Sie gehörte auf dem Bundesplatz zu den Ersten und war spätabends im Stade de Suisse immer noch bei bester Laune: Regierungsrätin Beatrice Simon.
Ausgerüstet mit einem Meisterschal war die konditionsstarke Finanzdirektorin des Kantons, seit Kindesbeinen gelb-schwarz angehaucht, einer von rund 80 000 Fans, welche mit den Meisterspielern unermüdlich feierten und sangen. Stadtpräsident Alec von Graffenried gab seiner Freude auch vor der Kamera von Telebärn Ausdruck und Ueli Reinhard freute sich, dass der Bierkonsum schon auf dem Bundesplatz rekordverdächtige Ausmasse annahm.
Bereits in den Fünzigerjahren verfolgte Carlo Benedetto die YB-Heimspiele, jeweils in der ersten Halbzeit hinter dem Sempachtor, die zweiten 45 Minuten auf der Seite Papiermühlestrasse. Weil YB fast immer im Angriff lag und der kleine Fan Geni Meiers und Ernst Wechselbergers Tore aus der Nähe sehen wollte.
Ja, damals, als YB vier Titel in Folge feierte, ging er an jedes Heimspiel, mit seinem Vater, dem kleinen Bruder und einem Nachbarn, der hin und wieder mit seinem Taunus 17m an ein Auswärtsspiel fuhr, obwohl es noch weit und breit keine Autobahnen gab.
«Seit den Fünfzigerjahren verfolge ich YB. Mein Vater spielte für die Gelb-Schwarzen, mein jüngerer Bruder durchlief die Juniorenabteilung. Ich spielte auch Fussball, tue dies heute noch einmal wöchentlich, doch nur zum Plausch. Bei uns war alles gelb-schwarz, jedes YB-Heimspiel ein Fest», sagt der heute 72-Jährige nach seinem sechsten persönlich erlebten YB-Titelgewinn. «Ich verpasse kein Heimspiel, sitze zusammen mit meinem Sohn oben im Block D und wir bejubeln wie vor 60 Jahren jedes YB-Goal. So auch nach Wölflis Riesentat und Nsames Schuss ins totale Glück gegen Luzern. Ich bin überglücklich», sagte der YB-Fan-Oldie auf dem Bundesplatz strahlend.