«Kochen ist wie komponieren»

Dass der Berner Oberländer Musiker Ritschi am Herd genauso gut ist wie auf der Bühne will er am 13. Oktober im Wankdorf Center beweisen: Er tritt gegen die TV-Moderatorin Sandra Boner im Apfelrösti-Kochduell an. Im Interview erzählt er, was er am liebsten kocht, wo er in der Stadt Bern gern isst und wie er seinen Kindern Tischmanieren beibringt.

Bärnerbär: Bist du ein guter Koch, Ritschi?

Ich koche «huere guet!»

Sehr bescheiden! 

(Lacht) Ich bin kein Profi, aber ein guter Alltagskoch. Je nachdem, woran und wie ich gerade arbeite, koche ich ein- bis zweimal täglich für meine Familie. Meine Frau kocht zwar auch sehr gut, aber ich mache es lieber als sie.

Für Kinder zu kochen ist sicher eine besondere Herausforderung.

Mein Sohn ist fünf, meine Tochter eineinhalb Jahre alt. Sie sind nicht heikel, obwohl man es bekanntlich nicht immer allen recht machen kann. Meine Frau mag keine Pilze, das ist das einzige Zugeständnis, das ich beim Kochen mache.

Was gibt es denn so typischerweise im Hause Ritschard?

Von ganz Einfachem über selbst gemachte Ravioli bis zu Filet im Teig mit Kartoffelgratin. Ich koche auch mal nur für die Kinder und mich Kartoffelstock mit Ragout oder Piccata milanese und Risotto, wenn ich Lust darauf habe.

Gibt es etwas, das du nicht isst?

Ich mag Fisch nicht besonders, aber mehr wegen der Gräten als wegen des Geschmacks. Meinen Sohn Neo muss ich ein bisschen austricksen, wenn es Peperoni gibt: Lange in der Sauce weichkochen.

Und deine Tochter?

Mila ist in einem Alter, in dem sie eh alles herum wirft, da ist ungewiss, ob sie nun das Fleisch in den Wasserbecher schmeisst, weil sie es nicht mag.

Wie wichtig sind dir Tischmanieren?

Schon wichtig. Ich mache Mila auch klar, dass Essen Herumwerfen nicht geht. Bei gewissen Sachen bin ich allerdings auch nicht das beste Vorbild. Schweigen ist ganz schwierig für mich, deshalb rede ich auch mal mit vollem Mund.

Wie hast du eigentlich kochen gelernt?

Als ich vor 17 Jahren mit meiner Frau zusammenzog, habe ich knapp ein Rührei und Spaghetti hingekriegt. Da sie aber hundert Prozent arbeitete und ich als Musiker viel flexibler war, wäre es blöd gewesen, wenn sie für mich hätte kochen müssen. Also hab ich mal damit angefangen und bin schnell auf den Geschmack gekommen. Kochen ist wie komponieren, ein kreativer Prozess: Man kann aus einigen wenigen Zutaten tausend verschiedene Gerichte zaubern. Das finde ich toll.

Isst du auch ab und zu auswärts?

Sehr gern. Ich liebe den Ringgenberg am Kornhausplatz und den Essort in der Jubiläumsstrasse. Die Karte ist ganz klein, aber das Essen ist frisch, saisonal und extrem gut.

Kochst Du auch für deine Band?

Das tue ich tatsächlich. Momentan sind wir zwar gerade auf Tour, da greifen wir eher aufs Catering zurück. Aber im Studio oder bei Probe-Wochenenden stehe ich sehr oft am Herd. Da hilft dann auch mal der eine oder andere beim Schnippeln und man redet mal über etwas anderes als die Musik.

Bist du auch sonst manchmal in der Stadt Bern anzutreffen?

Natürlich. Am liebsten beim Lädelen unter den Lauben – bei uns in Interlaken gibt es fast nur Uhrengeschäfte. Und ich liebe es, in der wunderschönen Bundesstadt auch nach Ladenschluss einfach durch die Stadt zu spazieren und in einer schönen Beiz etwas zu trinken.

Am 13. Oktober bestreitest du am Berner «Öpfu- und Härdöpfu Märit» ein Apfelrösti-Kochduell. Kennst du das Gericht?

Ja klar, es ist ein Favorit meiner Kinder. Rösti gibt’s bei mir sowieso regelmässig – aber erst, seit ich meine KitchenAid habe und nicht mehr selbst Kartoffeln raffeln muss.

Hat deine Gegnerin, die «Meteo»-Moderatorin Sandra Boner, überhaupt eine Chance gegen dich?

Auf jeden Fall, sie kocht sicher super. Und ich habe Prüfungsangst, deshalb bin ich sehr unsicher, wie ich mit dieser Situation klarkomme. Annina Steffen

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