Andrea Camen Photography

«Schweizer wollen ganz viel erzählen»

Luca Hänni (28) über «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert», seine Erfahrungen mit Fans und den Einsatz von Drohnen.

Luca, Sie singen auf Ihrer aktuellen Single «Clouds», wie schwer es ist, wenn Sie Ihre Liebste erst nach Mitternacht in den Armen halten können. Ist das für Sie und Ihre Partnerin, Tänzerin Christina Luft, noch ein Problem?
Da wir an unterschiedlichen Orten beschäftigt sind, ist es bei uns momentan genau wie im Songtext. Sie ist oft bei «Let’s Dance» in Köln, aber morgen werde ich sie besuchen. Dann wird es bestimmt wieder nach Mitternacht! (lacht)

Aber Sie wohnen nun in Ihrem neuen Haus?
Noch nicht. Wir sind immer noch am Umbauen und können das Haus wohl erst in ein paar Monaten beziehen.

Sie erzählen in der neuen Staffel von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» wie über Ihrem Elternhaus die Drohnen flogen, nachdem Sie 2012 «Deutschland sucht den Superstar» gewonnen hatten. Konnten Sie die nicht vom Himmel holen?
Nein, das ging leider nicht! (lacht) Ich muss auch gestehen: Heute bin ich es, der eine Drohne benutzt – um Fotos von der Baustelle zu machen.

Werden Sie noch immer von ­Boulevard-Journalisten und aufdringlichen Fans belagert?
Es ist auf alle Fälle besser geworden als in meinen Anfängen, als alle noch jünger und verrückter waren, ich eingeschlossen. Ich freue mich auch, wenn man mich überall kennt, denn es ist etwas Besonderes. Trotzdem ist es schön, bald in einem Haus zu wohnen, von dem kaum jemand weiss, wo es steht. Nicht, dass wir uns total abschotten wollten, ich bin ja ein offener Typ. Aber es ist doch cool, einen Rückzugsort zu haben, wo man etwas Platz hat und auch Musik machen kann.

Gibt es einen hohen Zaun drumherum?
Nein, aber es ist schon so, dass man nicht von allen Seiten hineinschauen kann.

Respektieren die Schweizer Fans die Privatsphäre tatsächlich mehr als die ausländischen? So, wie die internationalen Stars das immer sagen?
Das würde ich schon unterschreiben. Lustig ist, dass wir Schweizer selten nur ein Selfie, sondern meistens ganz viel erzählen wollen. Woher sie kommen, wie sie dein Fan wurden und welche Konzerte sie schon besucht haben. Das ist sympathisch, kann einem aber auch zu viel werden.

Gibt es in der 4. Staffel Künstlerinnen und Künstlern, von denen Sie früher Fan waren?
Peter Reber natürlich, dessen «Hippigschpängschtli» mich durch meine Kindheit begleitet hat, und Baschi, dessen Songs ich in der Schule gesungen habe.

Welche Interpretationen Ihrer Songs haben Sie speziell überrascht oder berührt?
EAZ hat mich mit einer coolen, halb gesungenen und halb gerappten Version geflasht. Bei Seven und Joya Marleen war es für mich sehr emotional, und bei Peter Reber gefiel mir ­
die Instrumentierung. Es gab viele ­aussergewöhnliche Momente, doch alles ging so schnell, dass ich manches erst realisieren werde, wenn es im Fernsehen läuft.

Wie schwierig war es für Sie, sich die Lieder der Anderen anzueignen?
Am Anfang habe ich nicht gewusst, wie ich das hinkriegen soll. Ich wollte etwas Innovatives machen, doch sollte meine Handschrift fürs Publikum erkennbar sein. Ich versuchte dann vor allem mich selbst auf diese Bühne zu bringen, als Sänger, Musiker und Tänzer, den ganzen Entertainer. Ich denke, dass es mir gelungen ist, aber ich hatte grossen Respekt vor der Aufgabe, mich in einer anderen Sprache oder in einem anderen Musikstilauszudrücken.

Es fällt auf, dass Sie bei allen Wettkampf-Formaten, von DSDS über «Let’s Dance» bis ESC sehr erfolgreich waren. Lieben Sie es, sich an anderen zu messen?
Ich nehme gerne an Wettkämpfen teil, frage mich allerdings oft kurz davor, in was ich mich da wieder hineingeritten habe. (lacht) Aber irgendwie brauche ich diese Herausforderungen und wachse an ihnen.

Apropos Wettkampf und Sport: Wie kam es zum Youtube-Video, auf dem Sie zur «Clouds»-Zeile «Scheiss auf die ‹ups and downs› Kniebeugen machen?
Ja, das wüsste ich auch gerne! (lacht) Ich habe es nicht selber aufgenommen. Da muss mich im Fitnesscenter jemand heimlich gefilmt und dann mein Lied unterlegt haben.

Eine Performance der Extraklasse boten Sie bei Ihrem Duett mit Helene Fischer. Haben Sie seither noch mehr Anfragen als Tanzpartner erhalten?
Nein, die meisten Leute, die anriefen, waren neidisch. (lacht) Sie hätten gerne mit Helene getanzt, nicht mit mir! Aber ich verstehe das. Sie ist eine tolle Künstlerin, die viel Erfahrung hat und sehr diszipliniert ist. Von ihr kann man sich eine Scheibe abschneiden.

Auf Ihrem letzten Album gab es fast nur deutschsprachige Texte. Bleibt es dabei?
Das Schwergewicht liegt schon darauf, da ich vor allem in Deutschland arbeite und deren Inhalt auf Deutsch besser rüberbringen kann. Englische Songs haben den Vorteil, dass sie einfache Texte haben können, ohne deswegen gleich simpel zu wirken.

Reinhold Hönle

Luca Hänni wurde am 8. Oktober 1994 in Uetendorf geboren, ist mit der deutschen Profitänzerin Christina Luft (33) liiert und lebt in Bern und Köln. Er gewann 2012 «Deutschland sucht den Superstar» und eroberte mit seinen ersten zwei Alben in der Hitparade Platz eins. Die Erfolge beim Eurovision Song Contest, «Let’s Dance» und seinem fünften Album «110 Karat» liessen ihn in der Schweiz und Deutschland als Sänger, Musiker und Entertainer durchstarten. Mit seiner Band und einer neuen Show wird er am 2. November in Rubigen in der Mühle Hunziken auftreten. Gerade hat er seine neue Single «Trompete» veröffentlicht.Nun ist Luca Hänni ab 8. März mit Baschi, Joya Marleen, Peter Reber, Anna Rossinelli, EAZ und Seven in «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» mittwochs um 20.15 Uhr auf 3+ zu sehen.

Weitere Beiträge

Weitere Beiträge