Ob privat oder am Arbeitsplatz – Bern spricht derzeit praktisch nur über ein einziges Thema. Der Bärnerbär wollte es genauer wissen und fragte: Haben Sie Angst vor dem Coronavirus? Während es einige ziemlich gelassen nehmen, sind andere doch einigermassen verunsichert. Fazit der Strassenumfrage: Kalt lässt der Erreger defnitiv niemanden.
Fotos und Umfrage: Ueli Hiltpold

Daniel Obrist (Physiotherapeut/Mitinhaber Physiotherapie Steinbach Belp), Belp
«Angst ist sicher ein schlechter Berater. Die Situation ist aber
ernst zu nehmen und bereitet auch mir gewisse Sorgen, nicht
zuletzt aus beruficher Optik. Im Privaten wie auch als Team in der
täglichen Arbeit mit unseren Patienten versuchen wir, die Vorgaben der Behörden so konsequent als möglich anzuwenden.»

Anna Kacprzak (Performer und Bubble Artist), Wroclaw, Polen
«Natürlich sterben momentan Menschen am Virus, aber ich denke,
dass die ganze Corona-Geschichte von den Medien hochgeschaukelt wird und die Leute darum Angst haben. Ich selber habe keine
Angst, mache meine Performance, küsse, umarme und reise weiter
durch die Schweiz.»

Liting Zhang (Verkauf & Customer Service Stähli Goldschmied) und Michael Stähli (Inhaber und Geschäftsführer
Stähli Goldschmied), Bern
«Unser Geschäft steht direkt beim Zytglogge und natürlich
gehören chinesische Touristen zu unseren Kunden. Darum
habe ich auch eine chinesische Verkaufsmitarbeiterin
angestellt, die jetzt wegen dem Corona-Virus keine Kunden
mehr hat, da diese seit einiger Zeit vollkommen fehlen.»

Daniel Schenk (Servicemaler), Kehrsatz
«Sicher lässt es einen nicht kalt, was gegenwärtig geschieht und
ich mache mir schon Gedanken, was in den nächsten Wochen
noch auf uns zukommen könnte. Aber man muss auch nicht in
Panik verfallen, wie es vereinzelte Medien machen. Ich schaue
von Tag zu Tag.»

Denny Napoletano
(Inhaber L’Osteria Ristorante Pizzeria), Belp
«Nein, ich habe keine Angst vor dem Virus und
weder privat noch für die L’Osteria einen Notvorrat
angelegt. Meine Gäste begrüsse ich aber nicht mehr
mit Handschlag, auch wenn wir für unsere Hände
seit eh und je Desinfektionsmittel benutzen.»

Juan Veglia
(Sozialarbeiter), Rubigen
«Nein, ich habe überhaupt keine Angst und
darum auch in meinem
Leben nicht verändert.
In meinem Bekanntenkreis kenne ich jedoch
schon Leute, die seit der
Verschärfung der Massnahmen einiges anders
handhaben.»

Tina Feer (Leiterin HR), Stäfa und Kurt Brönnimann
(Präsident Burgergemeinde Belp), Belp
«Man fndet ja nicht überall sofort Wasser und Seife und
wenn wir unterwegs sind, ist es momentan doch grundsätzlich gut, etwas dabeizuhaben, um die Hände zu desinfzieren.
Darum haben wir eben das Desinfektionsmittel in der
Apotheke in Belp gekauft.»

Alina Andreea Tanner
(Inhaberin Happy Crafts Shop), Bern
«Letzte Woche war ich erkältet. Mit
Schnupfen und Husten ging ich deswegen zum Arzt. Ich weiss nicht genau, was ich wegen des Virus denken
soll und bin ein wenig verunsichert.
In den Medien und im Internet gibt
es so viele – auch angstmachende –
Meldungen dazu.»

Gilles (Zahnarzt) und Joy (Flugbegleiterin), Bern
«Wir beide haben keine Angst und leben unser Leben so weiter wie bis
anhin. Erstaunt sind wir hingegen über ab und zu leere Regale bei gewissen Nahrungsmitteln. Anders sieht es in unserem Berufsleben aus. Hier
hat sich seit dem Corona-Ausbruch doch einiges ganz radikal verändert.»

René (82) und Nelly (80) Steiner, Köniz
«Wir haben Respekt, aber keine Angst vor Corona und sind im Alltag darum
ein wenig vorsichtiger geworden. Auf das Händeschütteln und Umarmen
verzichten wir bei Freunden jetzt. Einen Notvorrat zu haben, sind wir uns von
früher gewohnt, aber Desinfektionsmittel haben wir keines gekauft.»

Elvira (Sachbearbeiterin Job-Center),
Freiburg im Breisgau und Fabian
(Lokführer), Belp
«Sicher sind wir im Moment nicht
vollkommen relaxed wegen des
Virus. Aber deswegen in Panik zu
verfallen, ist falsch. Wir gehen immer
noch an Veranstaltungen, unser
Leben geht so weiter wie vorher,
ausser dass wir immer wieder
die Hände waschen und sie
desinfzieren.»