Aus seiner Eigentumswohnung ist er ausgezogen. Seit Sommer wohnt Ex-Bachelor Tobias Rentsch in einem Wohnwagen, Luxus hält er für überflüssig. Was sich der 41-Jährige trotzdem noch leistet.
Tobias, du frönst dem Minimalismus. Was gönnst du dir denn überhaupt noch?
Die ganz grosse Freiheit. Viele, die etwas besitzen, wie etwa eine Firma, und soziale Verantwortung tragen, müssen darauf achten, dass Geld fliesst. Diese Belastung kenne ich nicht, ich muss keine Termine wahrnehmen. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, drei Wochen im Sommer ins Eichholz zelten zu gehen. Kleider besitze ich nur wenige, dafür dürfen sie etwas kosten. Grundsätzlich sollte sich jeder mal überlegen, ob ihn oder sie die Konsumgesellschaft glücklich macht. Man arbeitet viel und oft und hat gar keine Zeit mehr für anderes. Was bringt mir Geld, wenn ich es nicht ausgeben und geniessen kann?
Klingt einigermassen relaxed.
Mein derzeitiges Leben fühlt sich an wie andauernde Ferien. Ich bin sehr entspannt, gesund und nie gestresst.
Bloss: Wovon lebt der Rentsch?
Ich bin zu 80 Prozent beim Club Alpenchique in Schaan FL angestellt, das heisst: Freitags und samstags arbeite ich operativ, unter der Woche mache ich Administration. Dazu habe ich mehrere Mandate, bin unter anderem Coach beim Swiss Men’s Award. Das alles fühlt sich aber nicht wie Arbeit an. Und: Ich bin 41, ich brauche nicht mehr so viel Geld und vermiete zusätzlich eine Wohnung
Was sagt deine Freundin Daniela zu deinem Lifestyle?
Sie kommt sehr gerne hierher und findet das grundsätzlich cool. Sie merkt, dass ich ausgeglichen bin, dass mich nichts aus der Ruhe bringt. Meine 5,5-Zimmer-Attikawohnung in Oensingen war schon sehr gediegen, das Einzige, das ich vermisse, sind allerdings die Brotschublade und das Pissoir. So eines gibt es zwar auf dem Campingplatz auch, doch ich muss 30 Meter dahinlaufen. Dinge wie einen Geschirrspüler oder eine eigene Waschküche brauche ich nicht.
Gönnst du dir immerhin einen Fernseher?
Ich habe einen im Wohnwagen, ja, der funktioniert aber nicht, weil ich mit meinem Handy nicht streamen kann. Deswegen schaue TV momentan auf dem Laptop, das aber sehr bewusst. Das reicht, ich habe den Camper so umgebaut, dass ich jederzeit Musik machen kann, falls es mir langweilig wird.
Was machst du abends, jetzt, wo es wieder früher dunkel wird?
Ich gehe häufig raus, mache einen Spaziergang um den See, erledige Büroarbeiten oder chille einfach im Wohnwagen. Ich habe sowieso den Eindruck, dass ich hier fast noch mehr Besuch habe als in meiner Wohnung.
Gönnst du dir gutes und teures Fleisch?
Ich gehe meistens ins Restaurant und frage, was gerade auf der Tageskarte steht. Das hilft, dazu beizutragen, dass das Tier von Kopf bis Fuss genutzt wird, wir essen ja meistens nur das Filetstück. Ich habe ausserdem ein Vorzelt mit einem Grill, manchmal machen wir da sogar Fondue. Im Wohnwagen reichen mir drei Herdplatten zum Kochen.
Gönnst du dir Ferien?
Meine letzten Ferien habe ich hier in der Region verbracht, war auf Klettersteigen, unternahm Wanderungen, das Schlechtwetterprogramm bestand aus Wellnessen. Ferien in der Schweiz sind richtig cool. Für weiter entferntere Destinationen brauche in den Arschtritt meine Freundin, die zum Beispiel nach Bali will, dann gehe ich mit. Badeferien sagen mir weniger zu.
Gönnst du dir ein Fitnessabo?
Ich mache dort Übungen, ja, und: Es gibt eine super Dusche, ich muss nicht auf die Zeit achten, hier auf dem Campingplatz kosten drei Minuten Warmwasser einen Franken. Gewisse Übungen wie etwa Klimmzüge mache ich direkt hier, eine gewisse Grundfitness ist mir wichtig.
Immerhin: Du duschst wieder häufiger.
Alles, was ich in früheren Interviews gesagt habe, war: Duschen wird überbewertet. Einige tun das siebenmal die Woche, bei mir sind es vielleicht viermal. Es ist aber nicht so, dass ich stinke, meine Freundin kann das bestätigen (lacht). Häufig wasche ich mich halt einfach. In dem Sinne tue ich aber nur das, was Dermatologen empfehlen. Ich mag auch meine Haare lieber, wenn sie nicht ganz frisch gewaschen sind.
Hast du dir eigentlich einen neuen Wohnwagen gegönnt?
Ich habe ihn Occasion gekauft, der Vorteil ist, dass gewisse Dinge mit dabei waren und er den ersten Abschreiber schon hinter sich hat.
Bist du reich?
Ich bin reich an Zeit und an Erlebnissen. Ich habe keine Familie, gab nie viel Geld für den Arzt aus und hatte jahrelang einen Managerposten bei der Post. Ich habe genug. Als ich kürzlich meiner Freundin den Kontostand zeigte, fiel sie fast in Ohnmacht (lacht).
Genauer?
Ein sechsstelliger Betrag.
Zum Schluss: Gönnst du dir die neuste Bachelor-Staffel?
Die Chance liegt bei 50 zu 50, ich schaue wohl mal rein, generell sind das aber nicht die Art von Sendungen, die mir Spass machen, die «Bachelorette» schon gar nicht. Ich mag Formate wie die «Arena», den «Club» oder «Schawinski». Ich sehe den «Bachelor» sowieso mit anderen Augen und weiss bei einem romantischen Sonnenuntergang, dass die Kamera den ganzen Tag dort gestanden haben muss.
Yves Schott