten des Fashion-Flanierens erfolgt das Finale beim Kornhaus. Doch nach dem Umzug ist vor dem Umziehen: Denn wer (Mode-)Mut und Musse verspürt, sich neu und vor allem nachhaltig einzukleiden, kann dies sogleich vor Ort am Modeverkauf tun.

Daniela Dambach