
Sechseinhalb Monate reisten Ursula Haller und ihr Mann Reto Vannini gemeinsam der Seidenstrasse entlang. Am Suisse Caravan Salon präsentieren sie nun die Highlights ihrer Reise.
30 Jahre lang war Ursula Haller als Politikerin tätig – zuerst als Thuner Stadträtin, dann als Grossrätin und von 1999 bis 2017 als Nationalrätin und Thuner Gemeinderätin. «Während dieser Zeit waren drei Wochen Ferien am Stück das höchste der Gefühle», erzählt Haller dem Berner Bär auf dem Bernexpo-Gelände. Hier werden sie und ihr Mann am kommenden Freitag am Suisse Caravan Salon von ihrer sechseinhalb Monate dauernden Reise entlang der Seidenstrasse berichten. Von Riga fuhren sie im vergangenen Jahr mit ihrem Wohnmobil, das Haller und Vannini liebevoll «Homie» nennen, unter anderem durch Russland, die Mongolei, Kirgistan, Turkmenistan und die Türkei, insgesamt legten sie mehr als 35 000 Kilometer zurück.
Allein und doch gemeinsam unterwegs
Dabei waren sie aber nicht auf sich alleine gestellt – Sie waren Teil einer aus mehreren Wohnmobilen bestehenden Gruppe, die von erfahrenen Reiseführern angeführt wurde. «Am Tag waren wir aber individuell unterwegs, am Abend traf man sich an einem festgelegten Ort und ass gemeinsam zu Abend», erzählt Haller. «So waren wir schon etwas eingeschränkt, hatten aber trotzdem viele Freiheiten», ergänzt Reto Vannini.
Diese Reise hatten die beiden ehemaligen Politiker schon länger geplant. Bereits vor dem Ende der Polit-Karriere kam im Hause Haller/Vannini der Wunsch nach einer langen Reise auf. Denn: «Wenn nicht jetzt, wann dann?», fragten sie sich. In ihrem Alter könne es schliesslich von einem Tag auf den anderen nicht mehr möglich sein, eine solche Reise zu unternehmen. Trotzdem mussten Haller und Vannini so einige Hürden meistern, bevor sie ihr grosses Abenteuer starten konnten. «Die gesamte Vorbereitung verteilte sich über ein Jahr», so Haller. So hätten sie etwa unzählige Formulare ausfüllen, Visas beantragen und auch Impfungen machen lassen müssen.
Diese Strapazen waren es aber eindeutig Wert, hört man die beiden von ihrer Reise erzählen. Es sei schwierig, ein Highlight aus der Reise herauszupicken, sind sich die beiden einig. So sei etwa die Natur in der Mongolei sehr eindrücklich gewesen, aber auch den Kontakt mit den Einheimischen. «Wir verständigten uns jeweils mit Händen und Füssen», schmunzelt Haller und fügt hinzu: «Ohne die Reiseführer hätten wir die bereisten Länder nie so kennengelernt, wie wir es taten»
Reto Vannini war beliebtes Fotosujet
In den sechseinhalb Monaten war aber nicht alles immer Friede Freude Eierkuchen. «Natürlich kommt es zu Reibereien, wenn man so lange auf engem Raum zusammenlebt ohne Rückzugsort wie zuhause», sagt Haller. Aber damit müsse man lernen umzugehen. Gefährlich wurde es auf der Reise übrigens nie. «Wir haben uns immer sehr sicher gefühlt». Vermisst hätten sie ab und an das schweizerische Essen. «Guten Käse und Fleisch zu bekommen war nicht immer einfach», erinnert sich Vannini.
Noch während der Reise wurden sie angefragt, ob sie nach der Rückkehr einen Vortrag über die Reise halten wollen. Durch diesen ersten Vortrag den sie ihn Thun hielten, wurde ihr Reiseveranstalter auf sie aufmerksam und bat sie, den Vortrag auch am Suisse Caravan Salon zu halten. Über 4500 Fotos haben Haller und Vannini von ihrer Reise zurückgebracht. Reto Vannini stand oftmals auch auf der anderen Seite der Kamera, wie er erzälht: «Weil ich so gross bin, wollten in China alle Fotos mit mir machen».
Das Fernweh hat die beiden aber schon wieder gepackt: Als nächstes wollen sie im kommenden Jahr für mehrere Wochen von Holland aus nach Norden reisen. Die nächste grosse Reise ist für das Jahr 2020 geplant. «Australlien oder eine Transamericana können wir uns sehr gut vorstellen, wenn es unsere Gesundheit noch zulässt».
Annina Häusli