So viel Prominenz auf einmal: Die Polit-Szene des Kantons Bern versammelte sich am Sonntag im Rathaus und harrte der Dinge, die da kommen.
Die grossen Überraschungen sind ausgeblieben: Von den amtierenden Berner Regierungsräten wurde niemand abgewählt, gleichzeitig haben es die Top-Kandidaten wie etwa Evi Allemann (SP) oder Philippe Müller (FDP) in die Exekutive geschafft. Die bürgerliche Mehrheit bleibt somit im Verhältnis 4:3 bestehen. Natürlich wurde im Berner Rathaus deshalb nicht weniger gefeiert als am Abend, dank Sommerzeit noch in vollem Tageslicht, die Endresultate die Runde machten. Das Top-Resultat erzielte dabei die bisherige Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP). Einige der Politiker wollten diesen speziellen Tag nicht ohne Familienangehörige verbringen: Christoph Neuhaus (SVP) nahm Söhnchen Ethan «Bänz» mit, Pierre-Alain Schnegg (SVP) erschien mit Gattin Marielle. Freuen durften sich auch andere prominente Namen: Juso-Chefin Tamara Funiciello sowie SVP-Nationalrat Erich Hess schafften beide den Spruch ins Kantonsparlament. Natürlich gab es an diesem Wahltag gleichzeitig einige enttäuschte Gesichter: Nicht in die Regierung gewählt wurde etwa Michael Köpfli von den Grünliberalen sowie Christophe Gagnebin von den Sozialdemokraten. Auch Bärnerbär-Kolumnist und Fraktionschef der Stadtberner FDP, Bernhard Eicher, hat die Wahl in den Grossrat verpasst. Eher flau war zudem die Stimmbeteiligung: Sie lag bei mageren 29,5 Prozent. Die Staatskanzlei teilte mit, sie habe seit den 1970er-Jahren konstant abgenommen. 1970 etwa lag sie noch bei satten 60 Prozent. Für Stadtschreiber Jürg Wichtermann sind solche Zahlen jedoch mittlerweile normal (s. Interview rechts). Die Sitzverteilung im Grossen Rat sieht nach den Wahlen nun folgendermassen aus: SP (38 Sitze), Grüne (14), EVP (10), GLP (11), FDP (20), BDP (13), SVP (46), andere (8). Der nächste solche Urnengang findet 2022 statt.
Fotos: Alexandra Schürch
Text: ys