Die Ferien verschoben oder den Babysitter gefunden

Sie arbeiten – viele unter ihnen seit langem – für den BSC Young Boys. Im Gegensatz zu Adi Hütter, Guillaume Hoarau oder Christoph Spycher stehen sie aber nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit, sondern erledigen ihre Arbeit diskret im Hintergrund.

Sie schiessen zwar keine Tore, doch Jede und Jeder unter ihnen trägt einen kleinen Teil zum Erfolg und zum zwölften Titelgewinn in der YB-Clubgeschichte bei. Umso grösser ihre Freude und Genugtuung, dass nach Jahren mit Zweifeln und auch Enttäuschungen nun der grosse Wurf endlich gelungen ist.

Seit 1984 betreut Cuno Wetzel als Teamarzt die Spieler der ersten YB-Mannschaft und weiterer YB-Teams. Zudem ist er auch bei den Nationalmannschaften dabei, seit 1987 bei Nachwuchsund seit 1999 beim A-Nationalteam. Er ist damit selbstverständlich der dienstälteste der vier Clubärzte und einer der Doyens im Umfeld des neuen Meisterteams.

«Für mich persönlich bedeutet dieser zweite Meistertitel nach 1986 eine grossartige Sache, aber es ist auch für die Trainer, Spieler und den gesamten Staff Lohn für die ausgezeichnete Arbeit, die geleistet worden ist. Ich habe bei YB vieles miterlebt, auch schwierige Zeiten. Abstieg, Aufstieg, der Wechsel aufs Neufeld und die Eröffnung des Stade de Suisse, da versteht es sich von selbst, dass mich dieser Meistertitel besonders freut.»

Cuno Wetzel, Clubarzt

Seit vier Jahren betreut Estelle Bläsi als Hospitality-Managerin alle VIP-Gäste im Stade de Suisse. Zuvor war sie bereits während sechs Jahren als Hostess im gleichen Bereich tätig, steht also seit insgesamt zehn Jahren für den neuen Meister im Einsatz. Estelle Bläsi leistet bei YB ein 100- Prozent-Pensum.

«Seit der Titelgewinn endgültig feststeht, sind die Dämme gebrochen. Ein Riesenfest steht noch bevor, es ist wirklich für alle, in irgendeiner Form Beteiligten, eine ganz grosse Sache. Persönlich freue ich mich sehr, auch wenn jetzt noch mehr Arbeit auf mich zukommt und ich wegen des bevorstehenden Cupfinals sogar meine Ferien verschoben habe. Aber ich mache das sehr gerne, da ich mit viel Herzblut dabei bin. Es ist mir bedeutend lieber so, als wenn der Erfolg ausgeblieben wäre. Im Kontakt mit den Kunden habe ich schon in den letzten Wochen eine grosse Euphorie feststellen können.»

Estelle Bläsi, Hospitality-Managerin

Roger Hauser ist seit zwei Jahren für den Ticketverkauf tätig. Er bietet die Personen auf, die an den Kassen am Spieltag im Einsatz stehen, verantwortet auf der Geschäftsstelle den Verkauf von «normalen» Eintrittskarten und kümmert sich um die Billette der VIPs.

«Ich war jahrelang YB-Junior und bin seit jeher ein grosser YB-Fan. Mich freut dieser Titelgewinn riesig, ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Es ist klar, dass mit dem sich abzeichnenden Titelgewinn die Nachfrage nach Tickets immer grösser geworden ist und wir mehr Arbeit erhielten, doch das nimmt man in solchen Momenten gerne auf sich. Auch der Cupfinal bedeutet eine Herausforderung, die wir gerne annehmen.»

Roger Hauser, Ticketing

Bereits als YB noch im Neufeld spielte, verkaufte Susanne Galli YB-Fanartikel.
Später leitete sie den Shop in Bolligen, dann an der Papiermühlestrasse und seit 2005 im Wankdorf-Zentrum.

«Ich kann den Titelgewinn noch gar nicht richtig einordnen, empfinde extreme Freude. Klar, dass wir jetzt viel zu tun haben und der Laden fast immer voll ist, besonders gefragt sind Schals und Dresses von Hoarau und Mbabu.»

Susanne Galli, Verantwortliche des YB-Fanshops

Seit zwölf Jahren steht Andrea Beurer in Diensten von YB. Sie zeichnet für mehr oder weniger alles verantwortlich, was sich um das Wohl der Spieler neben dem Spielfeld dreht. Sie sucht Wohnungen genauso wie Frauen- oder Kinderärzte oder auch mal einen Ferienplatz für den Vierbeiner oder einen Babysitter. Sie erledigt Bank- und Versicherungsfragen, füllt Steuererklärungen aus und schliesst Versicherungen ab oder holt die notwenigen Visa und Arbeitsbewilligungen.

