Egli Bestattungen ist das erste Unternehmen in der Schweiz, das Verstorbene mit einem Tesla auf die letzte Reise begleitet. Der Bärnerbär wollte wissen, wie der ökologische Verstorbenentransport bei den Bernern ankommt.
Der Empfang im Erdgeschoss verrät nichts über das, was dahinter liegt aus. Oder besser gesagt: darunter. Wer genau hinschaut, entdeckt hier und da einen diskret platzierten Dispenser mit Broschüren. Und schon geht es hinab ins Untergeschoss. Rechts ein Ausstellungsraum mit einer Auswahl an Särgen und Urnen, links führt ein Durchgang ins Büro. Eine geschäftige und gleichzeitig entspannte Stimmung geht von den drei anwesenden Bestattern aus.
Schweizer Holz und Öko-Urne
Aufregender wird es weiter hinten. Geschäftsführer Urs Gyger führt den Bärnerbär durch den Lagerraum mit in Reih und Glied aneinander stehenden Holzsärgen. Hier befindet sich auch ein Kühlraum. «Nachdem Verstorbene zurechtgemacht und eingebettet wurden, werden sie bis zur Überführung im Kühlraum aufgebahrt», erklärt Gyger. Eine weitere Tür führt in die eigene Einstellhalle mit zwei Leichenwagen und zwei Limousinen. Eine davon ist ein nagelneuer schwarzer Tesla, auf Basis Model S: Von aussen ein eleganter Wagen mit ausgedehntem Heck für den Verstorbenentransport; von innen angetrieben durch einen lautlosen Elektromotor. Das Unternehmen hat den nagelneuen Tesla nicht etwa aus Sensationsgier angeschafft. Vielmehr war es eine gute Gelegenheit, ein altgedientes Fahrzeug durch ein modernes zu ersetzen, das zudem leise und ohne fossile Emissionen unterwegs ist. «Schön, dass wir dadurch zu Vorreitern werden», freut sich Gyger. Vom Sarg aus Schweizer Holz bis zur Öko-Urne bietet Egli Bestattungen ein ganzes Paket an, das dem heutigen Wunsch nach einem nachhaltigen Abschluss des Lebenskreises entspricht. «Und vielleicht können wir einem ehemaligen Autofreak mit einer besinnlichen Überführung im Tesla einen letzten Wunsch erfüllen», schmunzelt Gyger.
Die erhabene Fahrt
Die grössten Vorteile sieht der Geschäftsführer in der geräuschlosen Fortbewegung: «Die Angehörigen sind oft dabei, wenn wir den Verstorbenen abholen. Nun rollt er im Tesla lautlos von dannen – das hat etwas Erhabenes.» Da der Tesla erst seit Anfang Juni in Betrieb ist, gibt es für die Berner Egli Crew momentan nur kleinere Nachteile technischer Natur zu bewältigen, die mit dem Fahrzeug selbst zu tun haben. Mit dem Tesla gestalten sich auch die Zeremonien bei Erdbestattungen in einem besonnenen Ambiente: Zum Beispiel, wenn die Angehörigen den Verstorbenen auf dem Friedhofvon der Kapelle zum Grab begleiten. Oft geschieht dies mit offener Heckklappe und Motorengeräusch. «Der Elektroantrieb ermöglicht ein lautloses Geleit zur letzten Ruhestätte», so Gyger. Bei der Egli Bestattungen AG stehen der Mensch und seine individuellen Bedürfnisse stets im Vordergrund. «Wir verstehen uns als Begleiter, nicht als Verkäufer», erklärt Gyger. Es gibt von der günstigen Variante ab CHF 1650 bis zur exklusiven Ausführung im fünfstelligen Bereich ein breitgefächertes Angebot. Um den Kunden einen noch grösseren Service anzubieten, wird der Standort am Breitenrain nächstes Jahr modernisiert und deutlich vergrössert sowie durch einen neuen, während 24 Stunden zugänglichen Aufbahrungsraum ergänzt.
Seelsorgerische Betreuung
Grössten Wert legt das Team um Urs Gyger auf eine persönliche Betreuung vom ersten Beratungsgespräch bis zur letzten administrativen Handlung. «Wir stehen den Hinterbliebenen zum Teil auch seelsorgerisch zur Seite in einer Situation, die ihnen emotional und organisatorisch Grosses abverlangt», definiert Gyger die Leitprinzipien seiner täglichen Arbeit. Dabei ist ihm wichtig, dass die Hinterbliebenen Freiraum gewinnen, den sie zur Bewältigung ihrer Trauer nutzen können – zukünftig mit der lautlosen Unterstützung des eleganten Tesla S.
Regina Münstermann