Marcus Pfister – Der Regenbogenfisch

Der Regenbogenfisch: Das erfolgreichste Berner Buch

Marcus Pfister – Der Regenbogenfisch

Für Marcus Pfister ist 2017 ein ganz besonderes Jahr: Vor 25 Jahren erschien die erste Geschichte über den Regenbogenfisch, die den Berner Kinderbuchautor und Illustrator auf einen Schlag weltberühmt machte. Die Geschichten vom Fisch mit den glitzernden Schuppen begleiteten seitdem mehrere Generationen durch ihre Kindheit.

Marcus Pfister empfängt den Bernerbär in seinem Atelier in Spiegel bei Bern. Sein Atelier ist voll mit seinen Werken und anderen Bildern und Skulpturen, die er in seiner Freizeit anfertigt. Er sei gerade von einer Lesereise in Asien zurückgekommen, erzählt Pfister, und zeigt die Fanpost, die er von dort mitgebracht hat. «Der Regenbogenfisch ist ein absoluter Verkaufsschlager in den asiatischen Ländern», sagt der Illustrator. Man merkt dem gelernten Grafiker die Freude über die Zeichnungen der Kinder an, als er sie dem Bernerbär zeigt. «So viele Selfies wie auf dieser Reise musste ich in meinem ganzen Leben noch nie machen», erzählt er mit einem Schmunzeln.

Neue «Abklatsch-Technik»

Der Regenbogenfisch verkaufte sich in den letzten 25 Jahren mehr als 20 Millionen Mal. Der Erfolg des Regenbogenfisches liegt laut dem Illustrator schlicht daran, dass er «zur richtigen Zeit mit der richtigen Technik am richtigen Ort» war. Die Technik mit der Glitzerfolie kannte er aus seiner Zeit als Grafiker, sie wurde aber nie für Kinderbücher verwendet. «Der Regenbogenfisch hätte mit einer anderen Technik auch gar nicht funktioniert», sinniert Pfister.

Pfister verdankt es dem Regenbogenfisch, dass er sich heute künstlerisch ausleben kann. «Ich kann so neue Ideen und Techniken entwickeln, die sofort angenommen werden.» So hat er etwa eine neue Methode zur Illustration von Kinderbüchern entwickelt, die er, typisch Schweizer, ganz unspektakulär «Abklatsch-Technik» nennt. Dabei trägt er Acrylfarbe auf Karton auf, den er anschliessend auf das Papier drückt.

Neuheit: Ein zweiteiliges Ende

Marcus Pfister ist ein Familienmensch. «Die Familie ist für mich ein Rückzugsort und gibt mir Ruhe und Kraft.» Mittlerweile sind zwei der vier Kinder ausgezogen, und auch die zwei jüngeren sind aus dem Kinderbuchalter raus. Da sein Atelier gleich unter der Wohnung liegt, bekamen die Kinder die Entstehung eines Buches jeweils von Anfang an mit. «Wenn es dann fertig war, fanden sie es aber nicht mehr interessant, weil sie die Geschichte ja schon kannten», sagt Pfister schmunzelnd. Auch wenn eine Idee nicht gut war, hätten sie es ihm mitgeteilt. «Die Geschichte von Mats und den Wundersteinen handelte zuerst von Gnomen und die Geschichte hatte nur ein trauriges Ende.» Als seine Kinder das gelesen haben, hätten sie angefangen zu weinen. «Da wusste ich, dass ich mir etwas anderes überlegen musste», erinnert sich der heute 57-Jährige. So entstand das zweiteilige Ende, das damals etwas völlig Neuartiges darstellte.

Ein Kinderbuch mit Emojis

Dass er einmal von seiner Leidenschaft leben kann, und seine Bücher in 55 Sprachen übersetzt werden würden, damit habe er nie gerechnet. Pfister gibt sich bescheiden. «Es war zu Beginn schon ein spezielles Gefühl, aber es freut mich natürlich sehr, dass meine Bücher auf der ganzen Welt gelesen werden.»

Der Berner sprüht auch nach mehr als 30 Jahren im Geschäft noch immer vor Ideen. Er geht auch mit der Zeit, was sein neuestes Werk namens «So ein Tag…» beweist, welches im Herbst veröffentlicht wird: «Es ist kommt ohne Text aus, dafür mit Emojis», verrät Pfister. Wie viele Jahre er noch Kinderbücher illustrieren wird, weiss er nicht. «Solange mir die Arbeit Spass macht, mache ich aber weiter», verspricht Pfister. Auch künftige Generationen werden sich also an den Werken des Berners erfreuen können. Annina Häusli

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