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Bern statt fern? Ja gern! In den Ferien die Stadt entdecken

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Lohnen sich für Berner Ferien in Bern? «Unbedingt», sagt Stadtführer Cuco Dietrich.
Sind es die gleichlautenden ersten Buchstaben, die Ferien mit Ferne gleichsetzen? Ohne das abgelutschte Sprichwort «Weshalb denn in die Ferne schweifen …» zu bemühen, darf man sich durchaus einmal mit der Top-Feriendestination vor der eigenen Haustüre näher auseinandersetzen. «Jeder behauptet, dass seine Stadt die Schönste ist, doch bei Bern stimmt es», sagt Marc Dietrich, den alle in der Stadt mit dessen Fasnachts-Namen «Cuco» ansprechen. Cuco hat, wie er betont, «in Bern Wurzeln geschlagen wie ein Mammut-Baum» und amtet seit einigen Jahren als Stadtführer (buchbar unter bern.com). Heute nimmt Cuco die Bärnerbär-Leserinnen- und Leser mit auf eine Entdeckungsreise durch die Bundesstadt.

Treffpunkt und Ausgangspunkt ist die «weltweit einzige Eisbahn vor einem Regierungsgebäude». Cuco sinniert über die Herausforderung, Bern-Ferien auch im Winter anzu- preisen. «Kes Problem, los guet zue!», erklärt er bestimmt – und los gehts auf einen physischen und gedanklichen Entdeckungsrundgang. «Gö mer ga Outöle i ds historische Mueseum?» Jeden Mittwoch-, Samstag- und Sonntagnachmittag können Kinder und Kind gebliebene ennet der Kirchenfeldbrücke auf einer riesigen Carrera-Bahn, die der ehemaligen Bremgartenwald-Formel-1-Strecke nachempfunden ist, Rennen fahren (bhm.ch). «Kennst du ein anderes Wahrzeichen, an welches man ‹ungestraft cha härepisse›?» Cuco verschwindet kurz in der ältesten öffentlichen Toilette, «for men only», das Pissoir beim Zeitglockenturm, welches bis dato sämtliche Gleichstellungs- und Gender-Diskussionen überlebt hat. «Die Touristen können es kaum glauben», freut sich Cuco schelmisch. Bern müsse man gemächlich entdecken, beispielsweise im «Dampftram, eine einzigartige Zeitreise» sagt Cuco, als wir beim berühmtesten Wohnhaus der Welt vorbeigehen, wo Raum und Zeit neu definiert wurden. «Warst Du überhaupt schon einmal im Einstein-Haus? … Äbe!» Irgendwie läuft uns die Zeit davon zwischen dem einzigartigen «Armenrestaurant» namens Spysi, wo es für «Zäh Stutz ein währschaftes Mittagsmenu» gibt, dem Carlo-Lischetti-Brunnen, wo «alle der Obrigkeit die Meinung sagen können und dem Café des Pyrénnées, der Beiz mit der grössten Meinungsvielfalt. «Die Stadt kann man wochenlang immer wieder neu entdecken», sagt Cuco und zählt auf: Führungen im Hohlraum der Lorraine-Brücke, Rundgänge durch die Kanalisation, der Botanische Garten, um den Winterblues zu verhindern, Apéro vor Berns ältester Fruchtbar «bim Gmüeschrättli», einem weiteren Berner-Original, und vis-a-vis in der traditionsreichen Della-Casa-Gaststätte, wo … Cuco hält abrupt inne: «Ich will eigentlich nicht speziell Beizen empfehlen, das wäre ungerecht, denn es gibt unzählig viele gute in meiner Stadt», so Cuco. Macht Cuco auch einmal Ferien ausserhalb «seiner» Stadt? «Kaum, nur alle zwei Jahre, auf der Rock Cruise, da sehe ich innerhalb einer Woche halb Europa und jeden Tag halb Bern auf einem Schiff.»

Matthias Mast
Mehr über die Ferienstadt Bern: bern.com

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