Wie wird das Wirtschaftsjahr? Experten liefern über 250 Mitgliedern des Handels- und Industrievereins des Kantons Bern (HIV) fundierte Antworten.
«Willkommen im Jahr der Wendepunkte», betont Daniel Kalt, Chefökonom und Chief Investment Officer UBS Switzerland, am Dienstag letzter Woche im Ballsaal des Hotels Schweizerhof während seines Referats. «Die Leitzinse werden zuerst weiter ansteigen und danach sinken. Zudem rechnen wir im Verlauf des Jahres mit einem Anstieg der Konjunktur», führt er weiter aus. «Leider ist die Kerninflation weiterhin hartnäckig.»
Im Panelgespräch mit Sibylle Plüss-Zürcher, stv. Direktorin HIV Kanton Bern, führen Adrian Verdun, Regionaldirektor UBS Bern, und Hans Jürg Steiner, Leiter Steuerberatung OBT, auch aus, weshalb es in der Schweiz trotz der weiterhin ansteigenden Hypothekarzinsen keine Immobilienkrise geben wird. Zuletzt betont Sibylle Plüss-Zürcher, Schwierigkeiten als Chancen zu sehen. «Im Chinesischen setzt sich ‹Krise› aus den Schriftzeichen ‹Gefahr› und ‹Gelegenheit› zusammen. Nehmen wir uns dies auch 2023 zu Herzen!»
dr
Daniel Kalt, Chefökonom und Chief Investment Officer UBS Switzerland
«Das ist für Bern eine gefährliche Dynamik»
Der Kanton Bern steht betreffend Steuern schlechter da denn je. Ist das für uns Bernerinnen und Berner ein Problem?
Ja, denn hohe Steuern sorgen unter anderem dafür, dass Firmen abwandern und neue Unternehmen in anderen Kantonen gegründet werden. Zudem ziehen auch begehrte Köpfe in andere Kantone. Diese profitieren mehrfach und können mittelfristig ihre Steuern weiter senken. Das ist für Bern eine gefährliche Dynamik.
In der Paneldiskussion wurde der Schweizer Immobilienmarkt vorsichtig positiv beurteilt. Wie sehen Sie dies?
Genauso. Im Wohneigentumsbereich bleibt die Nachfrage hoch. Das ist im Renditeliegenschaftsmarkt und bei Büro- und Verkaufsflächen nicht so. Da geraten Anbieter unter Druck.
dr