Chris 4

So sieht also ein junger Wissenschafts-Olympionike aus

Sasu Schmidli hat an der Wissenschafts-Olympiade im Fachgebiet Geografie die Silbermedaille gewonnen. Der Bärnerbär hat sich vom hellen Köpfchen beleuchten lassen und erfahren, wie es dazu kam und was ihn im Wettkampf motiviert hat.

Ein wacher Blick unter der adrett ins Gesicht gekämmten Ponyfrisur, ein offenes Lächeln und von Kopf bis Fuss in Schwarz gekleidet. Sasu – «Der Name stammt aus Finnland. Meine Mutter ist Finnin. Ich spreche Zuhause auch Finnisch mit ihr» – schliesst im nächsten Frühling das Gymnasium mit Schwerpunkt Physik und angewandte Mathematik ab. Seine Maturarbeit zum Thema Gentechnik hat er im letzten Herbst unter Hochdruck verfasst. «Wenn ich einmal damit angefangen habe, fällt mir das Lernen leicht. Aber ich brauche ziemlich grossen Druck, bis ich mich konzentriert hinter ein Projekt setze», sagt der 17-Jährige verschmitzt.

Von der Lust zu lernen
Den Impuls zur Teilnahme an der Wissenschafts-Olympiade gab die Geografielehrerin. Sie liess ihre Klasse im Unterricht den ersten Test absolvieren. 40 Aufgaben im Multiple-Choice-Verfahren und in englischer Sprache waren zu lösen – Sasu schaffte es aus ungefähr 650 schweizweit Teilnehmenden unter die Top 20. Damit war der erste Schritt im Wettstreit geschafft. Darauf folgte die Einladung, in einem ESRI-Camp in Zernez im Schweizer Nationalpark gemeinsam mit Wissenschaftlern zu forschen und sich auf die endgültigen Tests vorzubereiten. Die eingeladenen Jugendlichen wurden während einer Woche vom Schulunterricht dispensiert. In Zernez lernten sie von den Wissenschaftlern mit dem Geographic Information Systems GIS umzugehen und damit georeferenzierte Daten zu sammeln und auszuwerten. Ausgerüstet mit mobilen Geräten begab sich Sasus Arbeitsgruppe auf die Spuren von Eichhörnchen. «Anhand der Fressspuren an Tannenzapfen konnten wir die bevorzugten Lebensräume der Tiere kartieren und Zusammenhänge mit der vorhandenen Fauna erkennen», erzählt Sasu begeistert.

Von Prioritäten und Chancen
Genau diese Zusammenhänge sind es, die Sasu begeistern, «Geografie beschreibt wie alle Naturwissenschaften die Umwelt. Mit dem Klimawandel zusammen ergibt sich eine grosse Faszination und ein Bezug zur Aktualität», sinniert der Gymnasiast. Umso wichtiger findet er, dass Geografie als Schulfach dementsprechend gut unterrichtet wird. Ob er einst Geografie studieren möchte, weiss Sasu derzeit noch nicht. «Ich habe es mir bereits überlegt und es wäre durchaus eine Option.» Ob die sehr gute Platzierung an der Wissenschafts-Olympiade in Zukunft zum Türöffner wird, ist schwierig einzuschätzen. Sasu ist denn auch zu Recht stolz auf seine Leistungen. Am 29. Oktober fanden im Gymnasium Neufeld die finalen Tests statt, in denen Sasu die Silbermedaille gewann. Auf die Frage, wieso es nicht für Gold reichte und die Reise zum Final in Istanbul, beantwortet der Gymnasiast etwas zerknirscht: «Ich hätte mich wohl noch intensiver vorbereiten können. Aber ich musste Prioritäten richtig setzen und meine Maturarbeit zu Ende bringen.» Er wirkt zufrieden, denn er hat mit kleinem Aufwand viel herausgeholt. «Ich hätte nicht erwartet, dass ich es so leicht so weit bringen könnte. Es war eine schöne Überraschung. Und die Teilnahme am Camp in Zernez war sehr lehrreich und eine schönere Erfahrung. Ich kann das jedem empfehlen, der die Chance bekommt.»

Regina Münstermann

Weitere Beiträge

Weitere Beiträge