Das Berner Wirtschafts- und HR-Forum führt am kommenden Montag im Kursaal 1000 Macherinnen und Macher zusammen. Weshalb die Gastgeber der WKS KV Bildung mehr lernen als ihre Gäste und wieso diese oft nicht mehr nach Hause wollen, erklären der Direktor Christian Vifian, die Marketingleiterin Nicole Berner und die Projektleiterin Monika Leuenberger.
Bärnerbär: Am 23. Wirtschafts- und HR-Forum Bern propagiert die WKS KV Bildung AG als Trägerin das Ausbrechen und Querdenken aus bekannten Denkschemen und Handlungsweisen. Wie gelingt Ihnen das persönlich?
Christian Vifian: Wenn ich ganz neu denken und handeln will, brauche ich Zeit. 2015 fuhr ich mutterseelenallein mit einer Harley durch die USA. Zunächst war das schwierig, denn ich konnte mich kaum vom WKS-Schiff lösen. Ich habe Ausfahrten verpasst, weil mein Kopf noch in Bern war. Irgendwann schaltete ich mein Handy ab. Danach war ich frei und kam erstaunlich leicht zu neuen Ideen. So entschloss ich mich während der Tour, in der WKS künftig auf Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitenden zu verzichten. Seither legen wir jedes Jahr in einem Workshop fest, wo wir als Unternehmen hin wollen und welche Aufgaben wir wie erfüllen wollen, um dies zu erreichen.
Nicole Berner: Ich denke oft im Auto quer, fahre dabei aber nie zickzack. Am Steuer bin ich alleine und kann reflektieren. Mehrere strategische und konzeptionelle Ideen für das Marketing der WKS hatte ich während Rush-Hours in und um Bern.
Monika Leuenberger: Wenn ich am Berg stehe, muss ich querdenken. Denn dann ist eine neue Lösung vonnöten. Auch sonst liebe ich kreative Gedanken. Ich will nicht einfach nur das Naheliegende tun, denn das tun ja alle anderen. Ich probiere gerne aus, auch wenn neue Ansätze nicht selten Sackgassen sind, mich aber weiterbringen.
Kommt zuerst das Ei oder das Huhn? Denken wir oft quer und brechen danach aus?
Christian Vifian: Nein, es ist umgekehrt. Wir agieren oft in Mustern und sind von klein auf von diesen geprägt. Wenn wir neu denken wollen, müssen wir die Muster verlassen. Das tut oft weh. Bereits Einstein sagte, dass wir mit demselben Denken, mit dem wir uns ein Problem geschaffen haben, dieses nicht lösen können.
Welche Referentinnen und Referenten werden die 1000 geladenen Gäste zum Ausbrechen und Querdenken motivieren?
Monika Leuenberger: Die renommiere Motivationsexpertin Nicola Fritze, die erfolgreiche Unternehmerin und Macherin Andrea Roch und der selbstständige Gleitschirmathlet Chrigel Maurer. Als Künstler konnten wir Nico Brina mit seinem E-Piano gewinnen.
Fiel Ihnen die Wahl schwer?
Nicole Berner: Nein. Wir schauen immer, dass wir Praktiker einladen, die mit ihrem eigenen Beispiel vorangehen und die Gäste so zum Selbermachen animieren. Oft tauschen sich diese an unserem Forum nach den Referaten lange und gutgelaunt aus. Es kommt immer wieder vor, dass wir sie zu fortgeschrittener Stunde bitten müssen, die Gespräche ausserhalb der Kursaalarena weiterzuführen. Ein besseres Kompliment für uns gibt es gar nicht, denn Zeit schenken ist eine grosse Wertschätzung.
Vor einem Jahr drehte sich alles um das Motto «Change or Die – Transform and Fly». Ein ähnliches Thema, oder?
Christian Vifian: Ja. Und das hat seinen Grund: Wir lassen uns während des Forums von den Rückmeldungen der Gäste inspirieren und erfahren so, mit welchen Fragen wir den Faden in einem Jahr weiterspinnen könnten. Eigentlich sind wir eine Vorlesung mit 364 Tagen Pause. Der rote Faden ist uns wichtig. Zudem passen die Themen immer zur Philosophie der WKS und sind für Linienund HR-Leute interessant.
Sie laden die Gäste an das Forum ein. Niemand kann sich die Teilnahme erkaufen. Auf welche Kriterien achten Sie bei der Auswahl der Gäste?
Monika Leuenberger: Wir haben Führungskräfte und Entscheidträger aus dem Management und dem HR aus möglichst vielen Branchen genauso eingeladen wie Studentinnen und Studenten. Wichtig ist uns eine gute Durchmischung. Nicht nur wir laden ein. Selbstverständlich tun das auch unsere Sponsoren.
Wie wichtig ist das Forum für die WKS KV Bildung? Sie ist heuer zum achten Mal Trägerin der Veranstaltung.
Nicole Berner: Wir sind ein wichtiger Bildungspartner auf dem Platz Bern und wollen diese Stellung mit einem starken Forum untermauern. Wir können zudem sehr viele Kontakte mit Partnern, Sponsoren und Gästen knüpfen. So spüren wir den Puls der Wirtschaft. Dieses Wissen ist für uns unerlässlich. Wir wollen Aus- und Weiterbildungen anbieten, die den Bedürfnissen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer entsprechen.
Christian Vifian: Der Schritt aus unseren Lehr- und Seminarräumen hinaus ist uns enorm wichtig. Wir sind eine Bildungsinstitution, keine Schule mit starrem Lehrplan. Wenn wir die jungen Leute für die Wirtschaft fit machen wollen, müssen wir mit deren Vertretern ins Gespräch kommen. Hierfür ist das Forum ideal. Wir lernen an unserer Veranstaltung stets mehr als unsere Gäste!
Dominik Rothenbühler