Peter Denlo feiert 10 Jahre Dinner Krimi – «Ich morde einfach fürs Essen gerne!»

Vor 10 Jahren startete der Berner Peter Denlo den Event DinnerKrimi in der Schweiz. Das spannende Schauspiel- und Essspektakel gründete der 39-Jährige aus einem einfach Grund: «Ich hatte Hunger!»

Treffen im Landhaus Liebefeld in Köniz. Das Berner Lokal, das zur Gruppe der Romanikhotels gehört, bietet auch Erlebnisgastronomie an. Dazu zählt die beliebte Reihe DinnerKrimi für Genre-Liebhaber und Gourmets. Peter Denlo hat sich für das Interview schick gemacht. Er weiss, dass wir ihn in Action ablichten wollen und das bedeutet: Knarre in die Hand und Finger am Abzug.

Der Berner mit Wohnsitz in Zürich braucht keine Anleitung zum Posieren. Das erstaunt nicht, schlieslich absolvierte Peter Denlo sein Schauspielstudium am Lee Strasberg Theatre in Los Angeles. Die Liste mit Lehrern liest sich wie ein Who’s who aus Hollywood: Al Pacino, Shelley Winters, Maximilian Schell. «Es war eine tolle Zeit», erinnert sich Denlo gut, «ich konnte viel lernen.»

Buchhändler-Lehre bei Jäggi

Auf den Krimi kam Peter Denlo über seinen Vater, der sich am TV regelmässig den Suspense reinzog. «Bei uns gingen James Bond, Miss Marple, aber auch Fantomas mit Jean Marais und Louis de Funés durchs Wohnzimmer», lacht der Krimi-Kenner. Trotz dem Faible für das fiktive Verbrechen und weil er als Teenager am liebsten in den Fernseher gesprungen wäre und mitgespielt hätte, machte Denlo eine Lehre. «Ich liess mich bei Jäggi, der seinerzeit im Loeb untergebracht war, zum Buchhändler ausbilden. Ich bereue diese Zeit nicht, schliesslich gibt es den Krimi auch gedruckt.»

Von der Sitcom zum Krimi

2004 zog der Mann, der in Klassikern von Bertolt Brecht und Anton Tschechow auf der Bühne stand, nach Berlin. «Es passierte etwas Unerwartetes» kommentiert Peter Denlo das damalige Geschehen, «nach einem kurzen Vorsprechen wurde ich am Prime Time Theater in Berlin Wedding für eine Bühnen-Sitcom engagiert. Das bedeutete in einer Woche mit nur drei Proben fünf Vorstellungen hinzulegen. Wir durften aber viel improvisieren, das hat Spass gemacht.» Anderthalbe Jahre gehörte der Schweizer zum Berliner Cast.

2007 begann für den Schauspieler das «Morden». «Ich war in der Schweiz und auf Jobsuche. Und ich hatte Hunger! Ich sah ein Inserat, in dem Akteure für einen DinnerKrimi gesucht wurden.» Der Weg hätte aber wieder nach Deutschland geführt. Peter Denlo blickt zurück: «Ich wollte in der Heimat bleiben und startete eine Google-Suche. Als ich hierzulande kein DinnerKrimi-Konzept fand, gründete sich kurzentschlossen die Schweizer Variante.»

Kein Mord ohne Witz

In den 10 Jahren DinnerKrimi hat sich Peter Denlo ein kleines Unternehmen mit fünf Angestellten und einen Pool mit 40 freien Schauspielern aufgebaut. «Wir produzieren inzwischen auch den WeekendKrimi und feierten letztes Jahr die 5. Ausgabe von Tatort Jungfrau. Bei DinnerKrimi sind wir jährlich an 300 Tagen unterwegs und spielen manchmal an einem Abend in zwei Städten gleichzeitig. Oft sind es Firmen, die den leckeren Mehrgänger mit spannender Darbietung buchen.»

Denlo legt grossen Wert auf exquisite Gastronomie, ein schlaues Drehbuch und viel Witz. «Ich schreibe alle Stücke selber», lässt der Autor wissen und ergänzt, «unser Skript enthält viel Humor und ist mit den Sketchen von Loriot oder den linkischen Einsätzen von Inspektor Clouseau aus den Pink-Panther-Filmen zu vergleichen.» Der Spezialist fürs Kaltblütige ist überzeugt: «Würde all das Erstechen, Erwürgen und Vergiften zu ernst vorgetragen, verginge unseren Gästen der Appetit.» Die besten Einfälle kommen dem Schreiber während einer Zugfahrt. «Für meine Drehbücher fahre ich auch Mal nach Venedig. Dort treffe ich aber nicht auf Kommissar Brunetti von Donna Leon, ich erfinde in der Lagunenstadt meine eigenen Helden.»

Denlos Publikum ist durchschnittlich um die 40 Jahre alt. «Der Krimifan stirbt nicht aus», weiss der Eventcreator, «es gibt Anlässe, an denen die 25-Jährigen dominieren.» Zum Schluss wollen wir von «Mister Murder» wissen, welche Mordvariante ihn persönlich besonders beeindruckt. Denlo denkt sofort an Bond: «Der Koreaner in ‹Goldfinger›, der mit dem scharfen Rand seinere Melone den Gegner im Flug erwischt, das hat Klasse!» Peter Wäch

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