Ballsporthalle Gümligen: «Das gibt ein Bijou mit nationaler Ausstrahlung»

Baustellenbesuch mit Daniel Buser und Peter Röthlisberger
Ab August 2018 dribbeln, passen, werfen und skoren Spitzensportler in der neuen Ballsporthalle in Gümligen genauso wie Kinder und Jugendliche. Das ist für Daniel Buser und Peter Röthlisberger ein grosser Erfolg. Die beiden Handball-Liebhaber führen mit ihren Ratskollegen der Stiftung Jugendförderung Berner Handball das Projekt.

Rasch den Schutzhelm aufsetzen und los gehts: Geschickt umlaufen Daniel Buser und Peter Röthlisberger auf der Baustelle der Ballsporthalle Gümligen Holzpfähle, Spanplatten, herumliegendes Material und schweres Gerät als wären diese Teile einer schlecht organisierten Abwehr. Von den Fortschritten auf der Baustelle sind der Präsident der Stiftung Jugendförderung Berner Handball und der Präsident des BSV Bern Muri sichtlich begeistert. Sie zeigen dem Bärnerbär die Tribünen und die Räume für die Garderoben und das 180 Sitzplätze umfassende Restaurant. Nach dem Fotoshooting auf dem Beton des künftigen Spielfelds erklären die beiden vom Handels- und Industrieverein Bern (HIV) ausgezeichneten Preisträger in einer Baubaracke ihren Antrieb, das duale Nutzungskonzept, den Betrieb der Halle und die Bedeutung der Spendengelder.

Bärnerbär: Daniel Buser und Peter Röthlisberger, ab nächsten Sommer treiben in der Ballsporthalle Gümligen Kinder, Jugendliche und Spitzenathleten Sport. Die Halle war bei der Stiftung Jugendförderung Berner Handball zu Beginn noch kein Thema, oder?
Das stimmt. Wir gründeten 2010 die Stiftung, weil wir 5- bis 10-jährigen Kindern die Möglichkeit bieten wollten, sich polysportiv zu betätigen um ihren Bewegungsdrang mit viel Freude ausleben zu dürfen. Im Grossraum Bern führten wir in vielen Hallen polysportive  Kinderkurse und Kinderwochen durch. Das Echo war enorm und die Zahlen der betreuten Kinder sind jedes Jahr gestiegen. Letztes Jahr betreuten wir mit unseren Kursen mehr als 1800 Kinder und Jugendliche.

Haben Sie von Anfang an auch an den BSV Bern Muri gedacht, dessen Mannschaften in den vorhandenen Turn- und Sporthallen häufig nicht zufriedenstellende Trainingsbedingungen und Spielzeiten vorfinden?
Ja. Durch den Erfolg der Jugendstiftung ist auch die Zahl der BSV-Junioren rasant gestiegen, wodurch sich die Hallenknappheit deutlich verschärfte. So entstand 2012 die Idee, eine eigene Halle mit einem dualen Nutzungskonzept zu realisieren. Dieses kombiniert den Leistungssport und die Förderung des Kinder- und Jugendsports. Während des Betriebs werden sich Gross und Klein ergänzen: Die neue Halle wird zu etwa 80 Prozent primär von Kindern und Jugendlichen genutzt, während der Spitzensport mit rund 20 Prozent eine wichtige Rahmennutzung darstellt. Dieses in der Schweiz einzigartige, duale Nutzungskonzept ergänzt sich auch bei der Finanzierung ideal.

Weshalb?
Der Elite- und Leistungssport ist für die langfristige Deckung der Betriebskosten unentbehrlich. An attraktiven Heimspielen des BSV ist die Halle mit 2000 Fans hoffentlich ausverkauft. Diese werden im Restaurant und an den Buvette-Ständen essen und trinken. Weil die Halle auch ein nationales Leistungszentrum für Indoor-Sportarten ist, unterstützen uns der Sportfonds des Kantons Bern und der Bund mit insgesamt drei Millionen Franken. Letzterer mit Geldern aus dem Nationalen Sportanlagenkonzept NASAK. Dennoch: Die Finanzierung hätten wir ohne die Stiftung nicht sichern können. Vielen Menschen sind bessere Bewegungsmöglichkeiten für die Jugend wichtiger als Spitzensport. Entsprechend sind sie eher bereit, Jugendprojekte wie das vorliegende zu unterstützen. Unser Dank gehört auch den drei involvierten Banken. Diese sprachen uns die notwendigen Kredite, damit wir das 16,5 Millionen Franken teure Vorhaben umsetzen konnten. Die Halle wird im August 2018 eröffnet. Wir freuen uns sehr, denn sie wird zu einem Bijou mit nationaler Ausstrahlung werden.

Welche nationalen Verbände können die Ballsporthalle nutzen?
Wir haben Verträge mit dem Schweizerischen Fussballverband SFV, dem Schweizerischen Handballverband SHV und Swiss Volley abgeschlossen, welche in dieser Reihenfolge – neben dem BSV – die wichtigsten Nutzer und Mieter der Halle sind. Ein weiterer Mieter wird der lokale Unihockeyclub Bern Capitals sein. Die drei Landesverbände führen vor allem Trainingslager von Nationalmannschaften, aber auch Länderspiele und Cupfinals durch. Dank diesen drei Verträgen hat Bundesrat Guy Parmelin vor einem Monat die Vereinbarung mit der NASAK unterschrieben.

Wie viel Geld wurde bisher für die Ballsporthalle gespendet?
Rund 3,5 Millionen. Dies auch dank den grosszügigen Spenden von Hansjörg Wyss und der Mobiliar. Wir rufen die Jugend- und Sportfreunde des Standorts Bern auf, uns bei diesem herausragenden Projekt zu unterstützen. Jede Spende ist hoch willkommen und wird sehr geschätzt. Je mehr Spenden wir erhalten, desto tiefer fallen die Betriebskosten aus, da die Amortisations- und Zinskosten sinken.

Weshalb investieren Sie beide Geld und sehr viel Zeit und Herzblut in dieses Projekt?
Primär, weil wir den Berner Kindern und Jugendlichen die Freude am Sport vermitteln wollen. Diese können dank den polysportiven Kinderkursen, den Junioren-Trainings und Wettkämpfen viel lernen und so fürs spätere Leben profitieren. Unser Engagement ist deshalb auch ein Beitrag zur Volksgesundheit und  zur Suchtprävention. Sekundär soll das Projekt den BSV weiterbringen. Mit der modernen Halle, einer attraktiven Gastronomie und freier Wahl bezüglich der Trainings- und Matchzeiten wird der BSV sportlich und wirtschaftlich zulegen.

Dominik Rothenbühler

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