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Hobbyköchin Francine Jordi feiert ihr 25-Jahr-Bühnenjubiläum, Chefkoch Ragawan würzt schon seit 24 Jahren in der Küche des Restaurants «Entrecôte Fédéral» am Bärenplatz.

Francine Jordi: «Wir kommen alle wieder»

Francine Jordi (46) feiert ihr 25-Jahr-Bühnenjubiläum mit dem Album «Leben» und veröffentlicht im Kochbuch «Schnell und traditionell» ihre liebsten Familienrezepte. Sie verrät aber auch, was sie über Reinkarnation denkt und welche Rolle Theo in ihrem Leben spielt.

Wie kamen Sie auf die Idee, nicht nur ein neues Album, sondern auch ein Kochbuch zu veröffentlichen?
Sie stammt definitiv nicht von mir! (lacht) Ein deutscher Verlag fragte mich an, ob ich Lust hätte, und ich sagte zuerst ab, weil ich sicher bin, dass es Millionen von Menschen gibt, die besser kochen können als ich. Später kam mir die Rezeptsammlung meiner Grossmutter in die Finger. Da dachte ich, es wäre doch schön, ein Dreigenerationenkochbuch zu machen.

Was für Rezepte sind das?
Ich bin eine Frau, die im Berufsleben steht und habe keine Zeit für eine aufwändige Küche. Es ist alles sehr einfach und traditionell. Avocados kommen darin nicht vor. Die Kochzeit ist kurz, da ich lieber Zeit mit meinen Gästen verbringe als am Herd zu stehen. Bei jedem Rezept steht, wann wir dieses Gericht essen und wer es kocht. Die Auswahl habe ich zusammen mit meiner Mutter getroffen.

Können Sie konkrete Beispiele nennen?
Da sind Apfelsalat à la Mami, Schinkengipfeli à la Jeannette (die Frau meines Cousins), Crostini à la Päpu oder süsser Zopf à la Richigen-Grosi zu finden. Letzteres ist ein altes Familienrezept, das wir noch gar nie weitergegeben haben. Ich habe mein Grosi zum Glück mal gefragt und es aufgeschrieben, sonst wäre es für immer verloren gewesen.

Wohin gehen Sie in Bern essen?
Ich war mit Freunden schon öfters im «Fédéral» oder «The Beef». Wenn ich zuhause bin, koche ich jedoch am liebsten selbst, da ich beruflich schon sehr viel auswärts esse. Das Kochen ist für mich eine Passion und hat etwas Meditatives, wie das Pflanzengiessen im Garten.

In «Lieder wo für immer sy», dem einzigen Mundartsong Ihres neuen Albums, singen Sie von Liedern, die Ihre Lebensmelodie sind. Welchen von Ihren eigenen Songs favorisieren Sie?
Da kann ich mich nicht auf einen festlegen. Jeder ist ein Teil meiner Geschichte. Sonst hätte ich ihn nicht aufgenommen. Das wichtigste Lied für meine Karriere war aber «Das Feuer der Sehnsucht», mit dem ich vor 25 Jahren den Grand Prix der Volksmusik gewann. Es hat mir viele Türen geöffnet. Natürlich gab es auch Tiefs, aber die gehören dazu und bringen dich dazu, Atem zu holen und Energie zu tanken, um zu neuen Höhenflügen starten und sie auch schätzen zu können.

Haben Sie fröhliche oder melancholische Musik gehört, als Sie an Krebs erkrankt waren?
Weil ich weiter drei bis sechs Mal pro Wochenende auftrat, hatte ich so viel Lärm, Trubel und Musik um mich, dass ich von Montag bis Donnerstag nur noch Ruhe suchte, und die fand ich vor allem zuhause und in der Natur.

Haben Sie den Spagat zwischen der Chemotherapie und der Herausforderung, für Ihre nichtsahnenden Fans weiter die fröhliche, charmante Francine Jordi zu mimen, bereut?
Nein, überhaupt nicht! Erstens muss ich nie die Francine Jordi mimen, so bin ich einfach! Ausserdem war es für mich ein Geschenk, dass ich weiter tun konnte, was ich liebe. Im Grunde ist es wie in meiner Single «Wenn es ein zweites Leben gibt» beschrieben: Ich würde alles wieder so machen wie ich es gemacht habe, weil mich die Erfahrungen in diesen 46 Jahren zu der Person formten, die ich heute bin. Ich habe alles so gut gemacht, wie ich es in dem Moment konnte und mich immer auf das Positive konzentriert.

Glauben Sie an Reinkarnation?
Ich habe das Gefühl, wir kommen alle wieder! Mit einem Leben ist es nicht getan (lacht). Ich denke, ich bin wohl schon ein paar Mal dagewesen …

Zu den eingängigsten Songs zählt die latinpopgefärbte Coverversion von «Mein Stern». Hat die besonders Spass gemacht, weil Sie beim 1999er-Hit des Berliner Soulsängers Ayman alle gesanglichen Register ziehen konnten?
Ich finde es toll, dass ich singen kann, was ich will. Jodellieder, klassisch, Schlager, Pop, Jazz oder Gospel. Wobei ich gar nicht in Sparten denke. Es gibt nicht gute und schlechte Stilrichtungen, sondern nur gute und schlechte Musik. Jedem das Seine. Mein Spektrum ist extrem breit. Ursprünglich war «Mein Stern» ja eine Soulnummer. «So lässt sich’s lieben» und «Herzburnout» sind Schlager, die vom Achtzigerjahre-Pop inspiriert sind.

In Ihrer Biografie steht, Sie reisen pro Jahr 80 000 Kilometer. Wo bleibt da Ihr 12-jähriger Labrador?
Wenn ich in die Ferien gehe, nehme ich Theo mit, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, auch zu den Auftritten. Es liegt jedoch in meiner Verantwortung als Hundebesitzerin, dass ich zwei, drei Plätze habe, wo es ihm gut geht, wenn es nicht möglich ist, ihn mitzunehmen. Die erste Anlaufstelle sind meine Eltern. Mein Vater wollte nie einen Hund und nun sind sie Freunde geworden. Sie gehen sogar gemeinsam den Wein aus dem Keller holen.

Und in den Verträgen steht, dass man Ihnen einen Hundesitter stellen muss.
Nein, aber ein Hotelzimmer, in dem Hunde erlaubt sind! Ich habe deswegen in Deutschland auch schon mal um Mitternacht das Hotel gewechselt. Theo ist mir extrem wichtig und ich bin ihm auch nicht egal. Er war heute zuerst recht sauer, dass er mich nicht begleiten durfte, aber mit einem Hundeguetzli konnte ich es es richten (lacht).

Text: Reinhold Hönle
Foto: Christian Lanz

PERSÖNLICH

Francine Jordi wurde unter ihrem bürgerlichen Namen Francine Lehmann am 24. Juni 1977 geboren und wuchs in Richigen BE auf. 1998 gewann sie mit «Feuer der Sehnsucht» den GP der Volksmusik und wurde damit im ganzen deutschen Sprachraum populär. Das Duett «Träne» mit Mundartrocksänger Florian Ast, wegen dem sie sich später von Ehemann Tony Rominger trennte, ist eine der erfolgreichsten Schweizer Singles. 2017 erkrankte Jordi an Brustkrebs. Nach dem Kochbuch «Schnell & traditionell – meine liebsten Familienrezepte» hat sie gerade ihr 20. Album «Leben» veröffentlicht. Live tritt sie am 28. Oktober bei «Die grosse Schlager-Party 2023» im Zürcher Hallenstadion auf.

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