Livia und Peter Reber sind seit 42 Jahren ein Paar und seit 36 Jahren ein Ehepaar (Bild oben). Geheiratet haben die Baslerin und der Berner auf dem Standesamt in Schangnau im Emmental (Bild rechts).

Livia und Peter Rebers Liebe feiert täglich Hochzeit

Seit über 36 Jahren glücklich verheiratet

Als sie sich zum ersten Mal trafen, war sie 17 und er fast 27. Dass die Liebe von Livia und Peter Reber (69) hält, hat auch mit Kaffee zu tun.

Livia und Peter Reber bewegen sich auch auf dem glänzenden Parkett des Showbusiness, von dem der grosse französische Chansonnier Maurice Chevalier einmal sagte, da sei Treue kaum möglich, «weil die Verführung zu gross ist».

Noch prickelnder ist die Tatsache, dass Livia zum Zeitpunkt des gegenseitigen Kennenlernens erst 17-jährig und noch Schülerin, Peter jedoch zehn Jahre älter und ein bereits damals berühmter Musiker, Komponist, Sänger und Produzent war.

Sämtliche Voraussetzungen für eine intensive, aber kurze Liebesgeschichte wären somit erfüllt. Doch es kommt ganz anders: Die gebürtige Baslerin und der Berner sind seit 42 Jahren ein Paar und seit 36 Jahren glücklich verheiratet. In all den Jahren waren sie kaum je einmal länger als einen Tag voreinander getrennt, sie hatten keine Affären, nie einen nennenswerten Streit und beide betonen, dass sie sich auch im reiferen Alter lieben «wie einst im Mai». Dem Bärnerbär erlaubte das Ehepaar einen Einblick in sein privates Glück.

Wann, wo und wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?

Peter Reber (PR): Es war 1976 in einem Basler Kleintheater, wo ich mit dem Trio Peter, Sue und Marc eine Fernsehsendung produzierte, bei der auch andere Künstler mit dabei waren, darunter Livia als Mitglied einer Revue-Tanzgruppe. Ich hatte mich verspätet und kam erst kurz vor Aufzeichnung an, hetzte mit meinem Köfferchen in der Hand die Treppe hinunter ins Lokal …

Livia Reber (LR) … und dann «tätschte» er seinen Koffer rücksichtslos an meinen Kopf und ging weiter, ohne ein Wort der Entschuldigung zu sagen! Ich dachte: Welch ein arroganter Typ (lacht)!

PR:  Das stimmt so nicht! Dein Anblick machte mich völlig sprachlos. Du schautest mich zwar böse an, aus blauen blitzenden Augen, doch ich war im wahrsten Sinne des Wortes vom Blitz getroffen. Es war Liebe auf den ersten Blick, oder korrekt: auf den ersten Blitz.

Wie kam es zur «Versöhnung»?

PR: Nach der Vorstellung ging ich zu ihr hin und fragte sie, auf welche Art ich mich am besten entschuldigen könne, mit einer Einladung zum Essen oder mit einem Blumenstrauss.

LR: Ich sagte: mit beidem … (beide lachen)

Bei Peter war es Liebe auf den ersten Blick …

PR: Es war noch viel mehr, denn ich spürte vom ersten Augenblick an: Das ist die Frau meines Lebens. Den erwähnten Koffer habe ich immer noch und halte ihn in Ehren.

LR: Bei mir dauerte es noch eine Weile, ich wollte wissen, was denn das so für einer ist. Ich schlug Peter vor, dass wir vor dem Essen ins Basler Kunstmuseum gehen, damit ich sehen konnte, wie kultiviert er ist.

Hat er den «Test» bestanden?

LR: Hat er und einige Dates später habe ich mich auch in ihn verliebt.

Wie hat die Familie reagiert, als die 17-jährige Tochter ihren zehn Jahre älteren Freund präsentierte?

LR: Ich habe ihn natürlich nicht sofort nach Hause gebracht, erst so mit 18 (lacht). Meine Eltern hatten nichts dagegen, doch einige Verwandte warnten mich. Nicht wegen des Altersunterschieds, sondern wegen Peters Beruf. Sie sagten: «Pass auf, das ist ein Musiker, der hat in jeder Stadt eine andere!»

PR: … was natürlich überhaupt nicht stimmte!

LR: Ja klar, du hattest nur in jeder zweiten Stadt eine andere (beide lachen schallend).

Wird im Hause Reber immer so viel gelacht?

LR: Wer mit einem Basler oder einer Baslerin zusammen ist, muss Humor haben. Wir machen immer Sprüche.

PR: Humor ist ein wichtiger Punkt in einer Beziehung.

Da sind wir beim Kern der Geschichte. Was ist das Geheimnis der Livia-Peter-Reber-Ehe?

PR: Wir waren verliebt, daraus wurde Liebe …

LR: … wir respektieren uns stets gegenseitig …

PR: … und wie erwähnt pflegen wir den Humor.

LR: … und wir hatten einfach auch Glück.

Gibt es ein tägliches Liebesritual?

PR: Ich mache Livia jeden Tag den ersten Kaffee. Das ist mein täglicher Liebesbeweis (schmunzelt).

LR: Da Peter meistens nach mir aufsteht, muss ich lange auf den ersten Kaffee warten (lacht)!

PR: Der grösste Liebesbeweis sind meine Liebeslieder: Jedes ist Livia gewidmet. Das bekannteste ist «Vogu ohni Flügu».

Sechs Jahre nach dem Kennenlernen habt ihr geheiratet. Wie war das Hochzeitsfest?

PR: Wir feierten im Familien- und engen Freundeskreis in Basel. Geheiratet haben wir auf dem Standesamt meines Heimatortes in Schangnau im Emmental.

LR: Ganz in Weiss, aber ohne Schleier.

Eine kirchliche Hochzeit war nie geplant?

PR: Nicht eine Hochzeit in der Kirche, aber eine mit einem Pfarrer und dem ganzen kirchlichen Ritual! Da wir anschliessend mit dem Segelschiff auf Hochzeitsreise gehen wollten, fragte ich schriftlich bei der protestantischen Kirche des Kantons Bern an, ob ein Pfarrer uns vor dem Abtransport des Schiffes an Bord trauen würde. Leider sagten die Kirchen-Oberen Nein. Doch wie man sieht, führen wir auch ohne Segen der Kirche eine glückliche Ehe.

Matthias Mast

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