«Ich zähle zu den Mitarbeiterinnen mit der längsten Amtsdauer, habe in den letzten Jahren viele Leute kommen und gehen sehen und schon oft mitgelitten und mitgefiebert, wenn wir kurz vor einem Erfolg standen und dann doch im letzten Moment scheiterten. Für mich bedeutet es eine grosse Ehre, für YB tätig sein zu dürfen, irgendwie kommt mir das ganze wie ein schöner Traum vor, gar nicht realistisch. Es wird durch den Erfolg viel Mehrarbeit auf mich zukommen, doch das nehme ich gerne auf mich.»

Andrea Beurer, Sportadministration

Seit zwölf Jahren steht Andreas Feremutsch in Diensten des BSC Young Boys. Angefangen hat der heutige COO schon während seines Studiums in Betriebsökonomie als Betriebsassistent. Er zeichnete auch für die gesamte Projektleitung während der UEFA EURO 2008 verantwortlich und war der Mann, der die Überführung der Restaurationsbetriebe in die heutige YB-Gastro in die Wege leitete. Kurz und gut: Wenn die YB-Spieler auf den Rasen einlaufen, hat Andreas Feremutsch zuvor geschaut, dass rund um und letztlich auch auf dem Spielfeld alles rund läuft.

«Mir bedeutet dieser Titelgewinn sehr viel, er ist eine grosse Genugtuung, auch wenn mir bewusst ist, dass ich selbst nur einen sehr kleinen Teil zu diesem Erfolg beigetragen habe. Für mich ist es auch der Lohn für zwölf Jahre harte Arbeit. Es war nicht immer einfach bei YB, jahrelang ein ständiges Auf und Ab verbunden mit vielen Wechseln im Management. Für mich ist und bleibt YB eine Herzensangelegenheit und ich habe schon vor Jahren erklärt, dass ich YB keinesfalls verlassen werde, ehe ein Meistertitel erreicht wird. Für mich ist es das Resultat der hervorragenden Arbeit, die im Team mit Trainer, Sportchef und dem Umfeld geleistet wird.»

Andreas Feremutsch, COO, Leiter Betrieb

Heinz «Hene» Minder ist im wahrsten Sinne des Wortes das Urgestein rund um die erste Mannschaft. Begonnen hat er an der Seite Fredy Häners als Masseur, war Betreuer der damaligen Reserven, dann des Fanionteams. Heute tritt das YB-Ehrenmitglied etwas kürzer, organisiert Besuche von Spielern in Kinderspitälern und Behindertenheimen, ist verantwortlich für Autogrammstunden, führt Sammelaktionen für die Kinderkrebshilfe durch. In Kontakt mit den Jungen bleibt Heinz Minder auch als Chef der Einlauf-Kids bei Spielen der ersten Mannschaft, für ihn jedes mal eine grosse Freude.

«Der Titel ist für mich das grösste Geschenk, das mir YB machen kann. Ich freue mich für die Trainercrew, das Team und auch für das Umfeld und die Clubleitung. Jeden Tag ist es für mich eine grosse Freude, ins Stadion zu gehen, denn alle sind freundlich, aufgestellt und haben auch mal einen Witz auf Lager. Ich dachte schon lange, was wäre, wenn… Und jetzt endlich ist dieser langersehnte Titel Wirklichkeit geworden.»

Heinz Minder, «Mädchen für alles»

Stefan Stauffiger ist ein YB-«Oldie». Seit 2001 ist er in der Unternehmenskommunikation tätig und zeichnet dort für die «neuen Medien» verantwortlich.

«Ich freue mich sehr über den Meistertitel, vor allem für die vielen treuen Fans in der Region Bern und auch für unsere tolle Mannschaft. Die «Explosion» nach dem Sieg gegen Luzern war einfach unglaublich.»

Stefan Stauffiger, Unternehmenskommunikation

Ein halbes Leben lang, das heisst beim 30-jährigen YB-Fotografen Thomas Hodel seit 15 Jahren, verfolgt er den BSC Young Boys. Zuerst fotografierte er im Garten Blumen, dank seinem Vater besuchte er auch YB-Spiele, fotografierte und stellte die YB-Bilder ins Internet. Diese waren offenbar so gut, dass YB nach dem Tod von Hoffotograf Ueli «Kuki» Kocher an ihn gelangte, ob er nicht «Kukis» Nachfolge antreten wolle. Bereits vorher hatte er von Auswärtsspielen Fotos überliefert. Hodels Engagement ist so umfassend, dass sogar an der Anzeigetafel ein Umbau gemacht und eine Kamera eingebaut wurde, die heute von Thomas Hodel vom Spielfeldrand aus bedient wird und es ihm erlaubt, zusätzlich Bilder aus drei verschiedenen Perspektiven dort zu schiessen, wo er gar nicht sitzt, mittels Fusspedal. Eine Vorrichtung, die sonst allerhöchstens bei EURO- und WM-Spielen angewendet wird.

«Ich war schon dabei, als YB noch in der Nationalliga B spielte und gegen den Abstieg kämpfte, umso schöner ist es für mich, dass es jetzt mit dem Meistertitel geklappt hat. Man kann durchaus behaupten, dass mit diesem Titelgewinn für mich ein Traum in Erfüllung gegangen ist.»

Thomas Hodel, YB-Fotograf

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