«Endlich baue ich in meiner Heimat!»

Der Ingenieur Alberto Duro ist ein erfahrener Tunnelbauer – und glücklich, dass ihn der neue RBS-Bahnhof und dessen vier unterirdische Tunnelzufahrten richtig fordern. Einen Monat vor dem offiziellen Spatenstich spricht der stellvertretende Gesamtprojektleiter mit dem Bärnerbär über das aktuell grösste städtische Untertagebauprojekt der Schweiz.

Bärnerbär: 2025 wird der neue RBS-Tiefbahnhof eröffnet. Wo werden die RBS-Passagiere dann ein- und aussteigen?

Ziemlich weit unten, nämlich zwei Etagen unterhalb der SBB-Geleise. Der neue Tiefbahnhof wird sehr viel grösser und sicherer als der heutige und parallel zu den SBB-Geleisen von unterhalb der heutigen Passagierunterführung bis unterhalb der heutigen Welle und der Geleise Richtung Güterbahnhof reichen.

Weshalb gibt es zwischen den SBB-Geleisen und dem neuen RBS-Bahnhof eine Zwischenebene?

Weil dort die Leute die Perrons wechseln werden. Sie können sich den neuen RBS-Bahnhof wie eine grosse Metrostation in Paris vorstellen: Es entstehen zwei Kavernen mit je zwei Geleisen. Wer umsteigen will, wird dies via Zwischenebene tun und die Geleise so queren.

Das offizielle Spatenstichfest für den Umbau des Bahnhofs Bern ist am 28. Oktober. Sie haben aber bereits mit Bauen begonnen, oder?

Ja, an den drei Zugangspunkten Laupenstrasse, Eilgut und Hirschenpark sind wir bereits voll dran. Wichtig zu wissen ist, dass auch die SBB und die Stadt Bern beim Gesamtumbau des Bahnhofs beteiligt sind. Wir von der RBS sind schlicht die ersten, die mit den Umbauarbeiten begonnen haben. An der Laupenstrasse erstellen wir im Moment Fundamente im Gleisbereich. Spektakulärer geht es im Eilgut, also bei den Abstellgeleisen zwischen dem Institut für exakte Wissenschaften der Universität Bern und der Reithalle zu und her. Dort haben wir mit den Baugrubensicherungsarbeiten für einen unterirdischen Zugangsschacht begonnen.

Wann wird der Bahnhofumbau seine heisse Phase erreichen?

Spätestens in viereinhalb Jahren. Ab dann werden mehrere hundert Leute direkt oder indirekt am Bau der vier Tunnelröhren und der beiden Bahnhofskavernen beteiligt sein.

Wird der bestehende RBS-Bahnhof ab 2025 stillgelegt?

Genau. Wir bauen von der Tiefenau her einen neuen Tunnelzugang. Dieser wird sich kurz vor dem Bahnhof in vier Tunnelröhren aufteilen. Je zwei erreichen die erwähnten Bahnhofskavernen. 2025 ist es dann soweit: Wir werden beim Tunnelzugang die Weiche umstellen: Ab diesem Moment werden die Züge in den neuen Tiefbahnhof fahren.

Was wird aus dem alten RBS-Bahnhof?

Das ist noch nicht klar. Wir geben ihn der SBB zurück. Vielleicht wird er der SBB und den vielen Läden im Bahnhof als Warenumschlagplatz dienen.

Was reizt Sie am Grossprojekt persönlich?

Nun baue ich endlich in meiner Heimat! Ich liebe Bern und benutzte die orangen RBS-Züge bereits als Jugendlicher. Denn ich bin in Münchenbuchsee aufgewachsen. Weiter ist das Projekt eine Knacknuss: Es ist herausfordernder, ein Tunnelprojekt unterhalb eines bestehenden Bahnhofs zu erstellen, als irgendwo auf der grünen Wiese. Sie müssen wissen, dass während dem gesamten Umbau sowohl der SBB-Bahnhof wie auch der bestehende RBS-Bahnhof voll funktionieren müssen. Zudem ist der Bahnhofumbau in Bern das aktuell wichtigste städtische Untertagebauprojekt in der Schweiz. Es ist eine Ehre, bei einem solchen Projekt dabei sein zu dürfen.

Wie intensiv ist der Austausch mit der SBB und der Stadt Bern?

Das Gesamtvorhaben ist ein Gemeinschaftswerk! Die Stadt Bern, die SBB1 und wir vom RBS tauschen uns entsprechend regelmässig aus. Wichtig ist aber auch, dass die verschiedenen Bauprojekte klar den jeweiligen Bauherren zugeordnet sind. So sind die Verantwortlichkeiten klar geregelt.

Sie sind beim Gesamtumbau des Bahn­­hofs die eigentliche Nummer zwei. Wer ist Ihr Chef?

Im Moment ist es Thomas Marti. Bald wird es Adrian Wildbolz sein.

Interview: Dominik Rothenbühler

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