Helene Schenk ist eine der neun Elfen und Elben, die den Päcklitisch im Shoppyland Schönbühl in eine kreativästhetische Emotionen-Insel verwandeln.
Schenken ist etwas, das tief im Menschen verwurzelt ist. Etwas, das einen selbstlosen Ursprung hat. Denn niemand, der schenkt, ist sich einer Gegengabe sicher. Aber wir tun es – und zu Weihnachten gar oftmals in rauschartiger Weise. Kommerzieller Zweck hin oder her: Schenken bleibt etwas sehr Emotionales. Schön verpackt – mit edlem Papier und passendem Schleifchen versehen – wird der Gabe das Tüpfelchen auf dem i aufgesetzt.
Helene Schenk verpackt bereits im vierten Jahr Geschenke im Shoppyland. Der 34-jährigen studierten Kriminologin und Mutter von einem 3- und 5-Jährigen macht diese Arbeit viel Freude und Spass. Ihrem erlernten Beruf kann sie als Mutter von zwei Kleinkindern zurzeit nicht nachgehen. Der Einsatz während der zwölf Tage ist für sie eine schöne Ergänzung und Abwechslung zum Familienalltag.
Pro Tag verpackt Helene Schenk rund 200 Geschenke, an Spitzentagen, wie samstags oder am Sonntagsverkauf, gar bis zu 600 Stück. Dabei geht sie auf jeden erfüllbaren Kundenwunsch ein. Diese reichen über die Farbe und Musterung des Papiers, die Auswahl des Geschenkbandes bis hin zu einer zusätzlichen Verzierung mit einer Rosette. «Das ist zahlenmässig viel und manchmal schon etwas stressig…», meint sie, ergänzt aber mit einem herzlichen Lächeln: «Die Freude, die wir den Kundinnen und Kunden mit einem schönen Päckli machen können, ist jedoch das Wichtigste. Die Leute sind dankbar, dass ihnen diese Dienstleistung angeboten wird und sie im Weihnachtsstress etwas entschleunigt werden.» Solchen, die es besonders eilig haben, wird ein Nummernschildchen ausgehändigt. So können diese Kundinnen und Kunden ihre restlichen Einkäufe tätigen, während emsige Hände – im Normalfall drei mal zwei – ihr kreatives Einpackwerk vollbringen. Unzufriedene Kundinnen und Kunden gibt es selten. Das Feedback ist grundsätzlich sehr positiv. Wenn es ausnahmsweise eine Reklamation gibt, gilt das Motto «noch einmal von vorne».
«Spenden sind bedingungslose Geschenke»
Das gibt es Menschen, die an die zwanzig kleine Geschenke einzeln verpacken lassen. Andere machen «einfach» ein grosses Geschenk. Als wir im Shoppy zu Besuch sind, treffen wir ein Paar an. Der junge Mann hat seiner Herzdame einen 150 Zentimeter grossen Pandabären gekauft und möchte diesen einpacken lassen. Dieser Wunsch stösst an die Grenzen der Verpackungsmöglichkeiten. Man rät zu einer Schleife. Allerdings sind diejenigen am Päcklitisch für den Halsumfang des Bambusliebhabers etwas schmal. Dem Paar wird geraten, in einem Spezialgeschäft des Centers selbst eine passende Schlaufe zu kaufen. Derweil darf der Riesenbär gerne bei den eifrigen Packerinnen und Packern warten. Auch gibt es Menschen, die sich selbst etwas kaufen und es einpacken lassen – Weihnachten und Schenken haben viele Facetten und Dimensionen. Auf die Frage hin, was Helene Schenk Weihnachten, schenken und beschenkt werden bedeuten, erhalten wir eine Antwort, die wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gerne für das bevorstehende Fest mitgeben möchten. «An Weihnachten mag ich ganz besonders das Zusammen- und das Miteinandersein unter Menschen. Ich persönlich schenke sehr gerne. Für mich ist es aber auch ganz besonders wichtig, an diejenigen zu denken, die nicht so viel Glück haben im Leben. Für diese Menschen wäre das, was für uns wenig ist, sehr viel. Das hat mich im Verlauf meines Lebens dazu gebracht, vermehrt zu spenden. Denn Spenden sind bedingungslose Geschenke. Für mich sind die grössten Geschenke die, die man nicht einpacken kann. Gesundheit, meine Familie, Zufriedenheit. … Über etwas Selbstgebasteltes meiner zwei Kleinen freue ich mich aber auch immer unglaublich». In dem Sinne: Frohe Weihnachten!
Carina Ammon