Wenn die Stadtschützen Bern den Oberzibelegring ehren, feiert tout Berne eine wichtige Tradition und marschiert, begleitet mit viel historischem Pomp und vaterländischem Herzblut, gemeinsam vom Rathaus in den Kursaal.
Nach der Niederlage gegen Napoleon musste auch Bern fremdländische Besatzung dulden. Am Wiener Kongress erkannten die europäischen Grossmächte die Grenzen der Schweiz und ihrer Kantone an und gewährten ihr immerwährende, bewaffnete Neutralität. Im gleichen Sommer wurde die Amtsschützengesellschaft, eine Vorgängerin der Stadtschützen Bern, aufgestellt. Sie diente der Republik Bern über die Gründung des Bundesstaates hinaus und wurde zum Fahnenträger des Liberalismus, der sich gegen jede ideologische und autoritäre Politik stemmt und immer aufs Neue die Balance zwischen sozialer Wohlfahrt und individueller Freiheit sucht. In dieser wichtigen Tradition steht auch die Feier des neuen Oberzibelegrings. Es erstaunt deshalb nicht, dass tout Berne den Stadtschützen Bern auch am Montag die Treue hielt und sie beim Umzug vom Rathaus in den Kursaal begleitete. Dort feierten die geladenen Gäste den neuen Oberzibelegring Rolf Dähler.
Fotos: A. von Gunten und A. Schürch Text: Dominik Rothenbühler