Er packt tatkräftig mit an: Mark Streit hat am Donnerstag in Wabern zusammen mit weiteren Prominenten mitgeholfen, für die Aktion «2 x Weihnachten» Waren zu sortieren. Die Wegwerfgesellschaft kritisiert der 40-jährige Ex-Eishockey-Profi hart.
Bärnerbär: Mark Streit, sind wir uns häufig zu wenig bewusst, dass es Menschen gibt, denen es schlecht geht?
Ich denke schon, ja. Wir schlagen uns im Alltag manchmal mit Kleinlichkeiten rum. Wenn man realisiert, was in anderen Ländern abgeht – Armut, Hunger, Krieg – dann haben wir in der Schweiz schon eher Wohlstandsprobleme.
Sind Sie während Ihrer Zeit in der NHL mit Armut in Kontakt gekommen?
men? Täglich. Die USA sind ein tolles Land und bieten sehr viele Möglichkeiten. Trotzdem gibt es auch dort Menschen, die durch die Maschen des Systems fallen und auf der Strasse leben. Ich habe das damals bei mir um die Ecke in Philadelphia erlebt, als ich solchen Personen Geld oder zu Essen gegeben habe. Es ist Winter, -15 Grad kalt und du siehst Menschen, die auf diesen Schächten schlafen, wo warme Luft rauskommt.
Da macht man sich schon Gedanken.
Klar gibt einem das ein schlechtes Gewissen. Vor allem, weil Arm und Reich so nahe beieinander sind. Aber es öffnet einem auch die Augen und man hofft, diesen Unterschied irgendwie wettmachen zu können. Sei es an einem solchen Anlass wie hier oder durch andere Spenden.
Was würden Sie verschenken, das Sie privat nicht zwingend brauchen?
Wir alle haben zuhause mehr als genug und könnten mit sehr viel weniger leben. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft: Es wird viel konsumiert und viel weggeworfen. Deswegen spende ich beispielsweise Kleider, die ich selber nicht mehr brauche.
Sie sind also jemand, der nicht gleich einen neuen Staubsauger kauft, wenn der alte nicht mehr funktioniert.
Ich hatte das Glück, dass meine Eltern mich für eine gewisse Wertschätzung sensibilisiert haben. Dass man nicht alles gleich in den Kübel schmeisst und sich zweimal Gedanken macht. Viel wichtiger ist aber, dass das, was man nicht mehr braucht, spendet.
Was ist Ihr persönliches privates Glück?
Sicher die Familie (Mark Streit ist mit Fabienne Kropf, 32, verheiratet, Tochter Victoria kam Anfang Januar 2017 zur Welt, Anm. d. Red.). Die Kleine ist jetzt ein Jahr alt. Das ist sicherlich das grösste Geschenk. Auch, dass ich an Weihnachten bei meiner Familie sein durfte, denn das konnte ich in den letzten 12 Jahren nie.
An welches Geschenk erinnern Sie sich besonders gerne?
Ich wuchs als Hockey-Verrückter auf. Deshalb war es das Leibchen von Chris Chelios, der damals noch bei Chicago gespielt hat. Dieses Trikot habe ich immer noch, auch wenn es mittlerweile etwas vergilbt ist. Ich war 12 oder 13 Jahre alt und habe mir das unglaublich fest gewünscht. Das hätte ich nie erwartet, meine Eltern haben mir es dann aber zu Weihnachten geschenkt, deswegen trug ich es auch Tag und Nacht.
Was ist der schönste Luxus, den Sie jetzt im Leben nach dem Eishockey haben?
Das Privileg, zuhause bei der Familie sein zu können und mir nicht gleich morgen einen neuen Job suchen zu müssen. Dass ich mir Zeit nehmen kann, mir über meine Zukunft Gedanken zu machen.
Verraten Sie uns Ihre Pläne.
Es gibt noch keine Pläne, aber Möglichkeiten. In- und ausserhalb des Hockeys. Da muss ich jetzt zuerst mal ein bisschen Seelenforschung betreiben.
Yves Schott
Linda Fäh, Sängerin
«Mein grösstes Glück ist, dass ich eine grossartige Familie und Freunde um mich habe, die mich bei allem unterstützen, was ich mache. Deshalb ist mein grösstes Glück auch, dass ich als Sängerin und Moderatorin leben darf.»
Aline Trede, Politikerin
«An Silvester habe ich gemerkt, welch grosses Glück es ist, ein Dach über dem Kopf zu haben und mit meinen Kindern feiern können. Und dazu sogar noch etwas Feinstaub zu produzieren, weil wir einen kleinen Vulkan angezündet haben (lacht).»
Didier Burkhalter, Alt-Bundesrat
«Wenn man ein Kind sieht, das glücklich ist und ihm eine Perspektive geben kann.»
Christian Stucki, Schwinger
«Wir haben ein grosses Glück, in der Schweiz geboren zu sein und hier leben zu dürfen. Zudem habe ich ein super Familie, eine super Frau und zwei tolle Kinder. Mehr braucht es nicht.»
Oli Kehrli, Musiker
«Mein grösstes Glück ist es, gesund zu sein und am Leben teilnehmen zu können. Und mit Menschen Zeit zu verbringen, die mein Leben bereichern.»
Evi Allemann, Politikerin
«Meine beiden Kinder. Unbestritten.»
Aniya Seki, Boxerin
«Meine Mutter, meine Hunde, mein Trainer und mein soziales Umfeld. Ich habe so viel Glück in meinem Leben, ich würde sogar sagen: Ich bin die glücklichste Frau, die es gibt.»