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Der Toscanini des Zauberfeuers lässt es leuchten und krachen

Silvester ist neben dem 1. August der wichtigste Feuer-Abend. Wer sich ein Feuerwerk gönnen oder einfach nur eine Rakete sowie einen Zuckerstock kaufen will, ist bei Knallfred an der richtigen Adresse.

Zu alten Zeiten, bevor die Elektrizität Einzug in die Häuser nahm und nach dem Einnachten die sagenumwobenen Geister und Dämonen die Dunkelheit draussen beherrschten, zündeten die Menschen an speziellen Daten grosse Holzscheite an und hofften, das Licht der knisternden Flammen würde die Geister und Nöte von ihnen fernhalten. Neben den Feuern zur Sommer- und Wintersonnenwende galt das Feuer zum Jahreswechsel als besonders wichtig. Das ist heute nicht anders: Kein Silvester kommt ohne ein Feuerwerk aus und wer Silvester feiern möchte, ist gut damit beraten, sich nach einem geeigneten Feuerwerk umzuschauen.

Knallfred, der Komponist
Das ist die Zeit von Knallfred. Der Mann, der eigentlich Wilfred Burri heisst und viele Jahre hauptberuflich als diplomierter Drogist den Leuten Gesundheitselixiere verkaufte, entwickelte sich ab 1982 nebenbei zum professionellen Feuerwerk-Entwickler- und Entzünder. Zum Knallfred eben. Seit fünf Jahren widmet er sein Leben vollumfänglich dem Feuerwerk. Sein erstes eigenes Feuerwerk war «Ds blaue Bähnli», zu Ehren der Bahnlinie Bern-Worb. «Dann kam das ‹Bärner Müntschi›, der ‹Marzilignuss›, dann mein Liebling», wie Knallfred sagt: Die «Venus vo Bümpliz» – und noch viele andere Kompositionen.
Komposition ist der treffende Ausdruck: Wenn man Knallfred zuhört, glaubt man, einen Dirigenten vor sich zu haben, der die ursprünglichen Partituren nach seinem Gusto bearbeitet und abändert.
Knallfred ist sozusagen der Toscanini des Feuerzaubers: Er dirigiert jenste Feuerwerke, deren Einzelteile in der Schweizer Pyrotechnikfabrik Bugano oder in China hergestellt wurden, aber nach dem Willen des Maestros Knallfred entsprechend in Szene gesetzt werden. «Habe ich eine eine Idee, entwerfe ich das Feuerwerk im Kopf und male mir Farben, Höhe und Effekte aus», beschreibt Knallfred seine Vorgehensweise. Wenn es dann irgendwo in der Schweiz zur «Aufführung» kommt, wird Knallfred von einem «Orchester» von zwei Dutzend ausgebildeten Feuermeistern und Feuermeisterinnen unterstützt. Sein grösstes Feuerwerk ist seit 20 Jahren das 1.-August-Feuerwerk der Stadt Bern. «Die Feuerwerk-Kreation kostet da rund 75 000 Franken, hinzu kommen die Kosten für die Absicherung des Geländes sowie für die Entsorgung», verrät Knallfred.

Schönes für kleine Budgets
Doch Knallfred ist nicht nur der Mann des grossen Feuers und Geldes. «Ich habe auch für kleine Budgets viel Gfreuts anzubieten», betont der Feuerzauberer. Via Internet knallfred.ch oder in seinem Laden an der Monbijoustrasse 22 wird jeder Hobby-Pyro-Fan fündig. Doch Knallfred schaut genau hin, wem er was verkauft. Hooligans durchschaut er auf den ersten Blick: «Im Fussballstadion wurde noch nie eine Pyrofackel aus meinem Sortiment abgefackelt», sagt er bestimmt und auch ein bisschen stolz. Seine nächste Kreation hat übrigens mit Fussball zu tun: «Ich lanciere bald den YB-Zuckerstock!»

Matthias Mast

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